9979/J XXIV. GP
Eingelangt am 24.11.2011
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Anfrage
der Abgeordneten Ruperta Lichtenecker, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung
betreffend drohender ÄrztInnenmangel in Oberösterreich
Eine Machbarkeitsstudie der medizinischen Gesellschaft für Oberösterreich – präsentiert am 1. Dezember 2009 - belegt, dass Österreich im medizinischen Bereich auf eine eklatante Versorgungslücke zusteuert.
Der Studie nach wird sich aufgrund des Bevölkerungswachstums, des Altersüberhangs in der Bevölkerung sowie bei den MedizinerInnen und mehrerer weiterer Faktoren, ein massiver Zusatzbedarf an ÄrztInnen ergeben. Dieser Bedarf wird durch die Ausbildung an den österreichischen Medizinuniversitäten bereits heute nicht mehr gedeckt und wird in zehn Jahren die heutigen Ausbildungskapazitäten um beinahe das Doppelte übersteigen.
In einem Interview in den Oberösterreichischen Nachrichten vom 23. November 2011 befürchtet der Präsident der oberösterreichischen Ärztekammer Dr. Niedermoser einen akuten ÄrztInnenmangel in Oberösterreich. Besonders betroffen sind die ländlichen Regionen. Die Ärztekammer warnt in einer Mitteilung der APA vom 6. Juli 2011 vor einem "Landarzt-Sterben", denn insbesondere auf dem Land würden sich immer weniger junge ÄrztInnen niederlassen.
Das Problem eines drohenden ÄrztInnenmangels ist nicht nur auf Oberösterreich begrenzt, sondern betrifft viele Länder in der Europäischen Union. So zeigt eine Studie, dass bis 2020 in der Europäischen Union rund 230.000 ÄrztInnen fehlen werden.
Seit Jahren wird auf die Problematik des Ärztinnenmangels hingewiesen und eine Medizinische Universität für Oberösterreich gefordert. Oberösterreich ist ein ausgezeichneter Standort für eine Medizinische Universität bzw. Fakultät, da es alle Voraussetzungen und Anforderungen dafür erfüllt.
Angesichts der Forderung aus Oberösterreich nach einer Medizinischen Universität, verweisen das Ministerium für Wissenschaft und Forschung sowie die zuständigen Minister, immer wieder auf eine entsprechend notwendige „Ärztebedarfsstudie“. Diese Studie wurde 2010 in Auftrag gegeben, Ergebnisse wurden für „Mitte“ 2011 angekündigt. Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Ärztebedarfsstudie liegt noch immer nicht vor.
Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende
1) Ist die Ärztebedarfsstudie bereits fertig gestellt worden?
2) Wenn nein, wann wird die Ärztebedarfsstudie finalisiert werden?
3) Wann werden die Ergebnisse der Ärztebedarfsstudie der Öffentlichkeit präsentiert werden?
4) Sie sprechen in einer Mitteilung der APA vom 8. November 2011 von einem drohenden Ärztemangel, der sich nicht nur in Oberösterreich abzeichne, dem man freilich begegnen müsse. Auf welche Studie und auf welchen Zahlen basieren ihre Aussagen, die den ÄrztInnenmangel belegen?
5) Welche Voraussetzungen muss ein Standort für Studien-/Ausbildungsplätze für ÄrztInnen erfüllen?
6) Mehr als 2.000 ÄrztInnen aus Österreich arbeiten in Deutschland und die Abwanderung hält weiter an. Worauf führen Sie diese Tatsache zurück?
7) Welche Maßnahmen sind geplant um die Abwanderung von ÄrztInnen, die in Österreich ihre Ausbildung absolviert haben bzw. in Österreich arbeiten, zu reduzieren?