Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich unterrichte nun drei Jahre in einem Gymnasium in Niederösterreich und möchte zum neuen Lehrerdienstrecht eine kurze Stellungnahme abgeben.

 

Möchte man etwas verbessern - ich hoffe, dass ist der Grundgedanke - dann muss auch investiert werden, sprich Geld in die Hand genommen werden. Das neue Lehrerdienstrecht scheint hingegen rein auf „Effizienzsteigerung“ ohne zusätzliche Ausgaben ausgelegt zu sein. Die erhöhte Unterrichtsverpflichtung für Lehrer kann aus meiner Sicht nur auf eine Reduktion des Lehrkörpers und somit auf Einsparungen in diesem Bereich abzielen. Mehr Stunden pro Lehrer bedeutet weniger Lehrer und somit weniger auszuzahlende Gehälter insgesamt.

 

Möchten sie etwas in der Schule verbessern, dann ist aber genau das Gegenteil notwendig. Bei uns und auch in anderen Schulen gibt es Klassen mit mehr als 30 Schülern. Ich würde mir wünschen, dass eine Schülerhöchstzahl von 25 - die in der Öffentlichkeit suggeriert wird - nicht überschritten werden darf, da der Unterricht bei einer höheren Anzahl nicht bzw. nur dürftig umgesetzt werden kann. Von individueller Betreuung darf da keine Rede mehr ein.

 

Auch an der Vereinheitlichung der Lehrerausbildung kann ich nicht nur positives abgewinnen. Es braucht für jede Altersgruppe eine gewisse Spezialisierung und eine Fachausbildung. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, jedes Fach auf dem Niveau eines Fachlehrers zu unterrichten. Nach dem neuen Dienstrecht soll aber genau dass möglich sein, nämlich Lehrer in allen Gegenständen einzusetzen. Das ist keine Qualitätssteigerung, sondern ein Ausgleichen, Kaschieren des Lehrermangels in gewissen Gegenständen.

 

Zusammengefasst wünsche ich mir eine wirkliche Investition in die Bildung, beginnend mit einer geringeren Schülerzahl pro Klasse und einem größeren Lehrkörper statt einer „Rumpftruppe“ die den Betrieb Schule aufrecht erhält!

 

mit freundlichen Grüßen,

 

Stefan Straßer