10679/J XXV. GP

Eingelangt am 07.11.2016
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend Schließung der Geburtenstation im Wiener Hanusch Krankenhaus

 

 

Die Tageszeitung "Kurier" berichtet am 15. Juli 2016 davon, dass im Wiener Hanusch-Krankenhaus die Geburtenstation gesperrt wird. Wörtlich ist dort zu lesen:

 

"Rund 900 Babys kommen im Hanusch-Krankenhaus in Penzing jährlich zur Welt. Ab 15. Oktober müssen sich werdende Mütter, die das Spital ebenfalls für die Geburt ihres Nachwuchses aufsuchen wollten, eine Alternative überlegen. Mit diesem Stichtag schließt im Hanusch-Spital die Geburtenstation samt Kreißsaal.

 

"Aber wo sollen die eingesparten Betten denn untergebracht werden?", fragt sich eine Schwangere, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. "Man hat doch jetzt schon Schwierigkeiten, noch einen Platz zu finden."

 

Über einen Aushang im Hanusch-Krankenhaus wird werdenden Müttern geraten, sich an das Kaiser-Franz-Josef-Spital oder das Krankenhaus Hietzing zu wenden.

 

Der Krankenanstaltenverbund (KAV), der diese beiden Spitäler betreibt, sieht kein Problem darin, die zusätzlichen Geburten aus dem Hanusch-Krankenhaus zu übernehmen. Im Kaiser-Franz-Josef-Spital habe auch gerade ein neues Eltern-Kind-Zentrum eröffnet. Seit 2004 steigt die Geburtenrate kontinuierlich an; 2015 war mit 19.892 das geburtenreichste Jahr seit 1968. Dieser Anstieg werde die Geburtenstationen der Stadt zusätzlich vor Herausforderungen stellen. Der KAV erwidert, dass die geplanten Maßnahmen – neue Eltern-Kind-Zentren im Wilhelminenspital, in der Rudolfstiftung sowie im Krankenhaus Nord – den Bedarf der Zukunft jedenfalls decken würden..."

 

Durchschnittlich werden im Hanusch-Krankenhaus täglich mehr als drei Kinder geboren. Wenn diese Station nun eingespart wird, so steht zu befürchten, dass es zu einem Engpass im Bereich der Krankenhausbetten für Gebärende kommen wird. Immerhin wächst die Zahl der Geburten in Wien seit Jahren kontinuierlich an, auch der überdurchschnittlich hohe Zuzug von Flüchtlingen in die Bundeshauptstadt wird zu einer weiteren Steigerung der Geburtenrate führen.

Auf der anderen Seite ist es schon heute für schwangere Frauen nach der zwölften Woche fast unmöglich einen Platz in einer Wiener Geburtsklinik zu finden. So hat Anfang Juli der Fall einer jungen Wienerin für Aufsehen gesorgt, die in der dreizehnten (!) Schwangerschaftswoche in acht Wiener Spitälern abgewiesen wurde, weil es keinen Platz mehr gab.

Prim. Univ. Doz. Dr. Teresa Wagner, Abteilungsvorstand der gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals hat bereits mehrmals, auch in der Generaldirektion des KAV-Wien (Krankenanstaltenverbund Wien) vorgesprochen und darauf hingewiesen, dass an Ihrer Abteilung Fachärzte fehlen.

 

Auch das Krankenhaus Nord kann in den nächsten Jahren keine Alternative bieten, da mit der Fertigstellung desselben wohl nicht vor 2020 gerechnet werden kann. In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende

 

 

Anfrage

 

 

 

1.     Haben Sie bzw. Ressort bereits in Ihrer Eigenschaft als oberste Aufsichtsbehörde Gespräche mit dem Wiener KAV geführt, um eine drohende Unterversorgung rechtzeitig abzufangen?

2.     Wenn, ja, wann genau haben diese Gespräche stattgefunden und wer hat daran teilgenommen?

3.     Wie viele Geburten fanden in den Jahren 2010 bis 2015 in ein KAV--Krankenhäusern statt? (aufgeschlüsselt nach Jahren und Krankenhaus)

4.     Wohin sollen sich Frauen wenden, die nach der 12. Schwangerschaftswoche keinen Krankenhausplatz bekommen?

5.     Wann wird mit der Fertigstellung des  Krankenhaus Nord gerechnet?