Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Mein Name ist Lothar Frick und ich bin AHS-Lehrer für Deutsch und Französisch in Innsbruck.

Ich bin entschieden gegen das geplante neue Lehrerdienstrecht. Es ist zunächst einmal ungeheuerlich, dass man auch nur in Erwägung zieht, das neue Dienstrecht ohne Zustimmung der Gewerkschaft einzuführen. Das ist ein Angriff auf unsere Demokratie! Inhaltlich ist dieses neue Dienstrecht ein Angriff auf unser Bildungssystem: Es wird überlastete, frustrierte Lehrer produzieren, die ihre Frustrationen auf die SchülerInnen übertragen werden. Es wird an den Schulen ein Klima entstehen, das dem Lernen nur abträglich sein kann.

Ich nehme an, dass alle Beteiligten ein Interesse daran haben werden, dass unser Bildungssystem langfristig gut funktioniert und unsere Kinder gut und sinnvoll ausgebildet werden. Ob dies wirklich der Fall ist, hängt aber zu einem überwiegenden Teil davon ab, ob Lehrer in diesem System verantwortlich arbeiten können. Das neue Lehrerdienstrecht erfüllt diese Anforderungen überhaupt nicht!

Ich müsste zum Beispiel in dem neuen Dienstrecht 7 Klassen in Deutsch und Französisch unterrichten, um vollbeschäftigt zu sein - das ist, wenn man sich eine bestimmte Qualität des Unterrichts und der Betreuung erwartet, schlichtweg nicht machbar - es sind schon 5 Klassen zu viel.

Es ist für einen vernünftigen Menschen einigermaßen schwer zu ertragen, dass man alle in den gleichen Topf wirft und dabei behauptet, das wäre dann Gerechtigkeit! Es ist nicht gerecht, alle in denselben Topf zu werfen! Genau das macht aber dieses neue Lehrerdienstrecht!

Ein neues Lehrerdienstrecht muss sicherstellen, dass die Arbeitsbelastung der einzelnen Lehrer erträglich bleibt und sie mit ihrer Arbeit zufrieden sein können - nichts ist schlimmer und zerstörerischer für eine Bildungssystem als frustrierte und überforderte Lehrer.

Ich fordere Sie deshalb auf, das geplante Lehrerdienstrecht in der geplanten Form zurückzunehmen und bei den Verhandlungen mit der Gewerkschaft ein neues Dienstrecht zu konstruieren, das unser Bildungssystem nachhaltig unterstützt und nicht gefährdet.

Ich bin mit einer Veröffentlichung meines Beitrags einverstanden.

 

Lothar Frick