8796/J XXIV. GP

Eingelangt am 15.06.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Vilimsky

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Inneres

betreffend Vermisster in U-Haft

 

Die "Kronen Zeitung" vom 14.06.2011 berichtete:
„Familie wusste 18 Tage nicht, wo Dario ist Polizei entschuldigt sich für Panne: Vermisster in U-Haft vergessen
Da hätte die Wiener Polizei eigentlich nicht lange suchen müssen, um einen Vermisster Oberösterreicher zu finden: Der 19-Jährige saß nämlich wegen des Diebstahls eines Computerspiels in U-Haft! Erst als der Jugendliche in der Zelle erfuhr, dass die ahnungslose Familie verzweifelt nach ihm sucht, meldete er sich selbst.
Während Dario in einer Zelle saß, startete die Familie eine Vermisstensuche via Facebook.
Seine Wohngemeinschafts-Freunde aus dem 20. Bezirk hatten am 2. Juni Alarm geschlagen, nachdem Dario plötzlich nicht mehr heimgekommen war und auch die Karten für ein Konzert am 27. Mai unberührt daheim liegen geblieben waren. Am 25. Mai hatte die Mutter aus dem Innviertel den letzten Kontakt per Internet-Chat mit ihrem arbeitslosen Sohn gehabt, dann Funkstille.
Dario saß schon in Haft, als die breit angelegte Suchaktion anlief - privat wurden via Facebook und 2000 Flyern die Leute aktiviert. Das Landeskriminalamt Wien leitete eine Fahndung ein. Dadurch kam der rätselhafte Vermisstenfall an die Öffentlichkeit, und Dario erkannte sich im "Häfen-TV" selbst wieder. Der 19-Jährige bat schließlich die Wachmannschaft, seine Familie zu informieren, dass es ihm gut geht. Jetzt sucht die Polizei intern nach dem Schuldigen für die peinliche Panne. "Da ist ein Fehler passiert. Entweder beim Beamten, der die Anzeige aufgenommen hatte, oder in der U-Haft, wo nachgefragt wurde, ob der Gesuchte hier anwesend ist", musste der
Wiener Polizei-Sprecher Roman Hahslinger kleinlaut eingestehen.
Auch Darios Halbbruder Deniz übt Kritik an den Behörden: "Wir wussten 18 Tage lang nicht, wo Dario ist, und haben in halb Österreich Tausende Flugblätter verteilt. Ich habe mit der Polizei telefoniert und seine Handynummer für die Ortung durchgegeben, aber das hat niemanden interessiert!" (…)“

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für Inneres nachstehende

 

Anfrage:

 

  1. Wie konnte dies passieren?
  2. Wer wurde von der Festnahme informiert?

  1. Warum wurde der Mann in U-Haft genommen?
  2. Ist es üblich bei einem Diebstahl in dieser Größenordnung einen Täter in U-Haft zu nehmen?
  3. Wurde eine Telefonortung durchgeführt?
  4. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
  5. Wenn nein, warum nicht?