8894/J XXIV. GP

Eingelangt am 24.06.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Gesundheit

 

betreffend den Tod der 17-jährigen Barbara Y. im künstlichen Tiefschlaf

 

Der Tod der 17-jährigen Barbara Y. im künstlichen Tiefschlaf in der Linzer Wagner-Jauregg-Klinik wirft viele Fragen auf.

Unklar ist weshalb das Mädchen überhaupt in künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde, ob dies eine ultimo ratio nach Versagen anderer Therapien war und auch, welhalb das angeblich akute Leberversagen, das schließlich zum Tod geführt hat, nicht rechtzeitig bemerkt wurde.

Ebenso stellt sich die Frage, ob es sich beim künstlichen Tiefschlaf um  eine anerkannte Behandlungsmethode bei psychiatrischen PatientInnen mit
spezifischen Diagnosen handelt.

Der Psychiater Prim. DDr. Michael Lehofer, Leiter der Sigmund Freud-Klinik in Graz, bezeichnete in der online Ausgabe der Kleinen Zeitung den künstlichen Tiefschlaf als „keine moderne Methode der Psychiatrie“, andere Stellungnahmen waren nicht zu erhalten.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

1)  In welchen psychiatrischen Kliniken wird der künstliche Tiefschlaf als Behandlungsmethode angewandt?

 

2)  Bei welchen psychiatrischen Indikationen werden PatientInnen in künstlichen Tiefschlaf versetzt?

 

3)  Wie viele psychiatrische PatientInnen wurden in den letzten 10 Jahren in künstlichen Tiefschlaf versetzt?

(Bitte nach Jahren getrennt sowie getrennt nach Männern und Frauen angeben)


 

4)  Ist der künstliche Tiefschlaf eine anerkannte Behandlungsmethode in der Psychiatrie?

 

5)  Aus welchen Gründen wurde Barbara Y. in den künstlichen Tiefschlaf versetzt?

 

6)  Durch wen wurde der künstliche Tiefschlaf angeordnet?

 

7)  Welche Sicherheitsmaßnahmen sind notwendig, wenn PatientInnen in den künstlichen Tiefschlaf  versetzt werden?

 

8)  Wie und in welcher Frequenz wurden Vitalfunktionen wie Atmung, Astrup, Blutdruck, EKG, und essentielle Laborparameter monitorisiert?

 

9)  Warum wurde das Leberversagen, das als Todesursache in den Medien genannt wurde, nicht rechtzeitig bemerkt?

 

10) Wurde durch das Obduktionsergebnis das akute Leberversagen bestätigt und wurden dabei neben den lokalen Fachleuten auch andere zugezogen?

 

11) Planen Sie eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen bei künstlichem Tiefschlaf an psychiatrischen PatientInnen?

 

12) Unter welchen Voraussetzungen (state of art) soll diese Behandlungsmethode weiterhin gerechtfertigt sein?

 

13) Soll diese Methode bestimmten Zentren vorbehalten sein?