269/AB XXV. GP

Eingelangt am 17.02.2014
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Logo-soloBundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

Frau                                                                                       Geschäftszahl:          BMUKK-10.000/0358-III/4a/2013

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

 

Wien, 17. Februar 2014

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 245/J-NR/2013 betreffend „PISA 2012“, die die Abg. Ing. Robert Lugar, Kolleginnen und Kollegen am 17. Dezember 2013 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Fragen 1 und 3:

Zu dem im einleitenden Teil der Parlamentarischen Anfrage ins Treffen geführten „Leitfaden für Lehrer/innen, verfasst von einer Arbeitsgruppe des BMUKK“ und dem Verein „math.space“ in Kontext mit einer „Vorbereitung … auf PISA 2012“ ist anzumerken, dass die Arbeits­gemeinschaft „moderner Mathematikunterricht“ seit 1994 (im Zusammenhang mit der Einführung neuer Mathematiklehrpläne an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen) besteht; sie setzt sich aus Mathematiklehrenden aller Schulformen zusammen und wurde nun auch für Aktivitäten wie die Forcierung des Mathematikunterrichts eingesetzt. „math.space“, gegründet von Herrn ao.Univ.Prof. Dr. Rudolf Taschner, gibt es seit 1998. Eine Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur besteht seit 2003/04. Das Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) war in die angesprochene Veranstaltungsreihe zur Sensibilisierung für einen modernen Mathematik­unterricht nicht involviert.


Die im Herbst 2011 durchgeführten Veranstaltungen zur Bewusstmachung der erweiterten Anforderungen an den Mathematikunterricht dienten der Sensibilisierung der Lehrenden und einer verstärkten Zusammenarbeit mit den Universitätslehrenden. Daher fanden auch viele Veranstaltungen an den Universitäten statt. PISA 2012 war eines von drei Themenbereichen. Hauptzweck und Zielsetzung der Veranstaltungen war die Bewusstmachung einer neuen, kompetenzbasierten Aufgabenkultur in Mathematik, die am Beispiel von Bildungsstandard-Aufgaben, Reifeprüfungs-Aufgaben und PISA-Aufgaben gezeigt wurde. Von einer gezielten Vorbereitung auf PISA 2012 kann also keine Rede sein.

 

Die Veranstaltungsreihe wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie „math.space“ vorbereitet. Herr ao.Univ.Prof. Dr. Rudolf Taschner erhielt kein Honorar, da er die Vorträge im Rahmen von „math.space“ abhielt. Bezogen auf die angezeigte Veranstaltungsreihe fielen an Kosten nur die Reisekosten der Betroffenen, also von Herrn ao.Univ.Prof. Dr. Rudolf Taschner und einigen die Veranstaltungsreihe besuchenden Mitar­beiterinnen und Mitarbeitern des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, in Summe etwa EUR 600, an. Die Räume an den Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen sowie die Auftritte von Expertinnen und Experten sowie von Wirtschafts­vertreterinnen und –vertretern vor Ort wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Die Adressaten der Veranstaltungen waren Lehrende der Mathematik, die mit einer der drei Themen (Reifeprüfung, Bildungsstandards 8. Schulstufe oder PISA 9. Schulstufe) zu tun hatten. Zusätzliche Gäste, vor allem von den Universitätsinstituten, Fachhochschulen und Päda­gogischen Hochschulen waren ausdrücklich erwünscht. Ausgerichtet wurden die 11 Veranstaltungen von den Institutionen vor Ort (Institute an Universitäten, Rektorate der Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen):

-      10. Oktober - Institut für Mathematik der Universität Innsbruck

-      11. Oktober - Pädagogische Hochschule Feldkirch

-      18. Oktober - Pädagogische Hochschule Eisenstadt

-      21. Oktober - Fakultät für Mathematik, Universität Wien

-      24. Oktober - Institut für Schulentwicklung, Universität Klagenfurt

-      7. November - Fachhochschule St. Pölten

-      9. November - Institut für Mathematik, Universität Graz

-      10. November - Institut für Mathematik, Technische Universität – Wien

-      17. November - Pädagogische Hochschule Baden

-      21. November - Institut für Mathematik, Universität Linz

-      22. November - Institut für Lehrerbildung, Universität Salzburg

In Summe wurden etwa 2.500 Lehrende mit diesen Veranstaltungen erreicht.

 

Zu Frage 2:

Die gesamten Kosten für die PISA-Testung werden über das Bundesinstitut für Bildungs­forschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) gedeckt, welches entsprechend dem BIFIE-Gesetz 2008 bzw. der vom Aufsichtsrat und der zuständigen Ressortleitung jeweils genehmigten aktuellen Dreijahrespläne (dzt. 2014-2016) finanziert ist.

 

Zu Frage 4:

Da alle Veranstaltungen von jeweils einem/einer Ressortmitarbeiter/Ressortmitarbeiterin besucht wurden, konnte die Einstellung und Stimmung zu den geänderten didaktischen Ansätzen der Mathematik-Lehrenden sofort erkundet werden. Sie waren durchaus gemischt – es gab auch viele kritische Stimmen – in Summe wurde die Auseinandersetzung mit dem Thema in Form dieser Veranstaltungen aber als positiv empfunden.

 

Das Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) wird, völlig unabhängig von diesen Vorgängen, eine tiefere Analyse von Ursachen des Abschneidens der österreichischen Schülerinnen und Schüler vornehmen. Was die Ergebnisse von PISA-Mathematik 2012 betrifft, werden diese mit 12 Punkten über dem PISA-OECD-Schnitt (506 im Vergleich zu 494 PISA-Punkten) als Erfolg gewertet. Die österreichischen Schülerinnen und Schüler haben zwar dieselbe Punktezahl wie 2003 erreicht (nur 2003 und 2012 war Mathematik Hauptdomäne der PISA-Testung), diese sind jedoch durch den Umstand des tiefer liegenden OECD-Schnitts „wertvoller“. Erste fachdidaktische Analysen zeigen auch, dass die Homogenität bei der Beantwortung der Aufgaben in den vier Subbereichen der Mathematiktestung angestiegen ist.

 

Zu Frage 5:

Die Kommentierung von Aussagen Dritter in einer Presseaussendung und die daran anknüpfende Fragestellung basierend auf einem „implizierten Schluss“ entziehen sich einer Beantwortung, da sie keinen Gegenstand der Vollziehung durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur betreffen.

 

Zu Frage 6:

Das Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) bereitet umfangreichere Analysen zu PISA 2012 vor, die als Berichtsband Anfang des Jahres 2016 publiziert werden sollen.

 

Zu Frage 7:

Die OECD veröffentlicht ihre Publikationen, so auch die Ergebnisberichte der OECD zu PISA 2009, in ihrer eigenen Verantwortung.

 

Als Anmerkung zur Bewertung der Qualität der österreichischen Daten von PISA 2009 veröffent­lichte die OECD in den Ergebnisberichten zu PISA 2009 folgenden Text, dem seitens des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur nicht zu widersprechen war: „In Österreich kam es aus Anlass der PISA-Erhebung 2009 zu einem Streit zwischen den Lehrergewerk­schaften und der Bildungsministerin, der zur Ankündigung eines PISA-Boykotts führte, welcher dann aber nach der ersten Testwoche zurückgenommen wurde. Auf Grund des Boykotts musste die OECD identifizierbare Fälle aus der Datenreihe entfernen. Wenngleich die österreichischen Daten nach der Entfernung dieser Fälle die technischen Standards von PISA 2009 erfüllten, hat die negative Stimmung gegenüber Bildungserhebungen die Testbedingungen belastet und könnte die Motivation der Schüler zur Beantwortung der PISA-Aufgaben ungünstig beeinflusst haben. Die Vergleichbarkeit der Erhebungsdaten des Jahres 2009 mit denen früherer PISA-Erhebungen kann dementsprechend nicht gewährleistet werden, weshalb die österreichischen Daten aus den Trendvergleichen ausgeschlossen wurden.“

 

 

Die Bundesministerin:

 

Gabriele Heinische-Hosek eh.