1941/J XXV. GP

Eingelangt am 08.07.2014
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Wurm, Ing. Hackl, Rauch, Doppler

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

 

betreffend Überziehungszinsen bei Banken

Der niederösterreichische Arbeiterkammerpräsident Markus Wieser setzte am 20. Juni 2014 (OTS0069, 11:17) folgende Pressemeldung ab:

„AKNÖ: Überziehungszinsen viel zu hoch

Präsident Markus Wieser fordert klare Regelungen für die Höhe der Zinsen

Wien (OTS/AKNÖ) - Mehr als 13 Prozent verlangen heimische Banken seit Jahren an Überziehungszinsen. Dabei liegen die Habenzinsen nur mehr knapp über der Wahrnehmungsgrenze.

Der Marktzinssatz im Euroraum ist derzeit so niedrig wie noch nie. Der EURIBOR, die Grundlage vieler Spar- und Kreditprodukte, befindet sich derzeit auf einem historischen Tiefststand. Verglichen dazu liegen die Überziehungszinsen mit über 13 Prozent aktuell mehr als achtzig Mal so hoch. "Beim derzeitigen Zinsniveau ist die Höhe der Überziehungszinsen nicht gerechtfertigt. Wir brauchen klare gesetzliche Regelungen zur Höhe sowie der Deckelung der Überziehungszinsen", kritisiert AKNÖ-Präsident Markus Wieser.

AK Konsumentenschützer Manfred Neubauer ergänzt: "Warum wird keine transparente Zinsgleitklausel eingeführt, wie etwa beim Kredit oder dem Sparbuch? Auch ein fixer Überziehungszins sollte vereinbart werden können".

Mangelnde Transparenz

Kritik übt der Konsumentenschutz der NÖ Arbeiterkammer auch an der mangelnden Transparenz. Zinskonditionen werden online, wenn überhaupt, nur gut versteckt ausgewiesen. Der Kunde wird dadurch im Unklaren gelassen. Hinzu kommt, dass Banken ihren Kunden, die eigentlich keinen Überziehungsrahmen vereinbart haben, stillschweigend einen solchen gewähren und dann abkassieren. "Es lohnt sich, das Gespräch mit den Banken zu suchen, denn die Zinsen sind verhandelbar. Anstelle einer dauerhaften Kontoüberziehung ist es sicher kostengünstiger, auf einen kurzfristigen Kredit umzuschulden. Auch ein Bankenwechsel könnte sich unter Umständen lohnen", rät Manfred Neubauer, Konsumentenschützer in der AKNÖ.“

Der für Konsumentenschutz zuständige Ressortminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) gibt seinem Parteigenossen Wieser in Sachen Senkung der Überziehungszinsen einen Korb. Auf ORF ON vom 18. Juni 2014 wird Hundstorfer folgendermaßen zitiert:

Hundstorfer: Banken sollen Überziehungszinsen senken

Nach der jüngsten Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) spricht sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) für eine Senkung der Überziehungszinsen aus, die Banken bei Kontoüberziehungen verrechnen. „Diese Situation ist unhaltbar. Hier herrscht zwischen Soll- und Habenzinsen ein enormes Ungleichgewicht“, sagte Hundstorfer laut einem Vorabbericht zur „Kronen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe).

Verantwortung gegenüber Kunden

„Vor allem Menschen mit geringerem Einkommen sind mitunter gezwungen, ihr Konto zu überziehen. Aufgrund der hohen Zinsen besteht dann die Gefahr, in eine Schuldenspirale zu geraten“, so Hundstorfer zur Zeitung.

Laut Hundstorfer sind in Österreich rechtlich festgesetzt Obergrenzen für Überziehungszinsen derzeit nicht möglich. Daher sei es umso wichtiger, dass die Banken ihre Verantwortung gegenüber den Kunden wahrnehmen.“

 

In diesem Zusammenhang richten die gefertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende

 

 

ANFRAGE

 

  1. Was haben Sie seit 2008 in ihrer Ressortveranwortung unternommen, damit es zu einer Senkung der Überziehungszinsen bei den in Österreich tätigen Bankinstituten gegenüber Konsumenten kommt?
  2. Welche konsumentenschutzpolitischen und konsumentenschutzrechtlichen Maßnahmen wurden in diesem Zusammenhang von Ihnen als Konsumentenschutzminister konkret gesetzt?
  3. Welche Konsultationen mit den Banken und deren Interessenvertretern hat es diesbezüglich gegeben?
  4. Was spricht gegen eine gesetzlich festgelegte Obergrenze für Überziehungszinsen?
  5. Werden Sie dem Nationalrat eine Regierungsvorlage übermitteln, die eine gesetzlich festgelegte Obergrenze für Überziehungszinsen beinhaltet?
  6. Wenn ja, bis wann?
  7. Wenn nein, warum nicht?