52/JPR XXIV. GP
Eingelangt am 30.11.2010
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ANFRAGE
des Abgeordneten Herbert, DI Deimek
und weiterer Abgeordneter
an die Frau Präsidentin des Nationalrates
betreffend: Neue Dienstkleidung für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Parlamentsdirektion
Die Probegarnituren werden bereits getragen und es gibt bereits die ersten Rückmeldungen.
Sowohl im Aussehen, in der Zweckmäßigkeit, dem Tragekomfort, der Qualität der Stoffe - wie auch dem eher im Aussehen einer Städtischen Bestattung oder eines Liftboys in einem Luxushotel ähnelnd – kann die positive Außenwirkung der angestrebten neuen Dienstkleidung nicht wirklich abgewonnen werden. Sie entspricht auch nicht im Design der Würde und Historie des Hauses.
Es ist ebenso davon auszugehen, dass die höheren Bediensteten der Parlamentsdirektion sicherlich nicht diese "Raumschiff Enterprise" artigen Uniformen bei offiziellen Anlässen tragen würden.
Im täglichen Alltag werden bereits massive Mängel festgestellt: die Magnet-verschlüsse welche sich bei leichter Spannung schon selbstständig öffnen, die Schmutzempfindlichkeit, der unvorteilhafte Schnitt - welcher mit Zunahme oder Abnahme des Gewichtes der/des Trägers/Trägerin äußerst unvorteilhaft erscheint und Änderungen bedingen wird - ist in der Kritik. Die atmungsarme und knitteranfällige Stoffwahl wurde ebenfalls wie die Nichtfunktionalität (fehlende Taschen für Handy oder Notset) bereits bemängelt. Nicht zuletzt ist die in Rot gehaltene Silhouette des Parlamentes auf der rechten Brusthöhe nur für Eingeweihte erkennbar, andere würden darin eher das Abbild eine EKG´s erkennen. Die Namensschilder mit Parlamentslogo und großem Schriftzug Parlamentsdirektion "erschlagen" den darunter stehenden Namen der/ des Mitarbeiterin/ Mitarbeiter.
Im Intranet des Parlamentes ist zum Thema "neue Dienstkleidung" nachstehendes zu lesen:
"Am Dienstag, den 23.
November, ist der erste Testlauf für die neue Dienstkleidung der MitarbeiterInnen
der Parlamentsdirektion mit einer Präsentation durch Parlamentsdirektor
Georg Posch und den Designer Christof C. im Palais Epstein gestartet. 32
MitarbeiterInnen werden die neue Corporate Wear nun unter realen Bedingungen
für mehrere Monate probetragen. Sollten sie bei ihrer alltäglichen
Tätigkeit auf Probleme mit der Funktionalität des neuen Outfits
stoßen, können noch vor der Endfertigung entsprechende
Änderungen vorgenommen werden.
© Parlamentsdirektor Posch betonte, dass er von der Notwendigkeit eines neuen einheitlichen Auftritts überzeugt sei. Die neue Kollektion müsse dabei sowohl die ästhetischen als auch die funktionalen Anforderungen erfüllen, so Posch. Das Design der unterschiedlichen Kleidungsstücke stammt von Konstanze B., die den an der Modeschule Hetzendorf ausgeschriebenen Wettbewerb mit ihren Vorschlägen für sich entscheiden konnte. Bei der Auswahl der Siegeridee hätten auch die beiden von Posch angesprochenen Punkte eine große Rolle gespielt, erläuterte der beratende Designer C.. In einem Workshop definierten VertreterInnen aller Gruppen von MitarbeiterInnen, die die Dienstkleidung tragen werden, die Anforderungen, denen die Kleidungsstücke entsprechen sollen. Das war die Aufgabe, die die Parlamentsdirektion der Abteilung L4.1 - Digitale Medien und Corporate Design stellte.
Modernes aber zeitloses Design: Die neue Kollektion ist deshalb ebenso modern wie zeitlos: Sie ist von den Anzügen und Kostümen der MitarbeiterInnen beim Pult und der Sicherheit bis zu den Arbeitsmänteln des Reinigungsdienstes durchgängig asymmetrisch geschnitten und in gedeckten Farben (grau, blau, schwarz) gehalten. Der Designer C. betonte in diesem Zusammenhang auch, dass die Dienstkleidung nicht unbedingt den Vorlieben der MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion entsprechen, sondern den Status und die Würde des Parlaments repräsentieren müsse.
Der Modespezialist erläuterte auch die bisherigen Arbeitsschritte bis zu den nun beinahe "serienreifen" Modellen. Beauftragt mit der Produktion wurden vor allem österreichische Unternehmen, wobei die Planenden besonders im Bereich der Logistik immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt worden seien. Ein Problem war etwa, dass viele Zulieferunternehmen die benötigten Materialien erst ab einer riesigen Mindestbestellmenge produzieren. Auch das Design musste zu Gunsten der Funktionalität immer wieder überarbeitet werden. Nach Abschluss der Testphase und etwaiger Adaptierung kann die Serienproduktion starten. Im kommenden Jahr sollen dann alle Dienstkleidung tragenden MitarbeiterInnen im neuen Parlaments-Outfit erstrahlen.
Die Präsidentin des Nationalrates hat für das
Design die Modeschule Wien Hetzendorf ausgesucht. 2009 begannen die
Vorbereitungen für den Wettbewerb.
©
Zehn Teams der Modeschule haben auf Grundlage der Anforderungen der künftigen TrägerInnen der Dienstkleidung Entwürfe präsentiert. Eine interne Kommission unter der Leitung des Parlamentsdirektors hat vier dieser Teams ausgesucht. Bei der Auswahl beriet der Designer Mag. Christof C.. Gewonnen hat den Wettbewerb Frau Konstanze B. Sie hat ein Design vorgeschlagen, das sowohl stilistisch als auch farblich sehr gut zum Parlament passt."
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Präsidentin des Nationalrates nachstehende
Anfrage:
1. Welche detaillierten Kosten verursachten bislang die Maßnahmen für die neue Dienstkleidung alias "Corporate Wear"?
2. Mit welchen Gesamtkosten ist die Einführung der neuen Dienstkleidung, für welche Anzahl von Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter der Parlamentsdirektion, zu beziffern?
3. Welchen Preis und in welcher Höhe erhielt die Siegerin des Dienstkleidungsprojektes Frau Konstanze B. seitens des Parlamentes?
4. Welche Kosten fielen dem Parlament bislang für den beratenden Designer Mag. Christof C. an?
a) Nach welchen wie definierten Kriterien wurde die Beraterauswahl getroffen?
5. Nach welchen Kriterien wurden die Stoffe auf Antiallergien und Schadstoffarmut selektiert?
6. Welche Kostenschätzungen liegen Ihnen in Bezug auf Pflege (Putzerei, Bügeln,..) der neuen Dienstkleidung vor, nachdem die gewählten Farben im Bereich einiger Bedienstete ob deren Arbeitsumfeldes nicht wirklich unempfindlich gewählt wurde?
7. Zu welchen konkreten Ergebnissen kam die interne Kommission in Bezug auf Anforderungen der künftigen Träger und Trägerinnen der neuen Dienstkleidung?
a) Wie wurden diese konkret umgesetzt?
8. Welche konkreten Aufgaben in welchem Umfang mit welcher Kostentangente hatte die Abteilung L4.1 - Digitale Medien und Corporate Design im Projekt Dienstkleidung Neu "Corporate Wear"?
9. Welche derzeitigen Kosten fallen pro Jahr gegliedert nach Reinigung, Beschaffung, Änderungen von Dienstkleidungen (inkl. Hemden, Blusen, Polos, Arbeitsmäntel, Westen, Krawatten, Schals und Schuhen) an?
10. Glauben Sie, dass in Zeiten von Sparbudgets und anderen prioritären Problemen im Haus, das Thema "Neue Dienstkleidung" inhaltlich wie von der Kostenseite vertretbar ist, umso mehr als die ersten Rückmeldungen wenig Enthusiasmus und Identifikation seitens der zukünftigen Trägerinnen und Träger hervorruft?