178/PET XXIV. GP

Eingebracht am 13.11.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein
Abgeordnete zum Nationalrat

An die

Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer

Parlament
1017 Wien

                                                                                                          Wien, am 19.10.2012

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

In der Anlage überreiche ich Ihnen gem. § 100 Abs. 1 GOG-NR die Petition „Nominierung des Otto-Wagner-Spitals als UNESCO-Welterbestätte“.

Mit der Bitte um geschäftsordnungsmäßige Behandlung dieser Petition verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein
Anlage


 

Petition

an den Nationalrat

„Nominierung des Otto-Wagner-Spitals als UNESCO-Welterbestätte“

„Das Otto-Wagner-Spital mit der Jugendstil-Kirche ,HI. Leopold' ist ein einzigartiges Kulturgut von außergewöhnlichem universellem Wert, wie es die Richtlinien der UNESCO von einer Welterbestätten gemäß internationalem ,Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt' erwarten.

Die von Carlo von Boog konzipierte, von Otto Wagner symmetrisch ausgerichtete und von Leopold Steiner politisch durchgesetzte NÖ Landes-Heil- und Pflegeanstalt ,Am Steinhof`, wie das Spital ursprünglich hieß, entspricht mit der von Otto Wagner konzipierten Anstaltskirche den Kriterien (i) (ii) (iv) (vi) der UNESCO-Welterbe-Konvention.

Allein schon die Kirche ,HI. Leopold' entspricht den Kriterien (i) (ii) und (iv). Sie ist als einzigartiger Jugendstil-Sakralbau ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft, bildet für die Belle Epoque einen Höhepunkt in der Architektur des Jugendstils und stellt ein hervorragendes Beispiel eines Sakralbaues dar, der speziell auch auf die Bedürfnisse kranker und gebrechlicher Personen abgestimmt ist. Die gesamte Spitalsanlage als architektonisches Ensemble unterstreicht und untermauert noch zusätzlich die Bewertung innerhalb dieser Kriterien.

Das Otto-Wagner-Spital kann mit den beiden bereits bestehenden Welterbe-Spitalsanlagen, dem Hospital de la Santa Creu i Sant Pau in Spanien und dem Cabañas-Hospiz von Guadalajara in Mexiko verglichen werden. Aufgrund des einzigartigen Stellenwertes der Jugendstil-Kirche ,HI. Leopold' übertrifft das Otto-Wagner-Spital in dieser Hinsicht sogar die beiden bereits bestehenden Welterbe-Spitäler. Außerdem gibt es in den beiden bestehenden Welterbestätten keinen Pflege- und Krankenhausbetrieb mehr.

Für das Otto-Wagner-Spital besteht noch ein weiteres Merkmal, das für die beiden bestehenden Welterbe-Spitäler nicht zu trifft, für die UNESCO aber durchaus ein wichtiges Kriterium ist, nämlich das eines Mahnmales. Aufgrund der ,düsteren Geschichte' des Otto- Wagner-Spitals zur NS-Zeit mit den medizinischen Versuchen an unschuldigen Kindern und dem menschenverachtenden Umgang mit ,Asozialen' entspricht das Otto-Wagner-Spital auch dem Kriterium (vi).

Auf internationalen Ebene dürfte die Erklärung des Otto-Wagner-Spitals ,Am Steinhof` (mit seiner Jugendstil-Kirche ,HI. Leopold') zu einem ,Welterbe der gesamten Menschheit' seitens ICOMOS und UNESCO mit großer Wahrscheinlichkeit erfolgen, vorausgesetzt, es wird eine den Richtlinien der UNESCO entsprechende und äußerst detaillierte Dokumentation vorgelegt. Außerdem muss die Otto-Wagner-Spitalsanlage zuvor in die nationale Vorschlagsliste (,tentative list') aufgenommen worden sein."

Zu diesem Schluss kommt die Vergleichs- und Machbarkeitsstudie von DI Christian Schuhböck (allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen, spezialisiert auf das Welterbe und Nationalparks).

Die unterzeichnenden Abgeordneten stellen daher den Antrag, das Otto-Wagner-Spital „Am Steinhof“ mit der Jugendstil-Kirche „Hl. Leopold“ auf die Vorschlagsliste („tentative list“) zu setzen, um der UNESCO kund zu tun, dass eine Nominierung dieser weltweit bedeutenden Spitalsanlage samt ihrer Jugendstilkirche seitens der Republik Österreich erfolgt.