191/PET XXIV. GP

Eingebracht am 17.01.2013
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

 

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Wien, 14. Dezember 2012

 

 

 

 

 

Betreff: Petition des Gemeinderates der Stadtgemeinde Mistelbach zum Thema „Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der tschechischen Republik"

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs 1 GOG-NR überreiche ich die Petition des Gemeinderates der Stadtgemeinde Mistelbach zum Thema „Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der tschechischen Republik" mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

 

 

 

 

 

 

Wolfgang Priklhuber

 

 

 


 

An den Nationalrat

z.H. Frau Präsidentin Mag. Barbara Prammer
Parlament

Dr.-Karl-Renner-Ring 3
1017 Wien

Mistelbach                                                        Zahl Mag.G/Dpp-13509/2012                                                      Tel. 02572/2515-5332 Fax-Ow 2139

14. Dezember 2012                                      Bearbeiter STAD Mag. Reinhard Gabauer                             E-Mail reinhard.gabauer@mistelbach.at

Resolution - Atommüllendlager in Tschechien

Sehr geehrte Frau Nationalratspräsidentin,

der Gemeinderat der Stadtgemeinde Mistelbach hat in seiner Sitzung vom 13. Dezember 2012 folgende Resolution einstimmig beschlossen:

„Medienberichten ist zu entnehmen, dass die tschechische Republik im Wege der tschechischen Behörde für Nuklear-Abfallentsorgung SURAO (Sprava ulozis radioaktivnich odpadu) beabsichtigt, ein Atommüll-Endlager in der Gemeinde Rasov (bei Brünn) zu errichten. In diesem Atommüll­Endlager sollen die radioaktiv verbrauchten Brennstäbe aus den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany endgelagert werden. Dieser Standort liegt lediglich ca. 100 km nördlich von Mistelbach. Es wird berichtet, die Gemeinde Rasov sei grundsätzlich für dieses Atommüll- Endlager, da es zusätzliche Geldmittel für diese Gemeinde gibt - bis 100 Millionen tschechische Kronen (rd. € 4 Mio.) hält die staatliche Nuklearbehörde dafür bereit.

Als weitere Standorte für Atommüll-Endlager stehen auch die Bereiche im Umfeld von Lodherov, Bozejovice, Budisov, Lubenec, Rohozna, Boletice und Hradiste zur Auswahl.

Jeder dieser Standorte beinhaltet ein enormes Gefahrenpotential für die österreichische Bevölkerung. Durch den Standort Rasov bei Brünn sind die Stadtgemeinde Mistelbach sowie alle Gemeinden im Weinviertel besonders gefährdet.

Aus Sicht gesundheitsbewusster, zukunftsorientierter Bürgerinnen und Bürger, die auf Lebensqualität achten, sind diese Standorte nicht akzeptabel.

Es ist unglaublich, dass über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung hinweg in der Europäischen Union Atommüll-Endlager errichtet werden dürfen.



 

 

Es ist schon jetzt eine Zumutung und ständige Bedrohung der Gesundheit, weil wir im Weinviertel
in unmittelbarer Nachbarschaft mit den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany leben müssen,
in denen erst kürzlich
Sicherheitsmängel festgestellt wurden. Zu diesen gefährlichen Kernkraftwerken nun noch ein Atommüllendlager errichten zu wollen, das die Region tausende
Jahre hindurch verseucht, ist nicht zu akzeptieren. Die Belastung für uns und zukünftige
Generationen mit diesem gesundheitsschädlichen und todbringenden Müll muss verhindert
werden!

Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Mistelbach spricht sich daher entschieden gegen
die Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der Tschechischen Republik und somit in den angeführten Standorten aus.

Die NÖ Landesregierung und die österreichische Bundesregierung werden aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um Atommüll-Endlager in der Tschechischen Republik zu verhindern. Der tschechischen Regierung ist klar zu vermitteln, dass Atommüll-Endlager seitens Österreichs nicht geduldet und strikt abgelehnt werden.

Bundesregierung und NÖ Landesregierung werden weiters aufgefordert, dieses Thema
in den Gremien der Europäischen Union zu thematisieren.
Auch wenn die Nutzung der Atomkraft zu den nationalen Angelegenheiten eines Staates gehört, betrifft dies die
Lebensinteressen der Bürgerinnen und Bürger der benachbarten Nationalstaaten zutiefst.
Gesundheits- und Gefahrenpotentiale machen nicht an der Grenze halt, sie sind international,
sodass dafür zu sorgen ist, dieses Thema aktiv in allen Gremien der Europäischen Union
anzusprechen. Ein Atommüll-Endlager in Tschechien ist jedenfalls zu unterbinden.

Diese Aufforderung ergeht auch an die gesetzgebenden Körperschaften - Nationalrat,
Bundesrat und NÖ Landtag
- sowie an die verfassungsmäßig verankerten Vertretungen
der Gemeinden, nämlich Städtebund und österreichischer Gemeindebund, die auch in Gremien der Europäischen Union Sitz und Stimme (Ausschuss der Regionen) haben.

Der Gemeinderat der Stadtgemeinde Mistelbach ist um die Gesundheit aller,
insbesondere unserer Kinder, Enkelkinder und zukünftiger Generationen, besorgt und lehnt dieses riskante Vorhaben der Errichtung eines Atommüll-Endlagers nahe bei Mistelbach entschieden ab.

In Mistelbach und im Weinviertel erwarten wir klare politische Positionen der Bundesregierung
und NÖ Landesregierung sowie des Nationalrates, Bundesrates und NÖ Landtages sowie des
Städte- und Gemeindebundes gegen jedwedes Atommüll-Endlager."

 

 

 


Resolution ergeht an:

          Herrn Bundeskanzler Werner Faymann

          Herrn Vizekanzler Dr. Michael Spindelegger

          Herrn Bundesminister Dr. Nikolaus Berlakovich

          Herrn Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner

          Nationalrat

          Bundesrat

          Herrn Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll

          HerrnLandesrat Dr. Stephan Pernkopf

          Frau Landesrätin Dr. Petra Bohuslav

          NÖ Landtag

          Österreichischer Gemeindebund

           Städtebund

Zur Information an:

          Region Leiser Berge

          Gemeinden im Bezirk Mistelbach (per mail)