Sehr geehrte Parlamentsmitglieder, sehr geehrte Parteivorsitzenden,

 

ich schreibe Ihnen, um meinen Unmut und meine Unzufriedenheit bez. des neuen LehrerInnendienstrechts auszudrücken.

 

Ich stehe kurz vor Abschluss meines Lehramtsstudiums (Englisch, Französisch). Ich habe Leistungsstipendien bekommen, man hat mir ein ERASMUS-Stipendium für eine der Top-Universitäten Großbritanniens zuerkannt, ich habe als Tutorin an der Anglistik und als Lektorin für eine Spezialausgabe einer Fachzeitschrift für Linguistik gearbeitet.

 

Lassen Sie es mich kurz fassen: Ich unterrichte gerne, sowohl als Tutorin an der Universität, als auch im Sekundarbereich. Ich unterrichte gut, einerseits, weil sich mein Fachbereich mit meinen persönlichen Interessen deckt, andererseits, weil ich eine ausgezeichnete Ausbildung genossen habe.

 

Gerade deshalb besitze ich aber auch ein gewisses Verständnis über den Wert meiner Arbeit (inklusive Vor- und Nachbereitung von Stunden, Weiterbildung, Methodenvielfalt zu Individualisierung und Differenzierung) und meiner akademischen und pädagogischen Fähigkeiten. Das vorgeschlagene Dienstrecht in seiner derzeitigen Form trägt diesem Wert in keiner Weise Rechnung. Sie wollen gute, sogar 'die besten' Leute für die Schule? Dann geben Sie diesen 'besten' einen Grund an die Schule zu gehen anstatt lukrativere und prestigeträchtigere Karrieren anzustreben!

 

Gestalten wir also ein neues Dienstrecht, aber bitte in Kooperation mit den tatsächlich Betroffenen. Gestalten wir ein neues Dienstrecht, aber eines, das die Arbeit engagierter Lehrkräfte zu schätzen weiß.

 

Ich denke wie viele meiner KollegInnen: Ich bin nicht bereit, Energie und Herzblut in einen Beruf zu stecken, der sowohl von der Öffentlichkeit als auch von der Regierung so wenig geschätzt wird. Dann eben nicht. Das scheint das inoffizielle Motto (ehemals) zukünftiger LehrerInnen zu werden.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Elisabeth Schober