9935/J XXIV. GP

Eingelangt am 18.11.2011
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Gartelgruber

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur

betreffend die weiterführende Ausbildung junger Frauen mit Migrationshintergrund

 

In der österreichischen Tageszeitung "Kurier" vom 13. 03. 2011 erklärte die damalige Innenministerin Maria Fekter in einem Interview: "Wir wissen, dass ein Drittel der türkischstämmigen Mädchen nach dem Pflichtschulabschluss aus dem Bildungssystem abhandenkommt. Das ist ein Indiz, dass sie im familiären Verband versorgt werden müssen – und das funktioniert eben über die Ehe."

Der überwiegende Großteil dieser Frauen beendet nicht nur ihre Ausbildungslaufbahn nach der Pflichtschule, sondern steht danach auch dem Arbeitsmarkt nicht mehr zu Verfügung, wo sie möglicherweise in Form einer inner- oder ausbetrieblichen Fortbildung weitere Ausbildungen erlangen könnten.

 

Dieser Mechanismus verhindert größtenteils jede eigenständige Entwicklung der Frauen, tradierte Rollenbilder von Frau und Familie aus den islamischen Kulturkreisen dieser Zuwanderer werden damit von einer Generation an die nächste weitergegeben.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachstehende

 

Anfrage

 

1.    Liegen Ihnen Daten oder Statistiken darüber vor, wie viele Pflichtschulabsolventinnen mit islamischem Religionsbekenntnis, nach dem Pflichtschulabschluss eine weitere Ausbildung erlangen?

2.    Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommen diese Statistiken?

3.    Wenn nein, werden Sie in Zukunft solche Daten erheben?

4.    Liegen Ihnen Daten oder Statistiken darüber vor, wie viele Pflichtschulabsolventinnen mit islamischem Religionsbekenntnis, nach dem Pflichtschulabschluss in den Arbeitsmarkt eintraten?

5.    Wenn ja, zu welchem Ergebnis kommen diese Statistiken?

6.    Wenn nein, werden Sie in Zukunft solche Daten erheben?

7.    Wie beurteilen Sie das Phänomen, dass sehr viele Mädchen aus dem islamischen Kulturkreis nach dem Abschluss der Pflichtschule keine weiterführende Ausbildung besuchen?


8.    Welche Maßnahmen werden seitens der Bundesregierung gesetzt, um dem Phänomen entgegenzuwirken, dass Mädchen aus dem islamischen Kulturkreis nach Abschluss der Pflichtschule in den Familien „verschwinden", d.h. dem Arbeits- bzw. dem weiteren Ausbildungsmarkt entzogen werden?

9.    Sind Ihnen derartige Phänomene auch aus anderen Gruppen mit Migrationshintergrund bekannt?

10. Wenn ja, um welche Gruppen handelt es sich dabei?

11. Wenn ja, welche Maßnahmen werden seitens der Bundesregierung gesetzt, um dem Phänomen entgegenzuwirken, dass diese Mädchen nach Abschluss der Pflichtschule in den Familien „verschwinden", d.h. dem Arbeits- bzw. dem weiteren Ausbildungsmarkt entzogen werden?