2157/J XXV. GP

Eingelangt am 10.07.2014
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ANFRAGE

des Abgeordneten Mag. Roman Haider

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft

betreffend Couchsurfing

TP-Blog vom 07.07.2014: „Couchsurfing ist keine gewöhnliche Online-Community, oder ein soziales Netzwerk, sondern ein Lebensstil. Weltweit gibt es über 5,5 Millionen Couchsurfer in über 207 Nationen der Welt (Quelle: Couchsurfing.org). Das durchschnittliche Alter eines Couchsurfers liegt bei 28 Jahren. Grundsätzlich lässt sich Couchsurfing zwar auf „Gratis Übernachtung im Urlaub bei Einheimischen“ reduzieren, doch dadurch, dass Couchsurfing seit 2003 bereits besteht und innert dieser elf Jahre eine so breite Masse an Menschen erreichen konnte, wird es garantiert Zeit, dass auch die Tourismusverbände darauf reagieren.

Wer im Tourismus zuhause ist fragt sich hier, was dieses Couchsurfen grundsätzlich mehr bietet, als ein Hotelaufenthalt, wo der Service sozusagen komplett wegfällt. Laut der Master-Arbeit des Studenten Pilz G. im Jahre 2012 “The long tail of tourism: consumer behaviour of CouchSurfers” am MCI wird beim Couchsurfing sogar gleich viel Geld ausgegeben, wie bei einem typischen Hotel-Urlaub. Mit diesem Geld wird aber hier nicht die Unterkunft, sondern es werden Ausflüge, Museen und Verpflegung usw. finanziert. Lukas Wagner ist Mitarbeiter der NCM und aktiv in die Salzburger Couchsurfing-Szene integriert.

„Couchsurfing ist nicht nur eine Dienstleistung, sondern wirklich ein Lifestyle. Es gibt nahezu in jeder größeren Stadt regelmäßige Couchsurfing-Meetings. Jeden Dienstag trifft sich in Salzburg die aktive CS-Gruppe in Kastners Schenke, wo wir uns frei kennenlernen, Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen. Es ist kaum zu glauben, wie schnell man bei diesen Treffen in Gespräche verwickelt wird. Wer eine Couch anbietet, bietet nicht nur seine Couch, sondern auch seine Zeit an. Oft entwickeln sich aus diesen Begegnungen tiefe lang-anhaltende Freundschaften.“

Doch wie soll der Tourismusverband damit umgehen? Kann man aus dieser Gruppe überhaupt profitieren? Dies soll sich im Rahmen der Masterarbeit von Peter Unsinn noch herausstellen. Fest steht: Wer aus der Couchsurfing-Szene einen Nutzen generieren will braucht umzudenken. „Es wird nicht machbar sein, Geld zu verlangen, oder irgendwelche Verträge unterzeichnen zu lassen. Couchsurfer sind Journalisten aus fremden Ländern, die sehr viel Mundpropaganda betreiben, wenn das Erlebte ausgezeichnet war, oder die Menschen an einem bestimmten Ort. Aus dieser Mundpropaganda und den geschaffenen Erinnerungen, ist es möglich die Lokation zu einem Erlebnis zu machen, das auch andere Menschen gerne miterleben würden. Wer zum zweiten Mal einen Ort besucht, schläft dann oft im Hotel“, so Wagner. Diese Entwicklung würde ein massives Umdenken erfordern. Erlebnisse schaffen und die Möglichkeit der freien Entfaltung bieten, klingt aber gar nicht so schwer, wie es vielleicht ist.“

Wie reagieren Österreichs Städte und Tourismusverbände auf diese Form der Entwicklung? Gibt es in den TVBs bereits Erfahrungen und wie lässt sich ein Ambiente schaffen, welches es ermöglicht nachhaltig auch einen wirtschaftlichen Nutzen aus der aktiven Couchsurfing-Szene zu ziehen?

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft nachfolgende

Anfrage

1.    Wie stehen Sie als Wirtschaftsminister zum Thema Couchsurfing?

 

2.    Inwiefern kann Österreich durch Couchsurfing profitieren, bzw. stimmt es, dass junge Menschen anstatt in ihre Unterkunft mehr Geld in anderen Bereichen investieren?

 

3.    Inwiefern sehen Sie die österreichische Hotellerie und Hostelbetriebe durch diesen Trend gefährdet?

 

4.    Liegen Ihrem Ministerium Daten über Anzahl der österreichischen Couchsurfanbieter/-nutzer via diversen Plattformen vor?

 

5.    Wo liegt der österreichische Couchsurfing- Trend im Vergleich zu anderen europäischen Staaten? (v.a. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweiz)

 

6.    Gibt es seitens Ihres Ministeriums Initiativen, um aus diesem Trend auch einen möglichen nachhaltigen und wirtschaftlichen Nutzen für Österreich zu ziehen?

 

7.    Wenn ja, wie wird hierbei vorgegangen? Wenn nein, warum nicht?

 

8.    Liegen Ihrem Ministerium Reaktionen seitens österreichischer Städte zu diesem Trend vor, und wie sehen diese aus?