8595/J XXIV. GP
Eingelangt am 18.05.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Angela Lueger
und
GenossInnen
an die Bundesministerin für Finanzen
betreffend Umsetzung BVG Kinderrechte
Der Nationalrat hat am 20. Jänner 2011 mit den Stimmen
von SPÖ, ÖVP, FPÖ und BZÖ das
„Bundesverfassungsgesetz über die Rechte der Kinder"
beschlossen und setzte damit ein
wichtiges Signal, um den Rechten von
Kindern einen noch höheren Stellenwert einzuräumen.
Am 16. Februar 2011 trat das BVG Kinderrechte in Kraft und ist somit
verfassungsrechtlicher
Bestandteil unserer Rechtsordnung. Seither ist das Kindeswohl bei allen Kinder
betreffenden
Maßnahmen vorrangig zu berücksichtigen.
In den nächsten
Schritten geht es nun darum, die Position von Kindern in unserer Gesellschaft
täglich weiter
zu verbessern. Da Kinderrechte in Zukunft durchgehend in allen Politikfeldern
berücksichtigt und umgesetzt werden müssen, ist die
Österreichische Bundesregierung in
unterschiedlichen Bereichen aufgefordert entsprechende
„flankierende" Maßnahmen zu
setzen. Schließlich geht es um eine Stärkung der Kinder in ihrer
Rechtsposition und um eine
nachhaltige Wirksamkeit der Kinderrechte.
Kinder und
Jugendliche sind bereit, sich zu engagieren; nicht für abstrakte
Politik, sondern für
konkrete Themen in
ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Wenn sie erleben, dass ihre
Meinungen und Vorschläge aufgenommen werden und in Planungs- und
Entscheidungsprozesse Eingang finden, wenn ihre aktive Mitarbeit
Veränderungen bewirken
kann, so stärkt das langfristig die Bereitschaft zu weiterem Engagement.
Durch
Beteiligungsprojekte werden außerdem die Grundsteine für
Demokratieverständnis und die
Bereitschaft zum Engagement gelegt.
In Österreich
leben rund 1 Million Menschen unter Armutsgefährdungsschwelle. Kinder und
Jugendliche haben ein überdurchschnittliches Armutsrisiko. Die aktuelle
Statistik weist rund
260.000 Kinder und
Jugendliche (15%) als armutsgefährdet aus - 100.000 leiden akut
darunter. Auf der politischen Agenda muss dem Thema "Kinderarmut"
höchste Priorität
zukommen, denn hier werden die Chancen der Zukunft hergestellt oder verspielt.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an die
Bundesministerin
für
Finanzen folgende
Anfrage:
1. Das
Bundesverfassungsgesetz über die Rechte der Kinder betrifft Ihr
Ministerium. Welche
Artikel des
Verfassungsgesetzes fallen in Ihr Ressort?
2.
Welche finanziellen Mittel und in welcher Höhe werden zu
Antwort 1 derzeit verwendet,
welche werden
zusätzlich budgetiert?
3.
Was hat sich in Ihrem Ministerium seit dem Inkrafttreten des BVG
Kinderrechte geändert -
wurde eine Art
"Kinderverträglichkeitsprüfung" für bestehende Gesetze
oder Erlässe
vollzogen, damit Ihr Ministerium kinderrechtskonform nach der Verfassung
agiert?
4.
Wird in Zukunft bereits in der Begutachtung von Regierungsvorlagen in
ihrem Ressort
Kinderrechtskonformität sichergestellt?
4.1.
Ist eine altersentsprechende Partizipation von Kindern und Jugendlichen
vorgesehen?
5. Welche konkreten Maßnahmen wird Ihr Ministerium
unternehmen, um die Kinderrechte im
Bewusstsein der
Erwachsenen stärker zu verankern?
5.1. Welchen finanziellen Mittel werden für diese Maßnahmen zur Verfügung stehen?
6.
Welche konkreten Maßnahmen wird Ihr Ministerium
unternehmen, um die Kinderrechte in
Ihrem Ressort zu
stärken?
7.
Welches Monitoring-Konzept zur Umsetzung der Kinderrechte in der
Verfassung wird Ihr
Ressort verfolgen?
8. Welche Maßnahmen sind in Ihrem Ministerium gegen Kinderarmut vorgesehen?
9.
Die
budgetierten rund EUR 300 Mio. für die steuerliche Absetzbarkeit von
Kinderbetreuungskosten wurde nicht im
vollen Ausmaß ausgeschöpft. Gibt es eine
diesbezügliche Zweckbindung für Kinder und Jugendliche?
9.1.
Welche konkreten Maßnahmen sind mit diesem verbleibenden Budget
vorgesehen?
10. Ist die Finanzierung zum weiteren Ausbau von Ganztagsschulen gesichert?