1550/J XXV. GP

Eingelangt am 22.05.2014
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Riemer

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Suizidrate in Österreich.

 

 

Österreich liegt im europäischen Vergleich mit etwa 13 Selbsttötungen pro 100.000 Einwohner und Jahr (Vergleichszeitraum: 2007 bis 2011) derzeit im europäischen Mittelfeld. 2012 gab es 1.275 Suizide, mehr als doppelt so viele Todesfälle wie im Straßenverkehr. Dies stellt im Vergleich zu den Vorjahren einen leichten Rückgang dar. Männer haben ein dreifach höheres Risiko für den Suizid als Frauen. Überdurchschnittlich hoch ist die Häufigkeit in der Steiermark, in Kärnten und in Oberösterreich.

 

Experten sind sich einig, dass vor allem die verstärkte Aufmerksamkeit der Ärzte für depressive Patienten, mehr Hilfsangebote und die modernen, wirksamen und nebenwirkungsärmeren Antidepressiva zum Rückgang der Suizide beigetragen haben. Allerdings, so der Wiener Psychiater Nestor Kapusta in einem Interview mit der Tageszeitung Krone, zeigt sich bei den Suizidraten in der jüngsten Vergangenheit eine Plateaubildung.

 

Besonders gefährdet sind Menschen, die unter einer psychiatrischen Erkrankung (besonders Depressionserkrankungen) leiden.  Experten kritisieren deswegen die geringe Dichte der versorgungswirksamen (Kassen-)Psychiater in Österreich. Laut Christian Haring, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie B im Landeskrankenhaus Hall in Tirol, gibt es in ganz Österreich nur rund 140 Psychiater mit Kassenvertrag. In der Stadt Wien sind es etwa, wie der Chefarzt der Psychosozialen Dienste (PSD), Georg Psota vergangenes Jahr beklagte, nur etwa 20. Das bedingt auch lange Wartezeiten für Termine bei diesen Fachärzten

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

 

 

Anfrage

 

 

  1. Gibt es seitens Ihres Ressorts Statistiken bezüglich der Suizidraten in Österreich und Europa?
    Falls ja, welche?
    Falls nein, wieso nicht?

  2. Wie viele Kassenpsychiater sind in Österreich tätig?
    Bitte um Aufstellung nach Bundesländer?

  3. Halten Sie die Kritik der geringen Dichte an Kassenpsychiater in Österreich für gerechtfertigt?
    Bitte um Begründung der Antwort!

 

  1. Sind Sie der Meinung, dass die geringe Dichte und Anzahl an Kassenpsychiater in Österreich verantwortlich für die hohen Suizidraten sind?
    Bitte um Begründung der Antwort!

  2. Werden Sie im Rahmen Ihrer Tätigkeit als Gesundheitsminister Maßnahmen setzen um die Dichte und Anzahl der Kassenpsychiater in den nächsten Jahren erhöhen?
    Falls ja, auf welche Anzahl und in welchem Zeitraum?
    Falls nein, wieso nicht?

  3. Sehen Sie in Österreich einen Aufholbedarf an Präventionsmaßnahmen gegen Suizid?
    Bitte um Begründung der Antwort!