Mag. Helga Fauster

Dr.- H.- Hornunggsasse 29

8200 Gleisdorf

helga.fauster@gym-gleisdorf.ac.at

 

 

An die

Parlamentsdirektion
via Email

begutachtungsverfahren@parlament.gv.at

 

Betrifft:  Dienstrechts-Novelle 2013


Sehr geehrte Damen und Herren!


Ich habe mich über den Entwurf zum Neuen Lehrerdienstrecht informiert und möchte, dass Sie dieses Mail als Aufschrei einer langgedienten AHS-Lehrerin verstehen.


Die wichtigste und sinnvollste Schulreform, davon haben mich viele Dienstjahre überzeugt, wären kleinere Klassen mit einer Höchstschülerzahl von 20. Nur so wären weitgreifende individuelle Betreuung und Förderung möglich.
Der zweite Punkt wären bessere räumliche Voraussetzungen an den Schulen. d. h. keine Nische in einem großen, überfüllten Konferenzzimmer sondern wirkliche Arbeitsplätze für LehrerInnen, sowie auch mehr Raum, um ab und zu  ungestörte Gespräche mit SchülerInnenn führen zu können.


Es ist mir schon klar, dass solche sinnvollen Massnahmen mit hohen Kosten verbunden wären und ich habe auch begriffen, dass das Neue Lehrerdienstrecht ein einziger Einsparungsversuch ist. Jedoch geht es in der öffentlichen Diskussion sehr wohl um die optimale Bildung und Betreuung der SchülerInnen und um gute/bessere Schulqualität. Dies wird nicht erreicht werden, indem man den LehrerInnen eine höhere Unterrichtsverpflichtung aufbürdet. Ich versichere Ihnen, dass wir AHS-LehrerInnen lange tägliche Arbeitszeiten haben, die sich nicht in der Stundenverpflichtung widerspiegeln, wobei die Arbeitsbelastung bei den sogenannten Korrekturfächern höher ist als bei anderen. Die vorgesehene Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung halte ich für absolut kontraproduktiv, weil sie mit einer Qualitätsminderung des Unterrichts einhergehen muss. Sie würde unter anderem bedeuten, dass wir bedeutend mehr SchülerInnen unterrichten und somit viel weniger Möglichkeit haben individuell zu betreuen - ein wie oben dargestellt eh schon schwieriges Unterfangen in unserem jetzigen System.


Die AHS soll SchülerInnen auf ein Universitätsstudium vorbereiten. Um in der Oberstufe ein Fach gut zu unterrichten, ist eine umfassende Ausbildung in diesem Fach notwendig, die an einer Universität erworben wurde. Wenn man nun von diesen Ausbildungsvoraussetzungen abgeht
, so wird das langfristige Ergebnis wieder Qualitätsminderung sein und zu Lasten unserer Jugend gehen.


Unglaublich finde ich, was der Entwurf für JunglehrerInnen vorsieht. Es ist so weit von jeder Schulrealität entfernt, dass ich gar nicht näher darauf eingehen möchte.


Wohl erwähnen möchte ich allerdings noch die gravierende Einsparungsabsicht bei den LehrerInnengehältern, die besonders schmerzlich berührt, weil die offizielle Darstellung eine ganz andere ist und sich darauf verlässt, dass Statistiken schwer zu lesen sind.


Mit der Hoffnung, dass die Empörung derer, die in der Schule tätig sind und daher Schule von innen kennen, ernst genommen wird,

 

Mag. Helga Fauster