Sehr geehrte VolksvertreterInnen – bitte vertreten Sie mich! 

Ich wünsche mir als vierfache Mutter, deren Kinder noch am Beginn ihrer schulischen Laufbahn stehen:

·      Lehrer mit einer adäquaten fachlichen Ausbildung – vor allem hinsichtlich der Zentralmatura

·      Lehrer die für ihre Schüler Zeit haben

·      Lehrer die sich trauen meinem Kind die Note Nicht genügend zu geben, wenn es den Lehrstoff nicht beherrscht

·      Lehrer die mit meinen Kindern auf  Fremdsprachenwoche fahren

·      Eine Schulbibliothek mit einem Bibliothekar

·      Dass angehende Lehrer einen Mentor zur Seite gestellt bekommen, der ausreichend Zeit für sie hat

·      Dass die Schule meine Kinder fit für die Uni macht, wenn das der Bildungsweg ihrer Wahl ist

 

Warum sehe ich hinsichtlich des neuen Lehrerdienstrechtes dies in Gefahr?

·      Weil es möglich ist, dass Lehrer dazu verpflichtet werden jeden Gegenstand zu unterrichten, auch wenn sie keinerlei Ausbildung in diesem Unterrichtsfach besitzen

·      Weil gemäß dem vorgeschlagenem neuen Dienstrecht plötzlich Lehrer den Stoff unterrichten dürfen, für den sie bisher mindestens 4 Semester länger studieren mussten sowie eine Diplomarbeit verfassen und eine Diplomprüfung absolvieren mussten. (Das mit weniger Ausbildung und Unterstützung und Mentoren keine höhere Bildungsqualität resultieren kann, müsste jedem klar sein.)

·      Weil Lehrer, die bereits nach Abschluss des Baccalaureats zu unterrichten beginnen, quasi auf einem „Schleudersitz“ sitzen und sofort kündbar sind, wenn es ihnen nicht gelingen sollte neben einem Vollzeitjob ihr Studium in der vorgegeben Zeit fertig zu bringen – werden diese sich dann trauen unpopuläre aber ehrliche Nicht genügend zu geben?

·      Weil Leistung durch Streichung der Zulagen dann nichts mehr Wert ist und nicht mehr statt finden wird (wie in jedem anderen Sektor auch): keine Auslandsaufenthalte mehr, wer kümmert sich um die Bibliothek, ...

·      Weil ein Minus von 15.000 Lehrern 15.000 bildungskompetente Personen weniger bedeutet

·      Weil die durch das neue Lehrerdienstrecht resultierende Mehrbelastung der Lehrer automatisch weniger Zeit für den einzelnen Schüler bedeutet – vor allem auch bezüglich der Betreuung der Vorwissenschaftlichen Arbeiten, von denen jeder Lehrer drei betreuen muss und bis zu fünf betreuen kann

·      Weil Mentor und Lehrer in der Induktionsphase nicht die Zeit für ausführliche Gespräche und gegenseitige Hospitationen haben, da sie beide einer vollen und laut neuem Lehrerdienstrecht stundenmäßig erweiterten Lehrverpflichtung nachkommen müssen

 

 

Ich appelliere an Sie als meine gewählten Vertreter: Bildung muss groß geschrieben werden und etwas Wert sein! Mit dem vorgeschlagenem neuen Dienstrecht kommen sie dieser Bitte nicht nach.

 

 

Mag. Julia Steiner

 

 

Meine Stellungnahme kann gerne veröffentlicht werden.