9902/J XXIV. GP
Eingelangt am
18.11.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Mag. Josef AUER
und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend "Österreich ist keine Insel der Seligen" - Zwangsprostitution und Sex-Inserate
In einigen österreichischen Zeitschriften und
auflagenstarken Tageszeitungen werden (in
erster Linie) Frauen per Sex-Anzeigen "angeboten". Einerseits ist
nicht klar, ob diese
Anzeigen einer zumindest stichprobenartigen
Überprüfung unterliegen und so ausgeschlossen
werden kann, ob es sich um freiwillige Dienste oder um
Zwangsprostitution handelt.
Andererseits sind Sex-Inserate, die zum Teil pornographische Abbildungen von
(fast
ausschließlich) Frauen darstellen, in
Zeitschriften und - teilweise auch gratis angebotenen -
Zeitungen undifferenziert allen Altersgruppen - somit auch Kindern und
Jugendlichen - frei
zugänglich. Damit sind Sex-Inserate in Text und Bild nicht nur
bezüglich Menschenhandel
sondern auch gesellschaftspolitisch insbesondere im Hinblick auf den
Jugendschutz
hinterfragenswert.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an den
Bundesminister
für
Wirtschaft, Familie und Jugend folgende
Anfrage:
1. Sind Ihrem
Ministerium Fälle bekannt, in denen Sex-Inserate nachweislich
mit
Menschenhandel bzw. Frauenhandel in Verbindung gebracht worden sind?
Wenn
ja:
a. In welchen österreichischen
Zeitungen und Zeitschriften waren entsprechende Inserate
geschaltet?
b. Welche Konsequenzen
hatte der Nachweis des Zusammenhangs mit Zwangsprostitution
und Menschenhandel für die
Personen bzw. für die Zeitungen/Zeitschriften, die diese
Sex-Inserate
schalteten?
c. Wie alt waren die
Betroffenen, die unfreiwillig über Sex-Inserate "angeboten
wurden"
(Angaben
bitte im Detail nach Alter, Anzahl der Betroffenen sowie jener
Bundesländer,
wo sie angeboten wurden)?
2.
Wann wurden Prüfungen von Sex-Inseraten durchgeführt (2000,
2001, 2002, 2003, 2004,
2005,2006,
2007, 2008, 2009, 2010)?
3.
Inwiefern sehen Sie als Bundesminister für Wirtschaft,
Familie und Jugend
Handlungsbedarf bezüglich Sex-Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften im
Zusammenhang
mit Menschenhandel und der Darstellung der Frau in der Öffentlichkeit?
4.
Welche Möglichkeiten sehen Sie seitens Ihres Ministeriums,
zumindest Bild-Sex-Anzeigen
in
österreichischen Zeitungen (Tageszeitungen, Wochenzeitungen,
Gratiszeitungen etc. )
und Zeitschriften
seitens der Gesetzgebung zu verbieten?
5.
Wurden seitens Ihres Ministeriums bereits Gespräche
bezüglich "Verbot pornographischer
Darstellungen von
Frauen in Sex-Inseraten von Tageszeitungen und Zeitschriften" mit
VerlegerInnen geführt? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?
6.
Die argentinische Regierung begründet das Verbot aller
Sexanzeigen damit, dass diese
Anzeigen
"missbrauchen, diffamieren, diskriminieren, entehren, erniedrigen oder die
Würde von Frauen bedrohen". Teilen Sie diese Ansicht als Wirtschafts-
sowie Jugend-
und Familienminister? Wenn nein, warum nicht?
7.
"Medien
machen Meinung": In Bezug auf Sex-Inserate wurde schon vor mehr als
zehn Jahren auch auf europäischer Ebene diskutiert, dass mit "Sex-Anzeigen"
ein
undifferenziertes Frauenbild vermittelt wird. Wie bewerten Sie diesen
gesellschaftspolitischen Einfluss von
Sex-Anzeigen und welche Maßnahmen werden Sie
als Wirtschafts-, Familien- und Jugendminister gegen Sex-Anzeigen,
welche von
Menschen aller Altersgruppen (auch Kinder und Jugendliche) gelesen bzw.
angesehen
werden können, setzen?