10811/J XXV. GP

Eingelangt am 16.11.2016
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Mag. Harald Stefan

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Familien und Jugend

betreffend 20-Jahr Feier Muslimische Jugend Österreich (MJÖ)

 

Am 22. Oktober 2016 feierte die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) im Austria Center Vienna ihr 20-jähriges Bestehen. Bei dem Großevent traten unterschiedliche Personen aus Politik, Wirtschaft, Sport oder Unterhaltung auf, so z.B. der Sänger Maher Zain, die US-Amerikanische islamische Musikband Native Deen oder der bosnische Sänger Eldin Huseinbegovic.

Die Veranstaltung wurde von mehreren Sponsoren unterstützt, darunter auch vom Bundesministerium für Familien und Jugend (BMFJ).[1]

 

 


Der Muslimischen Jugend Österreich wird seit langer Zeit eine Nähe zur Muslimbruderschaft nachgesagt. Schuld daran sind vor allem die Verbindungen der führenden Mitglieder dieser österreichischen Jugendgruppe zur ältesten und mitunter einflussreichsten Organisation des politischen Islam – der Muslimbruderschaft. Auch vielen (ehemaligen) Mitgliedern der MJÖ wird eine Nähe zur Muslimbruderschaft nachgesagt. Die MJÖ bestreitet natürlich jegliche Verbindungen. Es gibt aber bestimmte organisatorische und persönliche Verbindungen, die nachvollziehbar sind[2];5.

 

Die MJÖ war bis mindestens 2005 Mitglied bei FEMYSO (Forum of European Muslim Youth and Student Organizations). Vorsitzender von FEMYSO war Ibrahim El Zayat – er gilt als einer der Köpfe des politischen Islam in Deutschland. MJÖ bestreitet die Nähe zu FEMYSO. Doch Amani Abuzahra, die Mitglied bei den Jungen Musliminnen Österreichs (JMÖ) und dessen Mutterorganisation die MJÖ ist, bezeichnet die MJÖ auch heute noch als Mitglied von FEMYSO.

 

Eine weitere Verbindung ist die Adresse im 23. Wiener Gemeindebezirk, an der die MJÖ angesiedelt ist. Das Haus gehört der Anas-Shakfeh-Stiftung, die nach dem ehemaligen Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) benannt wurde. An derselben Adresse ist auch die IRPA gemeldet. Die IRPA ist ein privater Studiengang für das Lehramt für Islamische Religion an Pflichtschulen in Wien. Die IRPA Leiterin ist Amena Shakir. Shakir ist in Österreich für die Ausbildung von Religionslehrern zuständig und war davor in Deutschland für eine Deutsch-Islamische Schule in München zuständig. Diese wurde 2005 von der ober-bayerischen Regierung geschlossen, weil sie eine Nähe zur IGD aufwies. IGD ist die Islamische Gemeinschaft in Deutschland und wird als der deutsche Zweig der ägyptischen Muslimbruderschaft gesehen. Präsident der IGD war der bereits erwähnte Ibrahim el-Zayat – der Bruder von Amena Shakir.[3]

 

Zusätzlich zum Event brachte Farid Hafez, langjähriger Aktivist für die MJÖ, gemeinsam mit anderen Autoren das Buch „Jung. Muslimisch. Österreichisch. Einblicke in 20 Jahre Muslimische Jugend“ heraus. Farid Hafez hat die Muslim-bruderschaft in einem Interview mit dem Standard als demokratische Kraft gepriesen.[4]

Quelle: https://nzz.at/republik/im-schatten-der-muslimbruderschaft

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundes-ministerin für Familien und Jugend folgende

 

Anfrage

 

1.    Hat das BMFJ das Event „20 Jahre MJÖ“ gefördert?

2.    Wenn ja, mit welchem Betrag wurde das Event gefördert?

3.    Ist dem BMFJ bekannt, wer die Teilnehmer und Speaker auf dem Event waren, und welchen Hintergrund sie haben?

4.    Ist dem Ministerium bekannt, dass den Mitgliedern der MJÖ vorgeworfen wird, starke Verbindungen zu den Muslimbrüdern zu haben?

5.    Wenn ja, hat das Ministerium irgendwelche Analysen und Recherchen an-gestellt, um diese Vorwürfe zu klären?

6.    Hat Farid Hafez für die Veröffentlichung seines Buches „Jung. Muslimisch. Österreichisch. Einblicke in 20 Jahre Muslimische Jugend“ Förderungen erhalten?

7.    Wenn ja, in welcher Höhe?

 



[1] https://fbcdn-sphotos-g-a.akamaihd.net/hphotos-ak-xlf1/v/t1.0-9/14264041_202977006787023_5056504562103850400_n.jpg?oh=a54d6253145fcb264ac4d4d9feade984&oe=5865CD66&__gda__=1487076377_dd1e58008a869ba9dfe5c7dfe8b7ff53

[2] https://kurier.at/politik/inland/oesterreich-ist-eine-gute-basis-fuer-muslimbrueder/96.304.361

[3] https://nzz.at/republik/im-schatten-der-muslimbruderschaft

[4] http://derstandard.at/1371172114314/Demokratie-und-Islam---schon-am-Ende

5https://kurier.at/meinung/die-muslimische-jugend-und-die-muslimbruderschaft/226.389.326