858/J XXIV. GP

Eingelangt am 11.02.2009
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Anfrage

der Abg. Mag. Unterreiner

und anderer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend „Giftiges Kulturgut im Museumsspeicher“

 

Derzeit wird eine mediale Diskussion über den Problembereich „Giftiges Kulturgut im Museumsspeicher“ geführt. So hat man nach einem Bericht auf orf.on „jahrzehntelang“ in den österreichischen Museen und Archiven Pestizide zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, ohne die Risiken für Mitarbeiter und Besucher abschätzen zu können. Schädlingen, wie Motten usw. wurden im 19. und 20. Jahrhundert mit Quecksilber, Arsen oder verschiedensten Pestiziden wie DDT, Lindan oder PCP behandelt.

 

Die Folge: Zahlreiche Sammlungsobjekte sind kontaminiert. Originalzitat auf orf.on: Nach längerer Arbeit an belasteten Objekten seien Zustände wie Schwindel, extreme Müdigkeit und Atemwegsbeschwerden nicht ungewöhnlich, wie eine Restauratorin der Schönbrunner Wagenburg wien.orf.at mitteilte. Allerdings reagiere jeder Mitarbeiter anders auf die Belastungen.“

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur nachfolgende

 
 
Anfrage:
 
1.      Ist Ihnen als ressortzuständige Bundesministerin diese Problemlage bekannt und wenn ja, seit welchem Zeitpunkt?
2.      Gibt es im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur Aufzeichnungen über den genauen Stand der Kontaminierung von Sammlungsobjekten in den österreichischen Museen und Archiven?
3.      Welche Kontaminierung besteht bei Sammlungsobjekten der Bundesmuseen und Bundesarchive?
4.      Welche Kontaminierung besteht bei Sammlungsobjekten der Landes- und Gemeindemuseen und Landes- und Gemeindearchiven?
5.      Welche Kontaminierung besteht bei Sammlungsobjekten von Museen die von Dritten, d.h. weder von Bund, Ländern oder Gemeinden verwaltet werden?
6.      Wie wird auf die historisch durch veraltete Schädlingsbekämpfungsmethoden hervorgerufene Kontaminierung bei aktuellem Schädlingsbefall im Zusammenhang mit der Anwendung von Substanzen reagiert?
7.      Ist bei der aktuellen Anwendung von Substanzen auszuschließen, dass es wiederum zu einer Kontaminierung der Sammlungsobjekte bei längerer Anwendung kommen kann?
8.      Welche Gesundheitsgefährdung besteht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Museen und Archive durch die Kontaminierung der Sammlungsobjekte und welche arbeitsschutzrechtlichen und arbeits­medizinischen Maßnahmen wurden und werden dagegen gesetzt?
9.      Hat sich der Gesundheitszustand der Mitarbeiter der Museen und Archive nach den Ihnen vorliegenden Aufzeichnungen durch die Kontaminierung der Sammlungsobjekte insgesamt verändert, d.h. verschlechtert?
10. Welche Maßnahmen hat Ihr Bundesministerium dagegen gesetzt?
11. Besteht die Gefahr, dass sich der Gesundheitszustand der Besucher bzw. Benützer der Museen und Archive durch die Kontaminierung der Sammlungsobjekte insgesamt verändert, d.h. verschlechtert?
12. Welche Maßnahmen hat Ihr Bundesministerium dagegen gesetzt?