1339/J XXV. GP

Eingelangt am 24.04.2014
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ANFRAGE

 

des Abgeordnete Dipl.-Ing. Gerhard Deimek

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend die USA und großangelegte Goldpreismanipulation

 

 

Der „Exchange Stabilization Fund“ ist seitens der Vereinigten Staaten der Hauptakteur bei Interventionen, die den Goldpreis betreffen. Wie der Autor Dimitri Speck erklärt, werden die Sitzungsprotokolle des ESF nicht veröffentlicht. Bis einschließlich Jänner 2001 wies der Monatsbericht der Fed gesondert die Goldbestände des Schatzamtes und an zusätzlicher Stelle jene des Schatzamtes und des ESF. Die Differenz aus beiden Positionen ließ bis dahin einen exakten Schuss der Bestände des Fonds zu. Seit Februar 2001 existiert diese Aufschlüsselung nicht mehr. Der Grund für diese Abkehr einer jahrelang geübten Praxis lässt sich erschließen:

Ab dem Jahr 1995 begannen die unter den Positionen „Gold certificate account“ und „Gold, including Exchange Stabilization Fund“ angegebenen Werte erheblich voneinander abzuweichen. Diese Unterschiede lassen sich lediglich durch einen Anstieg der Handelsaktivitäten – also Marktoperationen – erklären. Hier kommt Manipulation ins Spiel. Darauf deuten zusätzlich die Jahresschlusskurse an der Comex von 1997 bis 1999 hin. Gold wurde mit 289,9 USD, 289,2 USD und 289,6 USD gehandelt. Ein derart konstant gestaltetes Preisniveau würde sich kaum durch die Wirkung der reinen Marktkräfte realisieren lassen. Die mathematische Wahrscheinlichkeit eines derartigen Tripels liegt – wie Speck nachweist – bei 0,074 Prozent. Hier scheint der ESF im Spiel zu sein. Gleichzeitig konzentriert sich die mediale Berichterstattung bisher in erster Linie auf die Ermittlungen rund um am Londoner Gold Fixing beteiligte Banken. Dabei sollten jedoch auch staatliche oder halbstaatliche Manipulationen nicht außer Acht gelassen werden.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen folgende

 

ANFRAGE

 

 

1.    War die Oesterreichische Nationalbank in der Vergangenheit in Transaktionen des US-amerikanischen Exchange Stabilization Fund involviert?

2.    Wenn ja, auf welche Weise und wie lässt sich die Rolle der Oesterreichischen  Nationalbank dabei erfassen bzw. quantifizieren?