An das

Parlament des Nationalrates

per Mail

mit dem Wunsch der Veröffentlichung auf der Homepage

 

 

Mils, am 25.9.2013

 

 

 

Stellungnahme zur

Dienstrechts-Novelle 2013 – Pädagogischer Dienst

 

 

Sehr geehrte Damen und Herren! Gewählte Volksvertreter!

 

In offener Frist übermittle ich als Lehrperson am Franziskaner-Gymnasium Hall meine Stellungnahme zum gegenständlichen Entwurf.

 

Vor einiger Zeit wurde der Entwurf für ein neues Lehrerdienstrecht in Begutachtung geschickt. Dass dies ohne sozialpartnerschaftliche Einigung geschah, halten wir demokratiepolitisch für bedenklich.

 

Ausbildung

·        Die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer wurde neu geregelt, diese neue Ausrichtung ist im vorliegenden Entwurf nicht genügend abgebildet.

·        Die mögliche Einsetzung von Lehrpersonen mit Bachelorstudium an der AHS-Langform lehne ich wegen mangelnder Qualifikation ab.

·        Die Möglichkeit, auch gegen den Willen an allen Schultypen eingesetzt zu werden, lehne ich als pädagogisch unsinnig und qualitätsmindernd ab.

 

Arbeitszeit und Bezahlung

·        Eine Erhöhung der Arbeitszeit um bis zu 40% (an Abendschulen bis zu 87%) ist völlig inakzeptabel – nota bene die Arbeitszeitstudie von 2000, die eine Arbeitszeit der Lehrerinnen und Lehrer von 1928 Jahresarbeitsstunden ausweist!

·        Der finanzielle Verlust im Laufe des Berufslebens durch das vorgeschlagene Entlohnungsschema beträgt bis zu einer halben Million Euro – das ist völlig inakzeptabel! Vor allem wird der normale Bürger für die Fehler der Politik (Stichwort: Hypo Alpe Adria) zur Kasse gebeten.

·        Master-Ausbildung muss masterwertig bezahlt werden.

·        Eine gleiche Bezahlung für ungleiche Tätigkeit (Kustodiate, ARGE-Leitungen, Fremdsprachenwettbewerbe, Olympiaden u.v.a.m.) ist leistungsfeindlich und daher abzulehnen.

·        Es fehlen Übergangsbestimmungen und ein Optionsmodell.

·        Die Tätigkeiten von Schulbibliothekaren, EDV-Kustoden, Leiterinnen und Leitern mehrtägiger Schulveranstaltungen u.v.a.m. muss in die Lehrverpflichtung eingerechnet werden.

 

Induktionsphase

·        Lehrpersonen mit Bachelor-Abschluss dürfen nur in der Unterstufe unterrichten, ihnen bleibt –nach momentaner Lesart- ein wichtiger Teil der Erfahrung verwehrt, das muss geändert werden.

·        Die Ausbildung von Mentorinnen und Mentoren soll 90 ECTS umfassen – das ist völlig unrealistisch und wird dazu führen, dass nur wenige Lehrpersonen diese Ausbildung absolvieren werden.

·        Es gibt –je nach Unterrichtsfach- sehr wenige freie Stunden, was dazu führen wird, dass viele Junglehrerinnen und Junglehrer auf einen Ausbildungsplatz lange warten müssen.

·        All dies (u.v.a.m.) wird verhindern, dass die ,Besten der Besten‘ für unsere Schülerinnen und Schüler als Lehrpersonen zur Verfügung stehen werden.

 

Dienstbehörde

·        Die Aufnahme in den Schuldienst soll ohne Kriterien (z.B. Ausbildung(en), Wartezeit, Beurteilung) erfolgen – das öffnet der Willkür Tür und Tor, daher lehne ich dies ab!

·        Eine Vertragslehrperson hat keinen Einfluss darauf, ob und ab wann sie weiterbeschäftigt wird – auch das öffnet der Willkür Tür und Tor und ist zudem frauenfeindlich, da es keinerlei Vertragsschutz gibt, wenn die Vertragslehrperson während eines befristeten Dienstverhältnisses  in ein Beschäftigungsverbot kommt oder Karenzurlaub in Anspruch nimmt, auch dies lehne ich ab!

·        Die Ernennung auf einen Direktorenposten soll auf 5 Jahre erfolgen, über ein vorzeitiges Ende bei Nichtbewährung soll ausschließlich die Dienstbehörde entscheiden – auch das öffnet der politischen Willkür Tür und Tor und wird von mir abgelehnt!

·        Die Wiederbestellung von Direktorinnen und Direktoren nach den 5 Jahren obliegt ebenfalls der Personalstelle – s.o.!

 

Ich möchte betonen, dass sie sich nicht zu wundern brauchen, wenn in einigen Jahren keine Lehrpersonen mehr zur Verfügung stehen – diese Entwicklung ist absehbar. Daher lehne ich den vorgelegten Entwurf als inakzeptabel ab! Er entspricht keiner vernünftigen Überlegung, die doch mit intellektuellen, zukunftsträchtigen Perspektiven gespickt sein sollte!

 

 

Lehrperson am Franziskanergymnasium Hall

 

                                 Mag. Ariane Staudegger e.h.