10591/J XXV. GP

Eingelangt am 13.10.2016
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ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneten

an den Bundesminister  für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend  Bank Austria Mitarbeiter

 

Angeblich bis zu 2.000 Interessenten

Beinahe tausend Mitarbeiter der Bank Austria wollen das „Golden Handshake“-Angebot des Unternehmens annehmen: Bis Ende 2017 wollen 959 Mitarbeiter die Bank zu den Bedingungen des Sonderabfertigungsprogramms verlassen. Sie wurden heute beim Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet.

Die Bank Austria verwies darauf, dass es sich um einvernehmliche und freiwillige Auflösungen der Dienstverträge handle.

Wie viele Menschen tatsächlich im Rahmen dieses „Handshake“-Programms aus der Bank Austria ausscheiden, ist aber weiter offen. Denn das Management hat sich vorbehalten, bei unersetzlichen Mitarbeitern die Zustimmung zu verweigern. Auch wird der Aderlass nicht unmittelbar wirksam, denn mehr als die Hälfte der Betroffenen will erst in der zweiten Hälfte 2017 gehen. Dennoch mussten von Gesetzes wegen alle, die ausscheiden wollen, jetzt dem AMS gemeldet werden.

Bis zu vier Jahresgehälter

Die Konditionen für das vorzeitige Ausscheiden variieren je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit und der Qualität des Vertrages. Für langjährige und definitiv gestellte (unkündbare) Mitarbeiter sind bis zu vier Jahresgehälter vorgesehen.

In Medienberichten war zuvor von 2.000 Interessenten für das Programm die Rede gewesen. Die Bank selbst nannte nie ein Ziel, wie viele Personen aus ihrer Sicht das Haus verlassen sollten.

Harter Sparkurs

Die Bank Austria verfolgt ein rigoroses Sparprogramm und hoffte auf freiwillige Kündigungen. Der Personalabbau sollte „durch natürliche Fluktuation sowie einvernehmliche Auflösungen von Dienstverträgen mit interessierten Mitarbeitern erreicht werden“.


Auch das Filialnetz wird massiv redimensioniert, von 190 Privatkundenfilialen soll es Ende 2017 nur noch 124 geben. Verwaltung und Abwicklung werden ebenfalls gestrafft. Die Betriebsergebnisse sollen bis 2018 „signifikant“ steigen. Die Rückstellung für den Mitarbeitertransfer ins staatliche Pensionssystem lastet noch als „Restrukturierungsaufwand“ auf der Bilanz.

Neue Köpfe im Vorstand

Auch in der Chefetage gab es diese Woche Umwälzungen. Die Verantwortung über die Finanzen übernahm am Montag Gregor Hofstätter-Pobst zum 1. Oktober. Sein Vorgänger Mirko Bianchi wurde per September zum neuen Finanzchef der UniCredit ernannt.

Darüber hinaus scheidet der bisherige Osteuropa-Chef und stellvertretende Vorstandschef Carlo Vivaldi aufgrund des Abzugs des Osteuropa-Geschäftes von Wien nach Mailand aus der Bank Austria aus. Er wird künftig weiterhin die Osteuropa-Sparte als Vorstand auf Holdingebene leiten. Zum neuen stellvertretenden Vorstandschef der Bank Austria wurde Romeo Collina ernannt.

http://orf.at/stories/2361178/2361179/

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende 

 

Anfrage

 

1.    Wie viele Bank Austria-Mitarbeiter wurden beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet?

2.    Wann werden diese Mitarbeiter tatsächlich arbeitslos sein?

3.    Welche Maßnahmen wird das AMS für diese Mitarbeiter ergreifen?

4.    Welche Kosten werden dem AMS durch diese arbeitslos gemeldeten Bank-Austria-Mitarbeiter entstehen?