8485/J XXIV. GP
Eingelangt am 11.05.2011
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ANFRAGE
des Abgeordneten Dr. Susanne Winter, Mag. Roman Haider
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend Schädigung der Wirtschaft durch fehlende Visaantragstellen in Südafrika
Der Tourismus ist in Österreich ein bedeutender Wirtschaftszweig. Besonders seit in Kraft treten der neuen Schengen Regularien ist es für potentielle südafrikanische Österreich-Touristen jedoch nur noch unter erheblichem Aufwand möglich, ein Visum zu erlangen. Verschärft wurde die Situation durch die Schließung des Konsulates in Kapstadt. Südafrika hat eine Fläche von 1.219.912 km², verfügt mit der Botschaft in Pretoria aber nur noch über eine einzige Annahmestelle für Visaanträge. War die Situation schon vor Schließung des Konsulats unbefriedigend, ist sie jetzt absolut nicht mehr zumutbar. Laut Schreiben eines südafrikanischen Reiseveranstalters gingen und gehen Österreich dadurch viele Besucher aus Südafrika verloren. Reiseveranstalter nahmen beispielsweise Kitzbühel bereits aus ihrem Programm und bieten stattdessen italienische Tourismusorte an, da Italien wesentlich kundenorientierter handelt. Ein südafrikanischer Reiseunternehmer (übersetzt aus dem Englischen) schreibt:
· Kürzlich wurde in Durban die italienische Visaabteilung geschlossen, aber die Italiener sind den Österreichern bezüglich die Dinge anzupacken meilenweit voraus.
· Sie haben in Durban "Visa International" beauftragt, um alle Visaanträge zu behandeln, Fingerabdrücke zu nehmen, alles dem Konsulat in Pretoria zu übermitteln und die ausgestellten Visa den Kunden zuzustellen.
· Ich weiß definitiv, dass Österreich hunderte Kunden aus Landesteilen Südafrikas wie Natal und der Kap Provinz verliert.
· In unserem kleinen Bereich haben wir dieses Jahr bereits so viele Kunden an Italien verloren, dass wenn sich die Situation nicht schnell ändert, wir keine andere Wahl haben werden, als ein oder zwei italienische Resorts in unser Angebot aufzunehmen, um sie unseren Kunden im nächsten Jahr anbieten zu können. Bis jetzt hatte ich dies immer vermieden.
Will ein in der Kap-Provinz Ansässiger erstmalig einen Visumantrag für Österreich stellen, muss er von Kapstadt 1.500 Kilometer nach Johannesburg fliegen (Kosten ca. 125 Euro) und von dort 80 Kilometer nach Pretoria fahren. Hat er Familie, vervielfachen sich diese Kosten, da alle Familienmitglieder, auch Kinder, persönlich erscheinen müssen.
Ergänzend wurde uns von Tourismusunternehmen mitgeteilt, dass ähnliche Probleme in Indien und China bestehen sollen.
Ungeachtet der aktuellen Probleme und der Wettbewerbsnachteile österreichischer Tourismusunternehmen teilt Minister Spindelegger in seiner Anfragebeantwortung vom 7. September 2010 mit, mit der Wirtschaft in Kontakt zu stehen und keinen Handlungsbedarf zu sehen, zusätzliche Visaannahmestellen einzurichten.
In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend folgende
ANFRAGE
1. Sind Ihnen Probleme mit der Antragstellung für Visa in Südafrika und anderen Ländern bekannt?
2. Wenn ja, was haben Sie im Interesse der Tourismuswirtschaft zur Lösung dieser Probleme unternommen?
3. Teilen Sie die Ansicht des Ministers für europäische und internationale Angelegenheiten, dass kein Handlungsbedarf besteht, in Südafrika zusätzliche Visaannahmestellen einzurichten?
4. Wenn ja, warum?
5. Wenn nein, werden sie sich dafür einsetzen, dass die Beantragung eines Visums zumindest wieder in der Kap Provinz ermöglicht wird?
6 Entspricht es den Zielen österreichischer Wirtschaftspolitik, österreichischen Unternehmen gegenüber direkten Konkurrenten anderer Staaten Wettbewerbsnachteile zu bescheren?
7. Wenn nein, warum geschieht dies in Südafrika?