Sehr
geehrte Damen und Herren!
Ich bin seit vielen Jahren als
Lehrer tätig und kenne daher die Anforderungen in diesem Beruf aus eigener
Erfahrung.
Heute habe ich die Details zum neuen
Lehrerdienstrecht erfahren und wundere mich sehr über einige Punkte:
- Warum sollen bei der Berechnung
der Lehrverpflichtung die Fächergruppen ersatzlos gestrichen und
durch Wochenstunden ersetzt werden? Der zeitliche Mehraufwand pro
Unterrichtsstunde z.B. bei einem Sprachfach (Hausübungen,
Schularbeiten,…) kann meiner Meinung niemals durch die neuen
Fächerzulagen abgegolten werden, vielmehr kann nur die Qualität
des Unterrichtes massiv darunter leiden.
- Die angeblich höheren
Eingangsgehälter entsprechen unter Berücksichtigung der
Erhöhung der Lehrverpflichtung eher einem Reallohnverlust.
- Die Bedingungen für
JungkollegInnen in der Induktionsphase erscheinen mir nach den neuen
Bestimmungen unerfüllbar. Bei voller Lehrverpflichtung sollen noch
zusätzliche Induktionslehrveranstaltungen und Hospitationen
absolviert werden. Und dann noch in höchstens 5 Jahren das
Masterstudium nebenbei erfolgreich abschließen kann unmöglich
funktionieren.
- Wie die Einführung z.B. in
Psychologie-Philosophie durchgeführt werden soll, wenn für den
Unterricht in der Oberstufe der Mastertitel erforderlich ist, ist mir
ebenfalls unklar.
- Vom einst angesprochenen zusätzlichen
Unterstützungspersonal habe ich im Entwurf leider auch nichts
gelesen.
- Und die Vorstellung, dass
jede/r LehrerIn alle Fächer unterrichten darf/soll/muss, führt
das Lehramtsstudium als solches ad absurdum!
Ich fürchte, dass bei diesen
Arbeitsbedingungen wenige Menschen bereit sein werden, das Lehramt auf sich zu
nehmen, und diese wenigen werden es nicht lange durchhalten können.
Und die Rechnung dafür zahlen
unsere Kinder, denen die Schule durch solche Gesetze vorsätzlich
kaputtgemacht und die Chance für eine erfolgreiche Ausbildung geraubt
wird.
Daher bitte ich Sie dringend, diesem
Entwurf des neuen Lehrerdienstrechtes nicht zuzustimmen, sondern noch einmal
unter Wahrung der sozialpartnerschaftlichen Gepflogenheiten einen konstruktiven
Dialog zu beginnen!
Immerhin geht es um unsere Kinder
und ihre Zukunft!
Hochachtungsvoll
Mag. Martin Gössinger
AHS-Lehrer und Vater von 2
schulpflichtigen Kindern