8752/J XXIV. GP
Eingelangt am 10.06.2011
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ANFRAGE
der Abgeordneten Windbüchler-Souschill, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Landesverteidigung und Sport
betreffend Vergewaltigungsvorwürfe gegen österreichische Soldaten
Die Auslandseinsätze des
österreichischen Bundesheeres am Balkan gelten als international
anerkannt. Die Berichte vor allem über die zivil-militärischen
Bemühungen sind vielfältig, vom Schulaufbau bis hin zur
Unterstützung humanitärer Projekte.
Im Juli 1999, genau vor 12 Jahren, hat das österreichische Parlament
beschlossen, ein Bundesheer-Kontingent in den Kosovo zu entsenden, das beim
Wiederaufbau der Region hilft. Derzeit liegt die Personalstärke des
Kontingents zwischen 400 und 500 Soldaten. Der Einsatz von sogenannten
"Friedenssoldaten" im Kosovo erfolgt unter Leitung der NATO, die den
Kosovo in Verantwortungsbereiche teilt. Die österreichischen Soldaten sind
über den gesamten Kosovo verstreut eingesetzt. Der Großteil der Österreicher
ist aber, laut Homepage des Verteidigungsministeriums, im Camp Casablanca
bei Suva Reka stationiert.
Seit Dezember 2004 stehen die österreichischen Soldaten in Bosnien und
Herzegowina unter dem Kommando EUFOR/Althea der Europäischen Union zur
Umsetzung des Dayton-Abkommens. Ziel in Bosnien ist es auch, den
"Balkan-Staat auf seinem Weg in eine friedliche und demokratische Zukunft
zu helfen", so das Verteidigungsministerium. Das österreichische
Bundesheer beteiligt sich seit 1996 an der Mission. Bis Dezember 1995
erfolgte der Einsatz unter dem Kommando der NATO und hieß IFOR
(Implementation Force), ab 1996 SFOR (Stabilization Force). Mit Jahresende 2004
übernahm die EU die Mission, die seither unter dem Namen EUFOR/ALTHEA
läuft.
Am 3. Juni 2011 wurde jedoch bekannt gemacht, dass das österreichische Bundesheer Anzeige erstatten musste gegen einen Milizsoldaten im Kosovo, der seit 2009 dort stationiert ist. Es werden dem Soldaten Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Ausnützung eines Autoritätsverhältnissen vorgeworfen.
Durch immer wieder auftretende rechtsradikale Tendenzen des österreichischen Bundesheeres bei Auslandseinsätzen (z.B. Hitler-Gruß oder einschlägige Tätowierungen) wird das Ansehen Österreichs vermindert. Der zuständige MInsiter für Landesverteidigung hat hier Maßnahmen und Vorkehrungen zu treffen, sodass weder Vergewaltigungen, Nötigungen und Belästigungen noch Rechtsradikalismus im österreichischen Bundesheer Platz haben! Jeder Soldat und jede Soldatin im Ausland repräsentiert Österreich. Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen!
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie viele Anzeigen wegen Gewalt an Frauen durch österreichische Soldaten hat es seit Beginn der Auslandseinsätze am Balkan insgesamt gegeben - wie Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, Drohung, Belästigung, Ausnützung eines Autoritätsverhältnisses, mit der Bitte um Auflistung Kosovo und Bosnien?
2. Wie viele Anzeigen wegen Gewalt an Frauen durch Soldaten aller Nationalitäten hat es seit Beginn der Mission insgesamt am Balkan gegeben?
3. Welche Konsequenzen hat das Bundesministerium für Landesverteidigung aus den Vorwürfen, generell aber auch individuell, gezogen?
4. Welche Schulungsmaßnahmen müssen Soldaten durchlaufen bevor sie an den Balkan entsandt werden von Seiten Österreichs, von Seiten der EU und von Seiten der NATO?
5. Welche Kriterien müssen österreichische Soldaten erfüllen um an einem Auslandseinsatz teilnehmen zu können?