8915/J XXIV. GP

Eingelangt am 30.06.2011
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Doppler

und weiterer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend fehlende Basisausbildung

 

Salzburger-Fenster.at berichtete unlängst über die hohe Zahl der in Österreich lebenden Menschen, welche nicht ausreichend lesen, schreiben und rechnen könnten.  Jüngste Studien würden belegen, dass derzeit 15% der Bevölkerung die Basisausbildung fehle – Tendenz steigend.

"Die Salzburgerin Michaela Eder (Name geändert) gehört zu den so genannten „funktionellen Analphabeten“. Die 45-Jährige, die im Heim aufwuchs, hat nie richtig lesen, schreiben und rechnen gelernt. Seit drei Jahren besucht Frau Eder einen ABC-Kurs. Erst jetzt kann sie Amtswege allein erledigen und den Kindern bei den Hausaufgaben helfen.

Michaela Eders Beeinträchtigung, die sie lange versteckt hielt, ist laut neuesten Studien  viel weiter verbreitet, als die Gesellschaft bisher annahm.
Die Zahl der Menschen mit  eingeschränkter Basisbildung steigt dramatisch. Gemäß einer deutschen Untersuchung sind 14 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter funktionelle Analphabeten. Die Bildungsstelle „ABC-Salzburg“ geht wie die EU von einem Mittelwert von 15 Prozent der Bevölkerung aus. Demnach wären in Salzburg 79.500 Menschen durch ihre Lese- und Schreibschwäche im Alltag und Berufsleben stark beeinträchtigt. (...)

Wie Michaela Eder geht es in Österreich hunderttausenden Männern und Frauen. Und es werden immer noch mehr, denn: Die Leseleistungen von mittlerweile 28 Prozent der 15-jährigen Schüler sind laut PISA-Studie „extrem mangelhaft“. Das sind die funktionellen Analphabeten von morgen. „Da läuten doch alle Alarmglocken! Jetzt muss man die Ursachen erforschen. Wir warten dringend darauf, dass uns das Bildungsministerium endlich damit beauftragt“, sagt Josef Lucyshyn vom  in Salzburg ansässigen Bildungsforschungsinstitut. Das Bundesinstitut wurde vom Nationalrat gegründet, um die Bildungsmisere in Österreich zu erforschen und zu beheben.
Das Thema Leseschwäche gehöre in den nationalen Bildungsbericht, so Lucyshyn. Das hat der Experte Bildungsministerin Claudia Schmied am Montag persönlich vorgeschlagen. Untersucht gehöre, wie die Leseerziehung in der Volksschule aussieht, wie in Klassen mit vielen nicht-deutschsprachigen Kindern gelernt wird oder wie die Vorbedingungen im Kindergarten sind.


 Bis jetzt gäbe es im Schulsektor aber nur gut gemeinte Pseudoaktivitäten wie zum Beispiel „Leseonkel und -tanten“ in Volksschulen. Oder „absurde Untersuchungen“: So hat der Wiener Landesschulrat nach der verheerenden PISA-Studie selbst das Lesen getestet – und kam zu noch schlechteren Ergebnissen. (...)"

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur folgende

 

 

                                                     Anfrage

 

 

  1. Wie viel Prozent der in Österreich lebenden Personen gelten als "funktionelle Analphabeten"? (aufgegliedert auf Alter, Geschlecht und Herkunft)

 

  1. Hat die hohe Anzahl von 28% der 15-jährigen Schüler welche laut PISA-Studie eine „extrem mangelhafte“ Leseleistung aufweisen, mit dem hohen Anteil an Schülern mit nicht-deutscher Muttersprache zu tun?

 

  1. Was haben Sie bis dato unternommen um dieses Problem zu beheben?

 

  1. Was werden Sie unternehmen um dieses Problem zu beheben?