Als Junglehrerin im Unterrichtspraktikum übermittle ich meine Stellungnahme zum gegenständlichen Entwurf:

 

1.      Das LehrerInnen-Dienstrecht NEU ist als Sparpaket angelegt und wird der Qualitätsverbesserung im Bildungssystems nicht Rechnung tragen.

 

2.      Es geht auf Kosten der SchülerInnen wegen der gewaltigen Mehrbelastung der LehrerInnen: weniger Zeit für die/den Einzelne/n, weniger Energie und Nervenkraft. (Berufsgruppe mit hoher Burn-out-Rate, Teilzeitarbeit etc.)

Für viele SchülerInnen und Schüler ist die Schule ein Ort der Stabilität und Sicherheit.

 

3.      Die Dauer und Qualität der LehrerInnen-Ausbildung wird deutlich vermindert in Richtung „Einheitsbrei“ ohne fachspezifische Fokussierung im Sinne von ExpertInnen, die die SchülerInnen begeistern. (LehrerInnen mit einem Bachelorstudium erfüllen die Anstellungserfordernisse für alle Schularten – derzeit dauert die Ausbildung für AHS und BHS beinahe doppelt so lange.)

 

4.      Das Unterrichtspraktikum wird gestrichen. Neben dem Vollzeitberuf sollen die BerufseinsteigerInnen (ob in Wien tätig oder fernab vom Studienort) ihren Master innerhalb von fünf Jahren absolvieren, ansonsten wären sie jederzeit kündbar.

 

5.      Zusätzlich bedeutet der gegenständliche Entwurf, die Gesamt- und Ganztagsschule durch die Hintertüre zu etablieren, ohne die notwendigen Strukturen zu verbessern.

(Das Schulsystem sollte jedoch nicht nur mit dem Blick auf Wien verändert werden: In ruralen Gebieten gibt es durchaus gut funktionierende Strukturen.)

 

6.      Das neue Dienstrecht stellt überdies eine frauenfeindliche Maßnahme dar: Das Gros der PädagogInnen (an die 75 %) ist weiblich. Einmal mehr wird auf Kosten der Frauen eingespart, obwohl sie einer der gewichtigsten Tätigkeit nachgehen, die zukunftserhaltend für die Gesellschaft ist.

 

7.      Keine Berufsgruppe würde einem massiven Anheben der Arbeitszeit (bis zu 40%) bei gleichzeitigen Lohneinbußen (über 500.000 € pro Person) zustimmen!

 

8.      Von einer Gewerkschaft wird erwartet, dass sie ihren Job mit Standhaftigkeit ausübt, was sie auch tut. Bei den Metallern beispielsweise käme niemand auf die Idee, deren Arbeit in den Medien und von Seiten der Politik mit Hetzkampagnen zu kommentieren.

 

9.      Ein Dienstrecht sollte FÜR ALLE LehrerInnen gelten, ansonsten wird es wohl an jedem Schulstandort zu gewaltigen Brüchen zwischen „alter“ und neuer Generation kommen.

 

Ich bitte um wohlwollende Kenntnisnahme und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

MMag. Eva-Madeleine Meier-Hübler

MMag. Eva-Madeleine Meier-Hübler

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