196/PET XXIV. GP

Eingebracht am 21.02.2013
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Maga Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien

Betreff: Petition des Gemeinderates der Gemeinde Kreuttal zum Thema „Errichtung eines Atommüll­Endlagers in der tschechischen Republik"

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs 1 GOG-NR überreiche ich die Petition des Gemeinderates der Gemeinde Kreuttal zum Thema „Errichtung eines Atommüll-Endlagers in der tschechischen Republik" mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Pirklhuber

DER GRÜNE KLUB IM PARLAMENT . 1017 WIEN . ÖSTERREICH



 

An den

Nationalrat - Parlament

z.H. Frau Präsidentin Mag. Barbara Prammer Dr.-Karl-Renner-Ring 3

1017 Wien

Hautzendorf, 23. Jänner 2013

Resolution — Atommüllendlager in Tschechien

Medienberichten ist zu entnehmen, dass die tschechische Republik im Wege der tschechischen Behörde für Nuklear-Abfallentsorgung SURAO (Sprava ulozis radioaktivnich odpadu) beabsichtigt, ein Atommüll-Endlager in der Gemeinde Rasov (bei Brünn) zu errichten. In diesem Atommüll-Endlager sollen die radioaktiv verbrauchten Brennstäbe aus den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany endgelagert werden. Dieser Standort liegt lediglich ca 100 km nördlich von Mistelbach. Es wird berichtet, die Gemeinde Rasov sei grundsätzlich für dieses Atommüll-Endlager, da es zusätzliche Geldmittel für diese Gemeinde gibt - bis 100 Millionen tschechische Kronen (rd. € 4 Mio.) hält die staatliche Nuklearbehörde dafür bereit.

Als weitere Standorte für Atommüll-Endlager stehen auch die Bereiche im Umfeld von Lodherov, Bozejovice, Budisov, Lubenec, Rohozna, Boletice und Hradiste zur Auswahl.

Jeder dieser Standorte beinhaltet ein enormes Gefahrenpotential für die österreichische Bevölkerung. Durch den Standort Rasov bei Brünn sind alle Gemeinden im Weinviertel besonders gefährdet.

Aus Sicht gesundheitsbewusster, zukunftsorientierter Bürgerinnen und Bürger, die auf Le­bensqualität achten, sind diese Standorte nicht akzeptabel.

Es ist unglaublich, dass über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung hinweg in der Eu­ropäischen Union Atommüll-Endlager errichtet werden dürfen.

Es ist schon jetzt eine Zumutung und ständige Bedrohung der Gesundheit, weil wir im Wein­viertel in unmittelbarer Nachbarschaft mit den Atomkraftwerken Temelin und Dukovany leben müssen, in denen erst kürzlich Sicherheitsmängel festgestellt wurden. Zu diesen gefähr­lichen Kernkraftwerken nun noch ein Atommüllendlager errichten zu wollen, das die Region tausende Jahre hindurch verseucht, ist nicht zu akzeptieren. Die Belastung für uns und zu­künftige Generationen mit diesem gesundheitsschädlichen und todbringenden Müll muss ver­hindert werden!

Der Gemeinderat der Gemeinde Kreuttal hat in seiner Sitzung vom 10. Dezember 2012 fol­gende Resolution einstimmig beschlossen:


Der Gemeinderat der Gemeinde Kreuttal spricht sich daher entschieden gegen die Er­richtung eines Atommüll-Endlagers in der Tschechischen Republik und somit in den angeführten Standorten aus.

Die NÖ Landesregierung und die österreichische Bundesregierung werden aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um Atommüll-Endlager in der Tschechischen Republik zu verhindern. Der tschechischen Regierung ist klar zu vermitteln, dass Atommüll-Endlager seitens Österreichs nicht geduldet und strikt abgelehnt werden.

Bundesregierung und NÖ Landesregierung werden weiters aufgefordert, dieses Thema in den Gremien der Europäischen Union zu thematisieren. Auch wenn die Nutzung der Atomkraft zu den nationalen Angelegenheiten eines Staates gehört, betrifft dies die Lebensin­teressen der Bürgerinnen und Bürger der benachbarten Nationalstaaten zutiefst. Gesundheits­und Gefahrenpotentiale machen nicht an der Grenze halt, sie sind international, sodass dafür zu sorgen ist, dieses Thema aktiv in allen Gremien der Europäischen Union anzusprechen. Ein Atommüll-Endlager in Tschechien ist jedenfalls zu unterbinden.

Diese Aufforderung ergeht auch an die gesetzgebenden Körperschaften - Nationalrat, Bun­desrat und NÖ Landtag - sowie an die verfassungsmäßig verankerten Vertretungen der Gemeinden, nämlich Städtebund und österreichischer Gemeindebund, die auch in Gre­mien der Europäischen Union Sitz und Stimme (Ausschuss der Regionen) haben.

Der Gemeinderat der Gemeinde Kreuttal ist um die Gesundheit aller, insbesondere un­serer Kinder, Enkelkinder und zukünftiger Generationen, besorgt und lehnt dieses ris­kante Vorhaben der Errichtung eines Atommüll-Endlagers nahe des Bezirkes Mistelbach entschieden ab.

Im Bezirk Mistelbach und im Weinviertel erwarten wir klare politische Positionen der Bun­desregierung und NÖ Landesregierung sowie des Nationalrates, Bundesrates und NÖ Landtages sowie des Städte- und Gemeindebundes gegen jedwedes Atommüll-Endlager.“

Mit freundlichen Grüßen

Koller Markus

Bürgermeister

Resolution ergeht an:

         Herrn Bundeskanzler Werner Faymann

         Herrn Vizekanzler Dr. Michael Spindelegger

         Herrn Bundesminister Dr. Nikolaus Berlakovich

         Herrn Bundesminister Dr. Reinhold Mitterlehner

         Nationalrat

         Bundesrat

         Herrn Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll

         Herrn Landesrat Dr. Stephan Pernkopf

         Frau Landesrätin Dr. Petra Bohuslav

         NÖ Landtag

         Österreichischer Gemeindebund

           Städtebund

Zur Information an:

         Region Leiser Berge

         Gemeinden im Bezirk Mistelbach (per mail)