Sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

hier meine Stellungnahme zum derzeitigen Entwurf des neuen Lehrerdienstrechts; MIT DER BTTE UM VERÖFFENTLICHUNG:

 

 

- Der vorgesehene Ersatz für das Unterrichtspraktikum (volle Lehrverpflichtung, ev. auch nur in einem Fach + Hospitieren + Fortbildungen) ist für JunglehrerInnen eine Zumutung und zeigt null Interesse an einer fundierten Einführung ins Lehramt; ist ebenso für Betreuer/innen eine Zumutung - bes. wegen der extremen Erhöhung der Ausbildungzeit. Woher sollen die zahlreichen benötigten Unterrichtstunden für die auszubildenden LehrerInnen kommen??? Durch Zauberei? Wer wird unter diesen Bedingungen noch Lehrer/in werden wollen (die "Besten der Besten"???), wer wird noch BetreuerIn sein wollen?

 

 

- Korrekturfächer sind erheblich benachteiligt, selbst mit einem Zuschlag! Natürlich müsste ich wesentlich mehr unterrichten - insgesamt - wie immer auch gerechnet, für weniger Gehalt.

 

 

- Keine masterwertige Bezahlung - aber Master als Voraussetzng für einen unbefrísteten Vertrag???

 

 

- Einsatz an jeder Schulart, in jedem Fach - auch wenn die Lehrperson dafür nicht ausgebildet ist? Vielleicht überlegen Sie sich, ob die vielzitierten Pisa-Werte damit zusammenhängen!!!

 

 

- Welche Gewerkschaft könnte solchen "Reformen" zustimmen? Noch dazu, wenn mit einer "Vorbild-Wirkung" zu rechnen ist?

 

 

- Und noch weitere Details, auf die ich hier nicht eingehe.

 

 

- Das Bild des Lehrers wird systematisch ruiniert, ich wundere mich, dass ich noch halbwegs motiviert unterrichten kann und den vielfältigen anderen Pflichten einer LehrerIn nachgehen kann. Man braucht schon eine dicke Haut, um die zahlreichen Regierungsmaßnahmen gesund zu ertragen: Schülerentlastungsnovelle + Klassenvorstand nicht mehr in die Lehrverpflichtung eingerechnet (= Erhöhung der Klassenanzahl, die ich unterrichte), Schulautonomie (=Sparautonomie), Maturareform (= 8. Klassen sind weniger wert), Verminderung der Prüfungsgebühren bei der Matura (Erinnern Sie sich: das war eine der Maßnahmen, um die angedrohte Stundenerhöhung abzuwenden - oder schon vergessen?) .... Aber das neue Dienstrecht schlägt dem Fass den Boden aus (nicht nur ein Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen bringt)!

 

 

 

- Fazit 1: Möchten Sie wöchentlich bis täglich in den Medien hören/lesen/sehen, dass Sie laut Ihrem eigenen Arbeitgeber unfähig, faul und trotzdem überbezahlt sind? Sehr motivierend - versuchen Sie es mal!

 

 

- Fazit 2: Reform ist für mich inzwischen (nach jahrzehntelanger Erfahrung) ein Synonym für Sparmaßnahmen - meist schlecht durchdacht, meist auf dem Rücken der Betroffenen (LehrerInnen + SchülerInnen)!

 

 

 

Ich bitte Sie, den Entwurf gut zu studieren, zu überdenken und die Vorschläge der Betroffenen, besonders der Gewerkschaft, einzuarbeiten! Die "Reform" betrifft nicht nur die neuen KollegInnen, sondern natürlich alle im Konferenzzimmer - und natürlich auch die SchülerInnen!

 

MG

Mag. Susanne Jäger

Gymnasium der Franziskaner

Hall in Tirol