Sehr geehrte Zuständige!

 

Ich unterrichte seit 30 Jahren am BG/BRG Laa/Thaya und bin nach wie vor mit Leib und Seele Lehrerin. Wir hatten an unserer Schule vergangenen Freitag eine Dienststellenversammlung, im Zuge derer wir uns über das neue Lehrerdienstrecht informiert haben. Müsste ich unter diesen Bedingungen heute entscheiden, ob ich in den Schuldienst eintrete oder nicht, wäre die Antwort ein klares NEIN. Dass das Arbeitspensum von 20 WE auf 28 hinaufgesetzt werden soll, hat natürlich zur Folge, dass man sich als LehrerIn um den einzelnen Schüler dementsprechend weniger kümmern kann. Dass damit ein enormer Verlust an Arbeitsplätzen (ganz "böse" Zungen reden von bis zu 15 000) Hand in Hand gehen muss, kapieren sogar die ganz Dummen. Dass damit die Lebensverdienstsumme um bis zu eine halbe Million € sinken wird, liegt auch auf der Hand.

 

Mit all dem könnte ich ja in gewisser Weise noch leben .

 

Dass aber in diesem Konzept überhaupt keine Rede mehr von einer Aufstockung von SchulpsychologInnen, SozialarbeiterInnen und anderen unterstützenden KollegInnen ist, die absolut nötig wären um den vielen zusätzlichen Aufgaben neben dem Unterrichten Herr zu werden, das finde ich als absolut unverantwortlich. Jeder weiß, dass viele schulische Probleme aus nicht funktionierenden familiären Verhältnissen resultieren. Ohne zusätzliche Betreuung wird die Erziehungsarbeit nicht mehr lange zu bewältigen sein.

 

Außerdem halte ich es für absolut verwerflich, mit diesem System in jeden Lehrkörper ein 2-Klassensystem zu bringen. Die jungen KollegInnen nach neuem Dienstrecht werden vor lauter zu haltenden Stunden nicht mehr schnaufen können, werden für Supplierungen und Gangaufsichten nicht mehr zur Verfügung stehen, die alten KollegInnen werden aus Solidarität diese Aufgaben übernehmen, aber sicher nicht dafür bezahlt werden. Die Jungen werden mehr Stunden als die Älteren halten, aber um vieles schlechter bezahlt werden.

 

Wer - um Gottes Namen - soll unter diesen Bedingungen LehrerIn werden wollen??????????

 

Ich bin durchaus einverstanden, dass meine Stellungnahme auf der Parlaments-Homepage veröffentlicht wird.

 

Ich bitte dringendst dieses Konzept noch ein-, wenn nötig mehrmals zu überdenken und zu überarbeiten.

 

Besorgte Grüße aus Laa an der Thaya, Mag. Maria ZINS!