11463/J XXV. GP

Eingelangt am 24.01.2017
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Dr. Andreas F. Karlsböck

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres

betreffend bewusste Verleugnung christlicher Traditionen durch Österreichs diplomatische Vertretungen im Ausland

 

Nicht nur in Österreich, in ganz Europa, ist zunehmend ein Trend zur Verleugnung christlicher Traditionen zu beobachten. An manchen Schulen sind Nikoläuse verpönt, Weihnachten wird zu einem winterlichen Fest degradiert, und aus „Weihnachtsgrüßen“ werden „neudeutsche“ „Season’s Greetings“.

 

Ob dieser Trend einer falsch verstandenen Rücksichtnahme auf den immer weiter vordringenden Islam oder schlicht feiger Kapitulation vor einer fremden Kultur geschuldet ist, scheint nebensächlich. Fakt ist: Mit diesem Mangel an Selbstbewusstsein verraten wir nicht nur unsere angestammte Religion und die damit verbundene reiche Tradition, wir stellen auch unsere europäischen Werte zur Disposition – mit noch ungeahnten Folgen.

 

Im privaten Bereich kann nur durch entsprechende Bewusstseinsbildung gegengesteuert werden. Wenn jedoch im öffentlichen Raum durch offizielle Vertreter der Republik Österreich diesem bedenklichen Trend gehuldigt wird, darf nicht mehr zur Tagesordnung übergegangen werden. Wie etwa im folgenden Fall, der den österreichischen Botschafter in Berlin betrifft und von dem das Magazin „Heute“ am 15.12.2016 berichtet[1]:

 

„Für reichlich Verwirrung sorgte ein neuer Ausdruck für ‚Lebkuchen’ auf einer Einladung. Botschafter Dr. Nikolaus Marschik empfängt nämlich am Donnerstag Aiman Mazey, den Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, er wird sein neues Buch ‚Was machen Muslime an Weihnachten?’ vorstellen. Darüber hinaus sind auch Vertreter der evangelischen und christlichen Gemeinde geladen. Die evangelische Pastorin Margot Käßmann wird eine Rede halten. 

 

Bei dem gemütlichen Beisammensein sollte es dann ‚winterliche Köstlichkeiten’ geben. Ein Redakteur der ‚Berliner Zeitung’ war über diesen Ausdruck leicht verwirrt und fragte bei der Botschaft nach, warum kurz vor dem 4. Advent keine ‚weihnachtlichen Köstlichkeiten’ angeboten werden. Eine Dame in der Botschaft meinte, diese Bezeichnung sei mit Rücksicht auf den Islam gewählt worden. Das sei doch nur fair gegenüber den Muslimen, meinte sie.

 

‚B.Z.’-Redakteur Gunnar Schupelius wollte es aber genauer wissen, und fragte ein zweites Mal nach: ‚Was sind winterliche Köstlichkeiten?’ Eine weitere Dame erklärte dann, dass zu Lebkuchen und Kipferln auch Bier und Wein gereicht werden würden. ‚Weil man Bier und Wein auch außerhalb der Weihnachtszeit trinke, könne man diese nicht als weihnachtliche Köstlichkeiten bezeichnen’.“ 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Europa, Integration und Äußeres folgende

 

 

Anfrage

 

1.      Ist Ihnen der hier geschilderte Fall bekannt?

2.      Sehen Sie darin ein Anzeichen von Unterwerfung bzw. Kapitulation vor einer fremden, mit unseren europäischen Werten großteils inkompatiblen Kultur?

3.      Wenn ja, werden Sie auf den österreichischen Botschafter in Berlin einwirken, eine solche Anbiederung künftig zu unterlassen?

4.      Wenn nein, warum nicht?

5.      Sind Ihnen ähnliche Fälle aus anderen österreichischen Botschaften bekannt?

6.      Gibt es für Österreichs Botschaften im Ausland eine Art Kriterienkatalog für den „kultursensiblen“ Umgang mit anderen Religionen und Kulturen, und wenn ja, wie lauten die Kriterien?

7.      Sind die diplomatischen Vertretungen Österreichs angehalten, auch die sprachlichen, religiösen und kulturellen Traditionen unseres Landes hochzuhalten, und wenn ja, durch welche Initiativen?

8.      Wenn nein, warum nicht?

9.      Untergraben Einstellung und Handlungsweise wie die des österreichischen Botschafters in Berlin nicht auch Ihre Autorität als österreichischer Außenminister, der Sie immer für die Wahrung „europäischer Werte“ eingetreten sind?

10.   Nach welchen Kriterien werden generell österreichische Botschafter im Ausland bestellt?

11.   Sehen Sie Handlungsbedarf, und wenn ja, wie werden Sie reagieren?

 



[1] http://www.heute.at/news/welt/OEsterreichs-Botschafter-in-Berlin-tauft-wegen-Muslime-Lebkuchen-um;art23661,1380551