132/PET XXIV. GP

Eingebracht am 23.11.2011
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Wien, am 23. November 2011

Betreff:

Petition Einzigartiges architektonisches Kulturgut rund um das Otto Wagner Spital erhalten"

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs. 1 GOG überreichen wir Ihnen die Petition betreffend Einzigartiges architektonisches Kulturgut rund um das Otto Wagner Spital erhalten“ mit dem Ersuchen um geschäftsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

NR Gaby Tamandl                                                             NR Mag. Wolfgang Gerstl


Petition: Einzigartiges architektonisches Kulturgut rund um das Otto Wagner Spital erhalten“

Das Otto Wagner Spital, gelegen in Wien-Penzing, wurde nach Plänen von Otto Wagner errichtet und 1907 eröffnet. Das Ensemble besteht aus 60 Pavillons und einem Jugendstiltheater im Zentrum. Den architektonischen Höhepunkt bildet die Kirche am Steinhof, die 2007 wiedereröffnet wurde, nachdem sie wegen Gesamtrenovierungsarbeiten mehrere Wochen gesperrt war. Im Zentrum befindet sich des Weiteren eine Gedenkstätte zur Geschichte der NS-Medizin mit einem Mahnmal und einer Ausstellung.

Im Besonderen die Strukturierung durch die Pavillons und die somit verbundene Rückkehr Richtung kleine und dadurch bedingte familiäre Einheiten sind strukturarchitektonisch äußerst wertvoll. Unabhängig davon bietet das Areal für die Stadt Wien und deren Bewohner ein Naherholungsgebiet von enormer Wichtigkeit.

Im April 2006 wurden durch die Stadt Wien Planungen veröffentlicht, nach denen die Abteilung der Psychiatrie im östlichen Teil des Otto-Wagner-Spitals an andere Standorte verlegt werden soll. Der und andere frei werdende Bereiche wurden in Bauland umgewidmet und vom Besitzer, dem Wiener Krankenanstaltenverbund, zum Verkauf frei gegeben.

Der vorgesehene Baubereich soll nun auch für Wohnungsbau genutzt werden. Gegenüber diesem Vorhaben gibt es erhebliche Kritik seitens der Wiener Bevölkerung und einer Bürgerinitiative.

Bezüglich einer Bebauung war immer davon auszugehen, dass ausreichend Bedacht auf die kulturelle und naturhistorische Bedeutung des ursprünglichen Bauensembles genommen wird.

Aktuelle Entwicklungen lassen befürchten, dass diese Voraussetzungen nicht gegeben sind: Wird die Bebauung der sogenannten Steinhofgründe in dieser Art fortgeführt, bedeutet dies einen Anschlag auf ein denkmalgeschütztes Ensemble, welches von Otto Wagner stammt und weltweit ein Unikat und planungstechnisches Meisterwerk darstellt.

Gerade deshalb ist es an der Zeit, in geeigneter Form festzuschreiben, dass das Otto Wagner Spital und die Steinhofgründe nicht substanziell verändert werden dürfen. Dies ist den Wienerinnen und Wienern in einer Form zu garantieren, die keine späteren Ausflüchte oder Änderungen zulässt. Das geeignete Mittel dafür ist natürlich der Denkmalschutz. Die höchste Form des Denkmalschutzes ist, weil international verankert, der Status des Weltkulturerbes. Authentizität und Einzigartigkeit sind die Qualifikationskriterien der UNESCO zur Verleihung des Titels "Weltkulturerbe". Beide Adjektive treffen in hervorragender Weise auf dieses Ensemble zu.


Folgende konkrete Forderungen und Feststellungen werden seitens der Bürgerinitiative und tausender Wienerinnen und Wiener gefordert:

      Überprüfung der Möglichkeit eines Antrags auf Aufnahme des Gebiets in die Welterbeliste der UNESCO

      Überdenken des gesamten Projekts und Erarbeiten eines Gesamtkonzepts

      Höchste Bedachtnahme auf den Denkmalschutz. Keine Zerstörung des Jugendstiljuwels

      Weiterhin Nutzung für medizinische und soziale Zwecke im engeren und weiteren Sinn, keine Stadterweiterung im kulturhistorisch geschützten Bereich