Zahl: PrsG-452.00

Bregenz, am 06.02.2013

 

 

 

 

 

Bundesministerium für Gesundheit
Radetzkystraße 2
1031 Wien
SMTP:  vera.pribitzer@bmg.gv.at

 

Auskunft:

Mag. Patricia Fend

Tel.: +43(0)5574/511-20214

 

 

 

 

Betreff:

Bundesgesetz, mit dem das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, das Hebammengesetz, das Medizinische Assistenzberufe-Gesetz, das Medizinischer Masseur- und Heilmasseurgesetz, das MTD-Gesetz, das Sanitätergesetz, das Zahnärztegesetz, das Zahnärztekammergesetz, das Ärztegesetz 1998, das Gesundheits- und Ernährungssicherheitsgesetz, das Epidemiegesetz 1950, das Tuberkulosegesetz, das Apothekengesetz, das Gehaltskassengesetz 2002, das Apothekerkammergesetz 2001, das Tierseuchengesetz, das Tiergesundheitsgesetz, das Tierschutzgesetz, das Tierärztegesetz, das Tierärztekammergesetz, das Bangseuchen-Gesetz, das Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz, das Gentechnikgesetz, das Allgemeine Sozialversicherungsgesetz, das Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz, das Bauern-Sozialversicherungsgesetz und das Beamten-Kranken- und Unfallversicherungsgesetz geändert werden (Verwaltungsgerichtsbarkeits-Anpassungsgesetz)

Entwurf, Stellungnahme

Bezug:

Schreiben vom 18. Jänner 2013, GZ BMG-90000/0008-II/A/2013

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

zum im Betreff genannten Gesetzesentwurf wird Stellung genommen wie folgt:

 

Allgemeines:

 

Eingangs wird ausdrücklich festgehalten, dass mit Beschluss der Landeshauptleutekonferenz vom 24. Oktober 2012 – mit besonderer Begründung und mit ausdrücklichem Hinweis auf den Ausnahmecharakter – einzig in Angelegenheiten der Sozialversicherung in Aussicht genommen wurde, dass die Länder gegen eine Kompetenzverschiebung zum Verwaltungsgericht des Bundes keinen Einwand erheben würden.

 

Im Übrigen kommt ein Abgehen von der im B-VG vorgenommenen Systementscheidung zu Lasten der Verwaltungsgerichte der Länder aus Sicht des Landes Vorarlberg grundsätzlich nicht in Frage. Ausnahmen von diesem Grundsatz wären vorerst im Rahmen der Landeshauptleutekonferenz zu erörtern.

 

Angemerkt wird, dass Kompetenzverschiebungen zum Verwaltungsgericht des Bundes mit der Begründung der Einheitlichkeit der Rechtsprechung (dabei handelt es sich um eine Aufgabe des Verwaltungsgerichtshofes), Rechtssicherheit, Bedeutung und Komplexität der Einzelfälle oder des Wunsches der Sozialpartner prima facie nicht zu überzeugen vermögen. Auch in Angelegenheiten der mittelbaren Bundesverwaltung kommt eine Zustimmung jedenfalls nicht in Betracht.

 

Zu Artikel 2, Änderung des Hebammengesetzes:

 

Zu den §§ 53 Abs. 5 und 53a (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

Zu Artikel 8, Änderung des Zahnärztekammergesetzes:

 

Zu den §§ 57, 86, 105, 106, 108 und 109 (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

Zu Artikel 9, Änderung des Ärztegesetzes:

 

Zu den § 91 Abs. 11 und § 113 Abs. 6:

Der Entwurf sieht in Beschwerdeverfahren im Rahmen der Kammer- und Kurienumlagen gemäß § 91 Abs. 11 und im Rahmen des Wohlfahrtsfonds gemäß §113 Abs. 6 vor, dass das Verwaltungsgericht des Landes durch einen Senat unter Beteiligung fachkundiger Laienrichter (Ersatzrichter) entscheidet. Der Landeshauptmann soll die Laien- und Ersatzrichter auf Vorschlag der Ärztekammern bestellen. Weiters werden Regelungen über die Größe des Senats getroffen.

In diesem Zusammenhang ist zunächst festzuhalten, dass die Vorsehung der Senatszuständigkeit der Landesverwaltungsgerichte sowie der Mitwirkung  fachkundiger Laienrichter oder –richterinnen an der Rechtsprechung durch ein Bundesgesetz gemäß Art. 135 Abs. 1 5. Satz B-VG der Zustimmung der beteiligten Länder bedarf.

Zur Regelung einer allfälligen Laienbeteiligung ist zwar der Materiengesetzgeber zuständig. Allerdings ist auch in diesem Fall der Organisationsgesetzgeber – für die Landesverwaltungsgerichte daher der jeweilige Landesgesetzgeber – gemäß Art. 135 Abs. 1 3. Satz B-VG grundsätzlich zur Regelung der Größe des Senats zuständig.

Der § 9 Abs. 3 der Regierungsvorlage über ein Gesetz über das Landesverwaltungsgericht des Landes Vorarlberg, Beilage 6/2013 (im Folgenden als RV - Landesverwaltungsgerichtsgesetz bezeichnet), sieht vor, dass, sofern gesetzlich die Beteiligung von fachkundigen Laienrichtern oder –richterinnen vorgesehen ist, der Senat aus den Laienrichtern- und richterinnen und ebenso vielen Mitgliedern des Landesverwaltungsgerichtes, mindestens jedoch aus zwei Mitgliedern des Landesverwaltungsgerichtes besteht. Die in § 91 Abs. 11 und § 113 Abs. 6 vorgesehenen Bestimmungen über die Größe des Senates stehen im Widerspruch zu          § 9 Abs. 3 RV-Landesverwaltungsgerichtsgesetz.

 

Weiters werden in § 91 Abs. 11 und § 113 Abs. 6 Regelungen über die Bestellung der Laienrichter oder –richterinnen getroffen. Die Regelung der Bestellung kommt jedoch dem Organisationsgesetzgeber – für die Landesverwaltungsgerichte daher dem jeweiligen Landesgesetzgeber – zu. Die in § 91 Abs. 11 und § 113 Abs. 6 vorgesehene Bestellung der Laienrichter oder –richterinnen durch den Landeshauptmann steht im Widerspruch zu § 10 Abs. 2 RV-Landesverwaltungsgerichtsgesetz, der eine Bestellung der Laienrichter oder –richterinnen durch die Landesregierung vorsieht.

Da die in § 91 Abs. 11 und § 113 Abs. 6 getroffenen Regelungen im Hinblick auf die Größe des Senats und die Bestellung der Laienrichter oder –richterinnen von den Vorgaben gemäß § 9 Abs. 3 und § 10 Abs. 2 RV-Landesverwaltungsgerichtsgesetz abweichen, kommt schon aus diesem Grund eine Zustimmung des Landes Vorarlbergs nach Art. 135 Abs. 1 5. Satz B-VG nicht in Frage.

Zu den §§ 132 Abs. 6, 138 Abs. 6, 151 Abs. 3, 154 Abs. 3, 167b Abs. 7, 168 Abs. 1, 187 Abs. 6, 189 Abs. 3, 195c Abs. 5, 195d Abs. 10, 195f Abs. 2 sowie 195h Abs. 1 (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

Zu Artikel 15, Änderung des Apothekenkammergesetzes:

 

Zu den §§ 57, 74 Abs. 4 und 79b Abs. 2 (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

Zu Artikel 20, Änderung des Tierärztekammergesetzes:

 

Zu den §§ 9 Abs. 2, § 35 Abs. 2, 37 bis 39 sowie 81a und 81b (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

Zu Artikel 23, Änderung des Gentechnikgesetzes:

 

Zu den §§ 7 Abs. 3, 23 Abs. 4, 40 Abs. 6, 68 Abs. 5, 75 Abs. 5, 101a Abs. 4, 103 Abs. 3 und 104 Abs. 3 (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

Zu Artikel 24, Änderung des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes:

 

Zu den §§ 347a und 351h (Normierung der Zuständigkeit des Bundesverwaltungsgerichtes):

Auf die Ausführungen im allgemeinen Teil wird verwiesen.

 

 

Freundliche Grüße

 

                                                                        Für die Vorarlberger Landesregierung

                                                                                           Die Landesrätin

 

 

                                                                                     Dr. Bernadette Mennel

  

 

Nachrichtlich an:

 

1.     Präsidium des Bundesrates, Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien, SMTP:  begutachtungsverfahren@parlinkom.gv.at

2.     Präsidium des Nationalrates, Dr. Karl Renner-Ring 3, 1017 Wien, SMTP:  begutachtungsverfahren@parlament.gv.at

3.     Bundeskanzleramt-Verfassungsdienst , Ballhausplatz 2, 1014 Wien, SMTP:  vpost@bka.gv.at

4.     Herrn Bundesrat, Edgar Mayer, Egelseestraße 83, 6800 Feldkirch, SMTP:  mac.ema@cable.vol.at

5.     Herrn Bundesrat, Dr Magnus Brunner, SMTP:  magnus.brunner@parlament.gv.at

6.     Frau Bundesrätin, Cornelia  Michalke, Kirchplatz 1, 6973 Höchst, SMTP:  c.michalke@gmx.at

7.     Herrn Nationalrat, Karlheinz Kopf, Rheinstraße 24, 6844 Altach, SMTP:  karlheinz.kopf@parlinkom.gv.at

8.     Frau Nationalrätin, Anna Franz, SMTP:  anna.franz@parlinkom.gv.at

9.     Herrn Nationalrat, Dr Harald Walser, SMTP:  harald.walser@gruene.at

10. Herrn Nationalrat, Elmar Mayer, SMTP:  elmar.mayer@spoe.at

11. Herrn Nationalrat, Christoph Hagen, SMTP:  christoph.hagen@parlament.gv.at

12. Herrn Nationalrat, Bernhard Themessl, SMTP:  bernhard.themessl@tt-p.at

13. Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landhaus, 7000 Eisenstadt, SMTP:  post.lad@bgld.gv.at

14. Amt der Kärntner Landesregierung, Arnulfplatz 1, 9021 Klagenfurt, SMTP:  post.abt2v@ktn.gv.at

15. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, SMTP:  post.landnoe@noel.gv.at

16. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Landhausplatz 1, 4021 Linz, SMTP:  verfd.post@ooe.gv.at

17. Amt der Salzburger Landesregierung, Chiemseehof, 5010 Salzburg, SMTP:  landeslegistik@salzburg.gv.at

18. Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Landhaus, 8011 Graz, SMTP:  post@stmk.gv.at

19. Amt der Tiroler Landesregierung, Wilhelm-Greil-Straße 25, 6020 Innsbruck, SMTP:  post@tirol.gv.at

20. Amt der Wiener Landesregierung, Rathaus, 1082 Wien, SMTP:  post@md-r.wien.gv.at

21. Verbindungsstelle der Bundesländer, Schenkenstraße 4, 1010 Wien, SMTP:  vst@vst.gv.at

22. Institut für Föderalismus, Maria-Theresien-Straße 38b, 6020 Innsbruck, SMTP:  institut@foederalismus.at

23. ÖVP-Landtagsfraktion, 6900 Bregenz, SMTP:  landtagsklub@volkspartei.at

24. SPÖ-Landtagsfraktion, 6900 Bregenz, SMTP:  gerhard.kilga@spoe.at

25. Landtagsfraktion der Freiheitlichen, 6900 Bregenz, SMTP:  landtagsklub@vfreiheitliche.at

26. Landtagsfraktion der Grünen, 6900 Bregenz, SMTP:  landtagsklub.vbg@gruene.at

27. Abt. Gesundheit und Sport (IVb), via VOKIS versendet

28. Abt. Sanitätsangelegenheiten (IVd), via VOKIS versendet

29. Abt. Veterinärangelegenheiten (Vb), via VOKIS versendet

30. Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des Landes Vorarlberg (UI), via VOKIS versendet