9123/J XXIV. GP

Eingelangt am 08.07.2011
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und anderer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend der skandalösen Vorgänge im Theater der Jugend

 

Das Theaterprojektes „Theater der Jugend" im Renaissance Theater in Wien veranlasste Besucher mit Beschwerden und Empörungen über das Stück „Warten auf den Gurgenkönig" an uns heranzutreten. Die Inszenierung zeichnet sich durch eindeutige politische akzentuierte, bis hin zu einer an Diffamierung grenzenden Darstellung aus, welche demokratische Parteien in Österreich zu diskreditieren geeignet ist.

Laut Zeugenberichten und Fotobeweisen wurde eine überdimensionale Plakatwand auf der Bühne montiert, auf der sich das Bild eines in Tracht gekleideten, lachenden Mannes mit blauen Augen, dessen Aussehen offenkundige Assoziationen mit einem bekannten Politiker in Österreich hervorzurufen zu beabsichtigen scheint.

Das Plakat zeichnet sich durch den von vielen Besuchern als skandalös empfundenen Spruch "Reines Blut für Wien – Euer Hetzgruber" aus. Ein Darsteller (der Großvater) verunzierte im Zuge der Inszenierung das Bild des Herren Hetzgruber mit einem sogenannten „Hitlerbart“! Eine in dieser Dimension nicht zu überbietende Eindeutigkeit der politischen Diffamierung.

Da dieses Theaterstück bereits für Kinder ab 6 Jahren empfohlen wird, ist eine dem Alter nicht angemessene Konfrontation mit dazu noch unwahren politischen Assoziationen bei seelisch noch bei weitem nicht gefestigten Kindern wahrscheinlich.

Die Homepage des Theater präzisiert ihre unlauteren Absichten: „Im Rahmen des Themenspiels wird ausgehend von den Interessen der Klasse ein Thema gefunden und gemeinsam mit den Theaterpädagog(inn)en erarbeitet. Im spielerischen und szenischen Gestalten werden Themen verständlich und leichter zugänglich gemacht." Offensichtlich sollen mit dem Punkt : „Themen verständlich und leichter zugänglich gemacht werden" bereits Kinder im zarten Volkschulalter mit Positionen beeinflusst oder sogar geprägt werden, die legitime politische Positionen diffamieren. Angesichts der Tatsache, dass dieses Theater laut Kunstbericht 2010 vom BMUKK mit 1,75 Millionen Euro subventioniert wird, handelt es sich hierbei um ein demokratiepolitisch fragwürdigen Vorgang.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachstehende 
 
 
                                                   Anfrage:

 

  1. Glauben Sie als zuständige Ressortministerin, dass sich dieses Theater angesichts der massiven staatlichen Förderung in Bezug auf diese oben geschilderte Denunzierung auf die Freiheit der Kunst berufen kann?
  2. Denken Sie als zuständige Ressortministerin, dass eine Förderung für dieses "Theaters" gerechtfertigt ist?
  3. Wenn ja, warum?
  4. Wenn nein, warum nicht?
  5. Glauben Sie als zuständige Ressortministerin, das Sechsjährige die richtigen Adressaten für derart komplexe politische Zusammenhänge sind?
  6. Wenn ja, warum?
  7. Wenn nein, warum nicht?