9148/J XXIV. GP
Eingelangt am 11.07.2011
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ANFRAGE
des Abgeordneten Mag. Ewald Stadler
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten
betreffend der islamischen Glaubengemeinschaft in Österreich und des Vereins Atib
Bei den nun vollzogenen Wahlen der islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) ist die türkische Dominanz, wie erwartet, eingetreten, was durch den massiven Aufruf in der türkischen Gemeinde durch Atib und die türkisch-nationalistischen „MILLI GÖRÜS“ möglich wurde. Es gingen die, erstmals angetretene, türkisch – muslimische ATIB und die Islamistische Föderation, welche „MILLI GÖRÜS“ repräsentiert, eindeutig als Sieger hervor. Von den bundesweit 499 Delegierten gehen 162 an Atib und 152 an „MILLI GÖRÜS“.
Dass die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) künftig türkisch dominiert sein wird, ist schon seit längerem klar und entspricht auch den tatsächlichen Mehrheitsverhältnissen unter den Muslimen in Österreich. Von den geschätzten 500.000 Muslimen im Land werden rund 250.000 der türkischen Community zugerechnet. Organisiert ist die türkische Community in mehreren Vereinen und Gruppierungen. Der größte davon ist die "Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich", die nach eigenen Angaben 75.000 Mitglieder hat und 63 Gebetsstätten im ganzen Land verwaltet. Die "Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich" (Atib) wurde 1990 gegründet. Atib untersteht dem staatlichen Präsidium für religiöse Angelegenheiten der Türkei, somit einer offiziellen Regierungsbehörde der Türkischen Republik!
Seyfi Bozkus der türkische Botschaftsrat in Österreich und Vorsitzender des Vereins Atib und hat am 04.06.2011 in einen Presse Interview folgende Aussagen getätigt:
„In einem Atemzug meinte Vorsitzender des Vereins Atib "Wir sind kein Integrationsverein" aber stellte zugleich fest, dass er die österreichische Politik bei der Integration stärker in die Pflicht nehmen will. Weiters meinte er, dass die deutsche Sprache allein nicht Integration ausmacht, die Predigten weiterhin auf Türkisch gehalten werden und es nicht einmal eine deutsche Version der Atib-Homepage gibt. Seyfi Bozkus bestätigte auch, dass er vom Präsidium, dass innerhalb eines staatlichen Ministeriums geregelt ist, als religiöser Beamter in Wien arbeite.“
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten nachstehende
A n f r a g e:
16. Gibt es gesetzliche Grundlagen, dass Atib dem staatlichen Präsidium für religiöse Angelegenheiten der Türkei untersteht?
17. Gibt es ein Verwaltungsübereinkommen, dass Atib als staatliche türkische Einrichtung in Österreich hoheitlich tätig sein darf?
18. Auf welchen völkerrechtlichen Grundlagen übt eine staatliche/behördliche Einrichtung der Republik Türkei hoheitliche/behördliche Tätigkeiten auf dem Gebiet der Republik Österreich aus?