Sehr geehrte Damen und Herren des Parlaments,

 

ich möchte bezugnehmend auf das neue Dienstrecht für Lehrer und Lehrerinnen nicht über die unzähligen Streichungen und finanziellen Einbußen schreiben, die dieser Dienstrechtsentwurf mit sich bringen würde. Derzeit in der Politik von Einsparungen zu reden, ist ein Vorgehen state-of-the-art! Und wenn diese Einsparungen eine Berufsgruppe treffen sollten, die in der Bevölkerung nicht angesehen ist, dann darf man das wohl nicht kritisieren. Politik muss funktionieren und wenn sie nicht so funktionieren würde, wie sollte sie es dann?

 

Darüber viel Worte zu verschwenden, ist aber fehl am Platz, denn etwas anderes ist viel wichtiger: Durch eine Umstellung des Werteinheitensystems auf ein Wochenstundensystem bei gleichzeitiger Erhöhung auf 24 Stunden gingen 15.000 Arbeitsplätze verloren. Ein Lehrer bzw. eine Lehrerin müsste folglich mehr Klassen übernehmen, mehr Schüler betreuen, mehr Stunden vorbereiten, mehr Arbeiten Korrektur lesen, etc. Da aber selbst ein Lehrer bzw. eine Lehrerin nicht mehr leisten kann als ein gewöhnlicher Mensch, würde sich der Unterricht verschlechtern. Dass noch Zeit für Elterngespräche sein sollte bzw. dass sich unter diesen Bedingungen Lehrer wirklich Zeit  für Eltern nehmen würden, halte ich für kaum realistisch. Unterm Strich wird sich das Konfliktpotential an den Schule erhöhen, Frust wachsen, die Lehrer und Lehrerinnen an Motivation verlieren und die Schüler und Schülerinnen darunter leiden - will man so ein System wirklich? will man einen Betrieb führen, in dem alle Beteiligten unzufrieden sind?

 

Wenn Sie schon im Bildungssektor Einsparungen treffen müssen - denn nichts anderes versucht dieser Dienstrechtsentwurf -, dann sprechen Sie sich doch einfach für eine Kürzung des Gehalts für Lehrer und Lehrerinnen aus. Das wäre ehrlicher, direkter und würde die Lehrer und Lehrerinnen nicht vor Situationen stellen, die sie unmöglich bewältigen können.

 

In Summe: Ich kann dem neuen Dienstrecht nichts abgewinnen und spreche mich dagegen aus!

 

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen,

Gerhard Ennsberger-Kranabiter