14079/J XXV. GP

Eingelangt am 20.09.2017
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend Faschiertes ist stark mit antibiotikaresistenten Keimen belastet

 

Wie der Standard online berichtete, ergab ein Test der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), dass Faschiertes stark mit antibiotikaresistenten Keimen belastet ist. Für die Umweltorganisation Greenpeace hat die Ages zwölf Frischfleischprodukte auf Keime getestet, die gegen Antibiotika resistent sind. Beim faschierten Fleisch waren drei der sechs Proben belastet. Multiresistente Keime können für Menschen hochgefährlich sein. Greenpeace fordert daher die Reduktion des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung. Auf das Fleisch gelangen die Keime durch den hohen Medikamenteneinsatz in der intensiven Tierhaltung. Dieser führe dazu, dass sich immer mehr Bakterien "abhärten". Insbesondere geschehe dies in der Schweinemast, für die derzeit mit Abstand am meisten Antibiotika – drei Viertel der Gesamtmenge – verwendet werden, warnt Greenpeace. "Das Testergebnis zeigt: Wir holen uns diese gefährlichen Keime mit dem Fleisch direkt in die Küche. Dass die Hälfte des untersuchten Faschierten belastet ist, ist alarmierend", sagt Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace Österreich. Im Fall des Faschierten waren drei der sechs Proben mit ESBL-Keimen (Extended Spectrum Beta-Laktamase) belastet, eine davon zusätzlich mit MRSA (Methicillinresistente Staphylococcus aureus). Auf den Steaks und Koteletts wurden beim Test keine resistenten Keime gefunden. Die Ursache für die Keimbelastung auf dem Fleisch liegt für Greenpeace klar in der Intensivtierhaltung. Diese mache die Nutztiere häufig krank. Bei einzelnen Krankheitsfällen werde dann oft gleich die ganze Herde behandelt, erklärt Theissing-Matei. In Österreichs Ställen werden jährlich rund 50 Tonnen Antibiotika eingesetzt, was dazu beitrage, dass die Medikamente auch bei Menschen immer mehr an Wirkung verlieren. Antibiotika-Resistenzen sind auch laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine große Gefahr für das Gesundheitssystem. Jährlich sterben schon jetzt zumindest 25.000 Menschen in Europa aufgrund von Antibiotikaresistenzen, wobei die Dunkelziffer weit höher sein soll. "Die Schweine-Branche ist jetzt besonders gefordert", so Theissing-Matei. Es brauche mehr Platz für die Tiere, natürliche Böden und adäquates Beschäftigungsmaterial, damit die Tiere und somit auch die Menschen gesund bleiben. Den Konsumenten rät Greenpeace zu einer guten Küchenhygiene. Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch sollte man sich daher immer gründlich die Hände waschen und die Kochutensilien säubern. Das Fleisch sollte außerdem immer gut durchgebraten werden. Weiters sei der Kauf von Bio-Fleisch empfehlenswert, denn hier sei der Einsatz von Antibiotika viel strenger geregelt.

Quelle: http://derstandard.at/2000059565689/Test-Faschiertes-stark-mit-antibiotikaresistenten-Keimen-belastet


In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen folgende

 

Anfrage

 

1.    Ist Ihnen dieses Problem bekannt?

  1. Wie viele diagnostizierte Erkrankungen gab es 2010 bis 2016 in Österreich aufgrund des Verzehrs von Fleisch, das mit antibiotikaresistenten Keimen belastet war?

 

  1. Wie viele Todesfälle gab es 2010 bis 2016 in Österreich aufgrund des Verzehrs von Fleisch, das mit antibiotikaresistenten Keimen belastet war?

 

  1. Welche Maßnahmen treffen Sie seitens Ihres Ressorts, um die Bevölkerung generell vor diesem Problem zu warnen?

 

  1. Welche Maßnahmen treffen Sie seitens Ihres Ressorts,  um eine Reduktion des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung anzustreben?

 

  1. Welche Maßnahmen treffen Sie seitens Ihres Ressorts,  um der Intensivtierhaltung Abstand zu nehmen?