9961/J XXIV. GP

Eingelangt am 22.11.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Neubauer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten

betreffend Alpini-Treffen in Bozen

 

Im kommenden Jahr 2012 wird ein weiteres Alpini-Treffen mit über 300.000 Teilnehmern im Jahre 2012 in Bozen stattfinden.

Nun werden gerade diesen Einheiten zahlreiche Kriegsverbrechen angelastet, die historisch auch belegt sind. Entschuldigt oder gar distanziert von diesen Verbrechen haben sich die Alpini bzw. deren Verantwortliche bis zum heutigen Tage nicht.

Solange sich die Alpini aber nicht von ihrer faschistischen Vergangenheit und den grausamen Kriegsverbrechen in Afrika entschuldigen bzw. distanzieren, sollte ein Alpini-Aufmarsch in Bozen für jeden aufrechten Demokraten ein Schlag ins Gesicht, ja, eine offene Provokation darstellen und deshalb verboten werden.

Doch das Gegenteil ist der Fall.

Die lokale Alpini-Vereinigung ist auch heute noch auf ihre faschistische Vergangenheit stolz: Ein Blick auf die Internetseite der Alpini genügt, um in dieser Ansicht bestätigt zu werden. Unter „Sezione Alto Adige (Sektion Hochetsch)“ der „Associazione Nazionale Alpini (Nationale Alpini-Vereinigung)“ erklären die Verantwortlichen, dass ihre Organisation zusammen mit dem Siegesdenkmal im Jahre 1928 entstanden ist und die Alpini immer als die Hüter der Brenner-Grenze angesehen wurden bzw. sich eingesetzt haben.

Unverständlich ist deshalb, dass hohe Südtiroler Politiker gegen diesen Aufmarsch keinen Protest erhoben. Auch in den letzten Jahren waren Vertreter der Alpini bei den Kranzniederlegung vor faschistischen Relikten immer mit dabei, u.a. Giorgio Holzmann trägt mit Stolz den Alpinihut, ebenso Donato Seppi und viele andere, die jährlich am 4. November am Siegesdenkmal bzw. beim Grab von Ettore Tolomei Kränze niederlegen.

Auszüge aus der Internetseite www.ana-altoadige.it (sinngemäß ins Deutsche übersetzt):

- Bereits 1949 fand ein nationales Alpinitreffen, wie es für 2012 geplant ist, in Bozen statt. Daran teilgenommen haben auch die Afrika Veteranen, unter anderem der „Divisione Pusteria“. (Diese war besonders für ihre Gräueltaten mit Giftgas in Afrika zu trauriger Berühmtheit gelangt und wurde dafür in Bruneck von den Faschisten mit dem Denkmal des „Kapuzinerwastl“ fragwürdig geehrt.)

- Und weiter: Vom Waltherplatz marschierten die Alpini mit den Carabinieri und höchsten italienischen Politikern des Landes zum Siegesdenkmal, wo zwei Kränze niedergelegt wurden. Das "Alpini Battalion Bolzano" stand bei der Kranzniederlegung habtacht. Anschließend defilierten die Alpini vor dem Denkmal mit den faschistischen Liktoren Richtung Matteotti-Platz ab.(Matteotti-Platz - zur Erinnerung: Auch Giacomo Matteotti wurde 1924 ein Opfer der Faschisten, er wurde von ihnen entführt und ermordet).

 

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für europäische und internationale Angelegenheiten folgende

 

 

Anfrage:

 

 

1.    Wurden zu dem Alpini – Aufmarsch Repräsentanten des österreichischen Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten eingeladen, wenn ja, welche?

 

2.    Wurden zu dem Alpini – Aufmarsch Vertreter des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten eingeladen, wenn ja welche?

 

3.    Wurde zu dem Alpini – Aufmarsch der Herr Bundesminister eingeladen?

 

4.    Wenn ja, wurde zu der Veranstaltung bereits eine Zusage erteilt?