10678/J XXV. GP

Eingelangt am 07.11.2016
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Walter Rauch

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend ÖBB übernehmen Nachtzugverbindungen der Deutschen Bahn

 

 

Folgendes konnte man am 07.10.2016 in der Online-Ausgabe von „derstandard.at“ lesen:

Die ÖBB übernehmen fast die Hälfte des Nachtzuggeschäfts der Deutschen Bahn und bieten ab dem Winterfahrplan (ab 11. Dezember) sechs neue Nachtverbindungen in Deutschland an. Der blaue "Nightjet" wird dann auf insgesamt 15 Strecken rollen und soll vermehrt deutsche Fahrgäste befördern, kündigte ÖBB-Chef Andreas Matthä an. Dafür werden 40 Millionen Euro in Beschaffung und Umbau der Fahrzeuge investiert. Die Deutsche Bahn stellt ihrerseits ihre Nachtzüge komplett ein. Rund 40 Prozent davon übernimmt die ÖBB. Dazu werden 15 Liegewagen und 42 Schlafwagen der DB aufgekauft und umgebaut. Gemeinsam mit den 59 bestehenden Liegewagen und 10 Schlafwagen werden künftig also 74 Liegewagen und 52 Schlafwagen als ÖBB-"Nightjets" quer durch Mitteleuropa rollen. Bei einer gemeinsamen Präsentation von DB und ÖBB am Freitag in Berlin wird das neue Konzept für den deutschen Bahnmarkt präsentiert. Künftig sollen alle Nachtzüge der ÖBB in einheitlichem Design gestaltet sein: Außen dunkelblau mit einem angedeuteten Sternenhimmel, innen qualitativ hochwertig ausgestattet in verschiedenen Varianten. Angeboten werden Schlafwagen mit 1-, 2- oder 3-Bett-Abteil, Liegewagen mit 4- oder 6-Bett-Abteil sowie Sitzplätze. Umgerüstet auf das einheitliche Erscheinungsbild werde schrittweise, hieß es vor Journalisten in Wien. Das Catering übernimmt Newrest. Die DB unterstützt die ÖBB beim Vertrieb, gebucht werden kann auch im Internet unter nightjet.com. Mit einem Fototapeten-Wettbewerb über die Homepage www.oebb.at können User Fotos einschicken für den Plafond der Liegewagenabteile…

…Punkten wollen die ÖBB mit ihrem Servicekonzept, der teilweise zusätzlich angebotenen Auto- und Motorradbeförderung sowie mit günstigen Preisen. Über die Sparschiene sind Tickets in den – mitgeführten – Sitzwägen etwa München-Venedig ab 39 Euro zu haben. Eine sechsköpfige Familie (vier Kinder) kann von Düsseldorf im Familienabteil im Liegewagen um 199 Euro inklusive Frühstück nach Innsbruck anreisen. Ein Alleinreisender von Berlin nach Zürich berappt im Einzelabteil im Schlafwagen ab 139 Euro inklusive Frühstück. "Der Nachtzug erspart eine Hotelübernachtung, Stress auf der Autobahn oder einen Flug", ergänzt Matthä. Die ÖBB-Ziele sind ambitioniert: Bis zum Jahr 2020 will die Bundesbahn mit dem erweiterten Angebot 1,8 Millionen zusätzliche Fahrgäste befördern, also jährlich um 0,6 Millionen mehr. Derzeit sind jährlich eine Million Fahrgäste in den ÖBB-Nachtreisezügen unterwegs. Das Nachtgeschäft macht 17 Prozent des Fernverkehrsumsatzes aus und ist profitabel. Die Deutsche Bahn hatte bereits Ende 2015 bekanntgegeben, alle bisherigen Linien des klassischen Nachtzugverkehrs in diesem Dezember "in einem Schritt" einzustellen. Als Grund wurden jahrelange Verluste in diesem Geschäft genannt. So seien 2015 bei rund 90 Millionen Euro Umsatz 31 Millionen Euro Minus herausgekommen. – (derstandard.at/2000045527066/OeBB-uebernehmen-Nachtzugsverbindungen-der-Deutschen-Bahn)

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende

 

Anfrage

 

1.     Auf welchem Stand befinden sich die derzeitigen Planungen in diesem Fall?

2.     Aus welchem konkreten Grund wurde der Nachtzugverkehr seitens der Deutschen Bahn eingestellt?

3.     Warum wurden die eingestellten Nachtzugverbindungen von der ÖBB übernommen?

4.     Welche neuen Verbindungen werden von der ÖBB konkret übernommen?

5.     Wie hoch werden die Investitionen der ÖBB in diesem Fall insgesamt sein (aufgelistet nach Betrag und Zweck)?

6.     Nach welchen Kriterien wurde seitens der ÖBB entschieden, den Nachtzugverkehr der Deutschen Bahn zu übernehmen?

7.     Wird das neue Nachtstreckenangebot der ÖBB seitens der Deutschen Bahn mitfinanziert und unterstützt?

8.     Wenn ja, in welcher Form?

9.     Wenn ja, wie hoch ist der Summe in diesem Fall?

10.  Wenn nein, warum nicht?

11.  Wird das neue Nachtstreckenangebot der ÖBB seitens der Bundesrepublik Deutschland gefördert und unterstützt?

12.  Wenn ja, in welcher Form?

13.  Wenn ja, wie hoch ist die Summe in diesem Fall und an wen werden die Gelder konkret bezahlt?

14.  Wenn nein, warum nicht?

15.  Ist es gewährleistet, dass die künftigen neuen Nachtverbindungen kostendeckend geführt werden können?

16.  Wenn ja, wurden bereits Plankostenrechnungen erstellt?

17.  Wenn nein, wie hoch werden die zusätzlichen Kosten für den Steuerzahler sein?

18.  Wie hoch ist das bisherige jährliche Fahrgastaufkommen der DB auf den neuen Nachtstrecken der ÖBB (aufgelistet nach Strecke und jährliches Fahrgastaufkommen der letzten fünf Jahre)?

19.  Ist es seitens der ÖBB angedacht, neue Zugmaschinen für die Nachtver-bindungen anzukaufen?

20.  Wenn ja, wie hoch ist die Investitionssumme?

21.  Wenn ja, wie viele Zugmaschinen werden angekauft?

22.  Wenn ja, welchen Typs werden die neuen Zugmaschinen sein?

23.  Wenn ja, werden hierzu Zugmaschinen der Deutschen Bahn angekauft?

24.  Wenn ja bei 23., wie hoch ist die Investitionssumme und wie viele Zugmaschinen werden von der DB angekauft?

25.  Ist es seitens der ÖBB angedacht, das Nachtstreckenangebot in Zukunft auszubauen?

26.  Wenn ja, in welcher Form?

27.  Wenn ja, welche zusätzlichen Angebote sind in diesem Bereich geplant?

28.  Wenn ja, wie hoch ist die Investitionssumme?

29.  Ist es seitens der ÖBB geplant weitere Strecken europäischer Eisenbahn-gesellschaften zu übernehmen?

30.  Wenn ja, um welche zusätzlichen Strecken und Eisenbahngesellschaften handelt es sich hier konkret?

31.  Wenn ja, wie hoch ist hierbei die Investitionssumme?

32.  Wie beurteilen Sie als zuständiger Bundesminister die Tatsache, dass die Deutsche Bahn mit dem bisherigen Nachtstreckenangebot rund 31 Millionen Verlust erzielt hat?