8486/J XXIV. GP

Eingelangt am 11.05.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Vilimsky

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

betreffend Cyber Defense beim BMLVS

 

Die Zeitschrift „News“ vom 05.05.2011 berichtete:
„1.600 Mann für die neue ‚Cyber Defense‘

Austro-NSA. Unser Militär soll einen Megaapparat für den Internet-Krieg bekommen.

Militärisches Geheimnis. Unabhängig davon, ob die Wehrpflicht ausgesetzt wird oder bestehen bleibt: Der neue Bereich "Cyber Defense“ wird beim Heer in jedem Fall mit einer Personalstärke von bis zu 1.600 Mann eingerichtet. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren, zu Details gibt man sich verschlossen ("Das ist ein militärisches Geheimnis“). Vorbild dürfte das seit 2010 in den USA bestehende United States Cyber Command sein, das mit dem Nachrichtendienst NSA assoziiert ist. Aus der neuen, von der Regierung beschlossenen Sicherheitsstrategie lässt sich bereits ableiten, wohin die Reise gehen wird.

Neue Sicherheitsstrategie. Dort heißt es wörtlich: "Konventionelle Angriffe gegen Österreich sind auf absehbare Zeit unwahrscheinlich geworden. Umso mehr sind Österreich und die EU von neuen Herausforderungen, Risiken und Bedrohungen betroffen. Dazu zählen vor allem: (…) Angriffe auf die Sicherheit der IT-Systeme ("Cyber Attacks“), die Bedrohung strategischer Infrastruktur (…).“

Unter Punkt 3.1 (Titel: "Sicherheitspolitische Werte, Interessen und Ziele“) heißt es dann: "Österreich verfolgt folgende Interessen und politisch-strategische Ziele: Aufrechterhaltung einer leistungsfähigen Volkswirtschaft und Vorsorge gegen krisenbedingte Störungen der Wirtschaft; Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern sowie Schutz kritischer Infrastruktur.“ Auf Seite 8 wird es dann noch konkreter: "Cyberkriminalität, Cyber-Angriffe oder der Missbrauch des Internets für extremistische Zwecke oder Netzwerksicherheit stellen besondere neue Herausforderungen für alle betroffenen Akteure dar und erfordern ein breites Zusammenwirken im Rahmen eines Gesamtkonzeptes.“



Wo angesiedelt? Der neue Bereich, der für sich betrachtet weit größer wird, als es Heeresnachrichtenamt und Abwehramt derzeit gemeinsam sind, dürfte zwischen Abwehramt und Kommando Führungsunterstützung angesiedelt sein. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung des neuen Apparates wird der Gruppe C des Abwehramtes zukommen, die sich schon jetzt intensiv mit IKT-Sicherheit (IKT - Informations- und Kommunikationstechnologie) beschäftigt - unter anderem auch mit der nationalen und internationalen Akkreditierung der Sicherheit von Kommunikations- und Informationssystemen. Auch die Abteilung für "Technische Aufklärung“ des Heeresnachrichtenamtes dürfte in großem Umfang in das neue Projekt eingebunden sein.


In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport nachstehende

 

Anfrage:

 

  1. Planen Sie einen Cyber-Defense Apparat mit bis zu 1600 Mitarbeitern?
  2. Wenn ja, woher kommen diese Mitarbeiter?
  3. Welchen Auftrag, welche Aufgaben soll dieser Apparat haben?
  4. Soll dieser Apparat auch Aufgaben und Tätigkeiten für andere Ministerien oder sonstige Stellen übernehmen?
  5. Wenn ja, welche?
  6. Wird es eine Zusammenarbeit mit anderen Stellen geben?
  7. Wenn ja, mit welchen?
  8. Wer kommt für die Kosten auf?
  9. Wie viel Budget ist für diesen Apparat eingeplant, aufgegliedert auf Personal- und Sachausgaben?
  10. Wie hoch werden die Kosten für die Schaffung von Infrastruktur eingeschätzt?
  11. Wird es dafür ein zusätzliches Budget geben?
  12. Wenn nein, warum nicht?
  13. Wann soll dieses Vorhaben realisiert sein?