9928/J XXIV. GP

Eingelangt am 18.11.2011
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Dr. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

 

betreffend Verteilaktion eines türkischen Kochbuches am Nationalfeiertag

 

Nach dem Abzug der Besatzungsmächte am 25. Oktober 1955 wurde dementsprechend am darauffolgenden Tag die immerwährende Neutralität Österreichs vom Nationalrat beschlossen und im mit Verfassungsrang ausgestatteten Neutralitätsgesetz verankert. Der 26. Oktober wurde somit zum Symbol der ersten Dokumentation eines selbständigen politischen Wollens Österreichs in voller Freiheit. Daher wurde dieser besondere Tag vom Nationalrat zum Nationalfeiertag erklärt.

 

Alljährlich wird mit zahlreichen Feierlichkeiten in ganz Österreich diesem geschichtsträchtigen Ereignis Rechnung getragen, um das Bekenntnis zur Republik Österreich zu festigen und das gemeinsame Selbstverständnis zu stärken. Der traditionelle Auftakt zu den Feierlichkeiten ist die Kranzniederlegung in der Krypta im Äußeren Burgtor mit dem Bundespräsidenten sowie Mitgliedern der Bundesregierung. Im Anschluss erfolgt die Angelobung der Rekruten. Der mittlerweile traditionelle Höhepunkt der Feierlichkeiten am Nationalfeiertag ist die Leistungsschau des Bundesheeres am Wiener Heldenplatz. Diese Veranstaltung bietet den Österreichern Einblicke in das vielfältige Aufgabenspektrum des Bundesheeres sowie Informationen über die zukünftigen Herausforderungen und Ziele.

 

In diesem Zusammenhang werden alljährlich Umfragen veröffentlicht, die die  österreichische Identität bzw. das Zusammengehörigkeitsgefühl in Österreich thematisieren. Beispielsweise wurde eine  Online-Befragung vom Institut für Markt-, Meinungs- und Mediaforschung durchgeführt. Laut dieser Studie sind die Österreicher vor allem auf die landschaftliche Schönheit des Landes (86 Prozent) und auf die heimischen Küche (68 Prozent) stolz. Auch Tradition und Brauchtum (55 Prozent), die kulturelle Leistung des Landes (53 Prozent) und die heimischen Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten (52 Prozent) werden von den Österreichern geschätzt.


 

Im Rahmen der Leistungsschau des Bundesheeres wurde am Infostand des BMG ein zweisprachiges türkisches Kochbuch mit dem Titel "Gesund türkisch kochen - leicht gemacht[1]" verteilt. Im Zusammenhang mit dem historischen Ereignis und dem Identitätsgefühl wirkt das Vorwort, welches die näheren Beweggründe für die Erstellung eines türkischen Diätkochbuches beleuchtet, auf viele Österreicher befremdlich. Dieses lautet in entsprechenden Auszügen wie folgt:

 

„(…) Es wurden für die Broschüre türkische Rezepte verwendet, die durch Austausch von Zutaten an die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse angepasst worden sind, und die auch die Vorlieben der türkischen Bevölkerung berücksichtigen. (…)“

 

Auf der nächsten Seite lobt Sevgili Okuyucu, Herausgeber eines türkischen Mediums, den „Service“ des österreichischen Gesundheitsministeriums gegenüber den türkisch sprachigen Mitbürgern.

 

Vor diesem Hintergrund richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

ANFRAGE

 

1.    Welche Kosten verursachte das Redaktionsteam bei  der Kochbucherstellung?

 

2.    Wie viele Arbeitsstunden investierte das Redaktionsteam in die Kochbucherstellung?

 

3.    Welche Kosten verursachten Fotos und Layout bei  der Kochbucherstellung?

 

4.    Wie viele Arbeitsstunden wurden in Fotos und Layout investiert?

 

5.    Welche Kosten verursachte die türkische Übersetzung?

 

6.    Welche Kosten verursachte der Druck der beiden Auflagen?

 

7.    Mit welcher Auflagenstärke wurde der Druck der beiden Auflagen in Auftrag gegeben?

 

8.    Welche Kosten entstanden im Rahmen der Verteilaktion am Nationalfeiertag?

 

9.    Wurden weitere Verteilaktionen durchgeführt bzw. sind weitere Verteilaktionen geplant?


 

10. Wenn ja, wann und wo wurden bzw. werden diese Verteilaktionen durchgeführt und welche Kosten sind daraus entstanden bzw. werden entstehen?

 

11. Welche weiteren Kosten entstanden durch das Kochbuch (Transport,  Lagerung, etc.)?

 

12. Wie ist die Zusammenarbeit zwischen dem Printmedium „Yeni Vatan Gazetesi“ und dem BMG ausgestaltet? Welche Ziele werden verfolgt?

 

13. Wurden dem Printmedium „Yeni Vatan Gazetesi“ bzw. Dipl.-Ing. Birol Kilic finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt?

 

14. Wenn ja, in welcher Höhe und für welche Leistungen?

 

15. Welche besonderen „ernährungsphysiologischen Bedürfnisse“ besitzen die türkisch sprachigen Mitbürger?

 

16. Wie beurteilen Sie bzw. Ihr Ressort die Kritik, dass bei allem Verständnis für die türkische Küche, ausgerechnet am Nationalfeiertag, an dem die Österreicher auf ihre Nation, Kultur und heimische Küche stolz sind, Werbung für türkische Rezepte in türkischer Sprache gemacht wird?

 

 

 

 



[1]http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/2/4/5/CH1048/CMS1288949062638/gesund_tuerkisch_kochen.pdf