862/J XXIV. GP

Eingelangt am 11.02.2009
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Anfrage

der Abg. Mag. Unterreiner

und anderer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend kontroversielles EU-Kunstwerk „Entropa“

Am 15.01.2009 wurde folgende Agenturmeldungen über die Presseagenturen verbreitet:

„Der Künstler entschuldigte sich bei allen die sich durch sein Werk beleidigt fühlen. Der Teil der Bulgarien symbolisiert ("türkische Toilette") könnte entfernt werden.

Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hat sich für das kontroversielle Kunstwerk "Entropa" offiziell entschuldigt. "Ich entschuldige mich bei Bulgarien und seiner Regierung, wenn sie sich angegriffen fühlen", sagte Vondra. Dies gelte auch für alle anderen, die sich beleidigt fühlten. Sollte Bulgarien, auf dem Kunstwerk als Stehklo ("türkische Toilette") dargestellt, darauf bestehen, "werden wir es entfernen, wir werden das sicher machen", versicherte Vondra.

Kunstwerk bringt nicht tschechische Meinung zum Ausdruck
Gleichzeitig distanzierte sich Vondra von der Sicht des Urhebers, des tschechischen Künstlers David Cerny, auf Europa. Das Kunstwerk bringe nicht zum Ausdruck, wie die tschechische EU-Präsidentschaft Europa sehe, sagte Vondra. "Entropa ist nur Kunst, nicht mehr und nicht weniger." Tschechien habe mit der Installation zeigen wollen, dass zehn Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges Zensur keinen Platz in Europa habe. Die "größte und unangenehmste Überraschung" sei allerdings gewesen, dass Cerny und sein Team selbst die Länderporträts angefertigt hätten und nicht wie vereinbart Künstler aus den 27 EU-Staaten. "Das war ein unangenehmer Schock für uns alle, vor allem für mich", betonte Vondra.

Darstellung wurde missverstanden
Auch Cerny entschuldigte sich bei seiner eigenen Regierung, "die ich absichtlich hinters Licht geführt habe". Er und sein Team hätten sich mit der Installation vor allem über sich selbst lustig machen wollen. Auch bei Bulgarien entschuldigte sich der Künstler, die Darstellung des Landes sei "leider missverstanden" worden. Cernys Künstler-Kollege Tomas Pospiszyl sagte, das Team könne es akzeptieren, wenn der Bulgarien-Teil der Installation entfernt werde.“

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Frau Bundesminister für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

Anfrage

1.      Welche Haltung nehmen Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bzw. Ihr Bundesministerium zum kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ ein?

2.      Wurden Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bzw. Ihr Bundesministerium zu irgendeinem Zeitpunkt in die Idee, Planung, Finanzierung oder Genehmigung des kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ eingebunden?

3.      Wenn nein, warum nicht?

4.      Haben Sie Kenntnis, ob ein anderes Ressort zu irgendeinem Zeitpunkt in die Idee, Planung, Finanzierung oder Genehmigung des kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ eingebunden worden ist?

5.      Haben Sie insbesondere Kenntnis, ob das Bundeskanzleramt oder das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten zu irgendeinem Zeitpunkt in die Idee, Planung, Finanzierung oder Genehmigung des kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ eingebunden worden ist?

6.      Haben Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bzw. Ihr Bundesministerium zum kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ und zur Darstellung Österreichs und der anderen EU-Mitgliedsstaaten zu irgendeinem Zeitpunkt Stellung genommen und wenn ja, in welcher Art und Weise und mit welchem Inhalt?

7.      Wenn nein, warum nicht?

8.      Haben Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bzw. Ihr Bundesministerium zum kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ und zur Darstellung Österreichs und der anderen EU-Mitgliedsstaaten zu irgendeinem Zeitpunkt im österreichischen Ministerrat Stellung genommen und wenn ja, in welcher Art und Weise und mit welchem Inhalt?

9.      Wenn nein, warum nicht?

10. Haben Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bzw. Ihr Bundesministerium zum kontroversiellen EU-Kunstwerk "Entropa“ und zur Darstellung Österreichs und der anderen EU-Mitgliedsstaaten zu irgendeinem Zeitpunkt im EU-Ministerrat Stellung genommen und wenn ja, in welcher Art und Weise und mit welchem Inhalt?

11. Wenn nein, warum nicht?

12. Hat das EU-Mitgliedsland Österreich direkt oder indirekt Kosten für die Planung, Herstellung und Aufstellung für das kontroversielle EU-Kunstwerk "Entropa“ übernommen und wenn ja, in welcher Höhe und auf welcher rechtlichen Grundlage?

13. Wurden Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur bzw. Ihr Bundesministerium anlässlich einer österreichischen EU-Präsidentschaft ein gleiches oder ähnlich kontroversielles EU-Kunstwerk beauftragen und genehmigen?

14. Wenn nein, warum nicht?