14094/J XXV. GP

Eingelangt am 20.09.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

betreffend WHO warnt vor Gonorrhoe-Superkeimen

 

Wie kürzlich auf science.orf.at bekannt wurde, erkranken laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedes Jahr weltweit 78 Millionen Menschen an der Geschlechtskrankheit Gonorrhoe, Tendenz steigend. Alleine in Südostasien und Afrika erkranken laut WHO jedes Jahr jeweils mehr als elf Millionen Menschen an Gonorrhoe - früher auch Tripper genannt. In Europa sind es 4,7 Millionen.

Die Krankheit wird bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen und kann zu Entzündungen u.a. der Harnröhre führen. Nun wird seitens des WHO vor Superkeimen gewarnt, welche mit keinem Antibiotikum mehr bekämpft werden können. „Die Bakterien, die Gonorrhoe verursachen, sind sehr schlau. Jedes Mal, wenn wir eine neue Klasse Antibiotika verwenden, um die Infektion zu behandeln, entwickeln sie Resistenzen“, erklärt die WHO-Expertin Teodora Wi.

In Japan, Frankreich und Spanien sind bereits Fälle aufgetreten, in denen die Bakterien auf keine der bekannten Antibiotika mehr angesprochen haben. In allen drei Ländern funktionieren Diagnose und Behandlung der Krankheit prinzipiell sehr gut, in ärmeren Ländern mit schlechteren Diagnosemöglichkeiten ist die Krankheit viel weiter verbreitet.

Laut WHO ist die Auswahl an Medikamenten, die gegen Gonorrhoe wirksam sind, sehr begrenzt. In den meisten Ländern sei nur noch Cephalosporin (eine Klasse von Antibiotika) gegen Gonorrhoe wirksam. Da die Entwicklung neuer Antibiotika für Pharmafirmen nicht sehr lukrativ ist, stehen aktuell nur drei neue chemische Substanzen in verschiedene Phasen der klinischen Erprobung. Deshalb hat die WHO gemeinsam mit der „Initiative für vernachlässigte Krankheiten“ eine eigene Organisation (GARDP) gegründet, die neue Antibiotika erforschen und entwickeln soll – unter anderem auch gegen Gonorrhoe.

„Die Situation ist düster“, sagt GARDP-Direktor Manica Balasegaram.  „Kurzfristig versuchen wir deshalb, die Entwicklung einer der drei neuen Substanzen zu beschleunigen, und arbeiten an möglichen Kombinationstherapien.“ Die Behandlungen sollten für alle verfügbar sein und „gleichzeitig richtig angewendet werden, damit sich die Resistenzbildung möglichst verlangsamt“, so Balasegaram. Quelle:( http://science.orf.at/m/stories/2853523/)

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundeministerin für Gesundheit und Frauen folgende

 

Anfrage

 

 

1.    Ist dem BMGF die Entwicklung bekannt?

 

2.    Gibt es seitens des BMGF Aufzeichnungen, wie viele Menschen in Österreich im Jahr 2016 an Gonorrhoe erkrankt sind?

a.     Falls ja, wie viele Personen sind daran erkrankt?

 

3.    Wie viele Arten des Antibiotika Cephalosporin sind in Österreich zugelassen?

 

4.    Wurde das BMGF über die Gründung der Organisation GARDP informiert?

 

5.    Welche weiteren vernachlässigten Krankheiten werden in der Organisation GARDP erforscht?

 

6.    Hat sich das BMGF an der Organisation GARDP beteiligt?

a.    Falls ja, in welcher Form?

 

7.    Gibt es seitens des BMGF Maßnahmen, für den Fall, dass sich Gonorrhoe-Superkeime in Österreich großflächig ausbreitet?

 

8.    Gibt es seitens des BMGF österreichweit Maßnahmen, um Personen vor der Ansteckung mit Gonorrhoe zu warnen?

a.    Falls ja, welche?