Betrifft: Neues Lehrerdienstrecht

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Viele Gruppierungen und viele Einzelpersonen haben sich ausführlich mit diesem Machwerk befasst, es im Detail analysiert und kritisiert.

Ich möchte mich auf einzelne Punkte beschränken.

 

 

In Zukunft werden also ohnehin mäßig ausgebildete Lehrer in jeder beliebigen Schulart unterrichten müssen, "vorübergehend" (haha) sogar Fächer, für die sie überhaupt nicht ausgebildet wurden. Das wird lustig.

Hier haben Poltiker, alle ausgewiesene Universalgenies, offenbar ihr eigenes Berufsverständnis auf den Lehrberuf umgelegt.

Beispiele gibt es ja reihenweise:

Ein Herbert Salcher war Gesundheitsminister, aber auch Finanzminister.

Ein Erwin Lanc war Verkehrsminister, aber auch Innen- und Außenminister.

Ein Josef Pröll war Landwirtschafts-, aber auch Finanzminister.

Eine Beatrix Karl war Wissenschaftsministerin und ist jetzt Justizministerin.

Und eine Claudia Schmied war Managerin in einer Bank, die leider notverstaatlicht werden musste; aber von Problemen hat sie natürlich nichts gewusst, war für nichts zuständig und für nichts verantwortlich. Wenn sich eines Tages die monströsen Folgen dieses Lehrerdienstrechts zeigen werden, wird sie auch von nichts gewusst haben, wird für nichts zuständig und für nichts verantwortlich gewesen sein.

 

Fazit: Poltiker brauchen nichts wissen und nichts können, Lehrer hingegen müssen bestmöglich ausgebildet sein.

 

 

Streng genommen geht es hier in erster Linie gar nicht mehr um die Lehrer und deren berufliche Situation, nein, die Lage ist viel dramatischer, es geht um die Zukunft unseres Landes.

Unsere Kinder werden von lausig ausgebildeten, völlig überarbeiteten, frustrierten und insgesamt (Lebensverdienstsumme) mies bezahlten Lehrern (oder sonstwem) unterrichtet werden. Wie soll ein winziger Staat in der permanenten Wirtschaftskrise des 21. Jahrhunderts das überstehen?

Hier denke ich oft an eine Aussage meines längst verstorbenen Vaters, mit dem ich ansonsten so gut wie nie einer Meinung war:

"Bin ich froh, dass ich schon so alt bin, da muss ich das nicht mehr lang mitansehen."

 

 

Mein persönliches Fazit: Gott schütze Österreich (vor unseren Politikern).

 

 

Übrigens: in diesen Tagen beginnen die Gehaltsverhandlungen mit den Metallern. Liebe Regierung, versucht doch einmal, mit den Metallern und deren Standesvertretung so umzuspringen wie mit den Lehrern!

Das wird sicher ein Spaß.

 

 

 

 

Mag. Alfred Gradl

2500 Baden