8152/J XXIV. GP
Eingelangt am 30.03.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des
Abgeordneten Bgm. Gerhard Köfer und
Kollegen und Kolleginnen
An die Bundesministerin für Inneres
betreffend Deutschkurse im Rahmen der Integrationsvereinbarung
Seit Mitte
der 1990er Jahre gibt es das Österreichisches Sprachdiplom Deutsch
(ÖSD), das aus einer
Kooperation von
Unterrichtsministerium und Wissenschaftsministerium, Außenministerium
sowie
ExpertInnen aus dem Sprachenbereich (Uni Wien, Volkshochschulen etc.)
entstanden ist.
Im Rahmen
der Integrationsvereinbarung entwickelte der ÖIF
(Österreichischer Integrationsfonds)
2005-6 ein eigenes
Prüfungsformat auf dem Niveau A 2, das von internationalen ExpertInnen
aufgrund seiner mangelnden wissenschaftlichen Fundierung immer wieder
kritisiert wurde.
Im Herbst 2010 gab es nun eine
Ausschreibung des ÖIF
für die Entwicklung eines neuen
Prüfungsformats für das Niveau A2. Hierfür bewarben sich unter
anderen telc (The European
Certicifate, mit Sitz in Frankfurt) und
auch ÖSD. Obwohl eine jahrelange erfolgreich Zusammenarbeit
zwischen ÖSD und dem Goethe-Institut besteht, erhielt telc den
Zuschlag und wird nun als in
Deutschland ansässige Institution mit der „Austrifizierung“
der deutschen Prüfung beauftragt.
Die Unterfertigten stellen nun an Sie als für die Integration verantwortliche Ministerin folgende
Anfrage:
1.
Wie viele
Bewerbungen gab es im Herbst 2010 für die Ausschreibung des ÖIF für die
Entwicklung eines neuen Prüfungsformats
für das Niveau A2? (Bitte um Nennung bzw.
Aufzählung sämtlicher Bewerber)
2.
Wie setzte
sich die Vergabekommission zusammen? (Bitte um Angabe wie viele Personen in der
Vergabekommission saßen,
aus welchen Institutionen sie kamen u. welche Qualifikation sie in die
Kommission einbrachten)
3. Was war ausschlaggebend dafür, dass telc den Zuschlag erhielt?
4.
Welche Kosten verursachte das Angebot von telc direkt und/oder indirekt
für
den österreichischen
Steuerzahler?
5.
Ist es mit dem österreichischen Staatsvertrag (Stichwort
österreichisches Deutsch) vereinbar, dass
ein deutscher
Kursanbieter Deutschkurse für Österreich abwickelt bzw. anbietet?
(Wenn ja,
warum? Wenn nein, warum erhielt dann telc den Zuschlag?)
6.
Ist es richtig, dass telc sein Kursangebot erst
"austrifizieren" muss? (Wenn ja: Wie funktioniert
das? Wenn ja: Warum
wurde telc der Zuschlag erteilt? Wenn ja: Welche zusätzlichen Kosten
entstehen dadurch direkt und/oder indirekt dem österreichischen
Steuerzahler?)
7.
Wer soll bzw. wird diese telc-Kurse anbieten? (Bitte um genaue
Auflistung sämtlicher
Institutionen, die dafür in Frage kommen.)
8. Wird der ÖIF einer der Kursanbieter sein? (Wenn ja: An welchen Standorten?)
9.
Wird es auch in Hinkunft - nach Einsetzung der telc-Prüfungen
- für Personen mit
Migrationshintergrund
(=Drittstaatsangehörige) möglich sein, 50% der Kurskosten refundiert
zu
erhalten, wenn sie den D-Kurs mit einer
Prüfung innerhalb von zwei Jahren abschließen? Wenn ja:
Gilt das dann sowohl für telc-
als auch ÖSD-Prüfungen bzw. Zertifizierungen?
10. Werden, nachdem heuer Mitte des Jahres die neue Verordnung in Kraft getreten ist, die ÖSD- Prüfungen weiterhin gleichwertig anerkannt? (Wenn nein: Warum nicht?)