3108/J XXV. GP

Eingelangt am 20.11.2014
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Josef A. Riemer

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend steigender Konsum von Crystal Meth in Österreich

Wie die Presse am 8.11.2014 berichtete stößt die Polizei in Österreich immer häufiger auf Drogenlabore. Bei einer Hausdurchsuchung in Hirschenwies in Niederösterreich, nahe der tschechischen Grenze, hat die Polizei das größte Drogenlabor bis jetzt ausgehoben. 400 Gramm Crystal Meth, 1125 Liter der Chemikalie Toluol, 15.000 ephedrinhältige Tabletten, mehrere Waffen sowie verschiedene Chemikalien wurden sichergestellt. Seit 2010 konnte die Polizei ein exponentielles Wachstum der Crystal-Meth-Delikte verzeichnen. Konnten 2012 noch 3,5 Kilo an Crystal Meth sichergestellt werden, waren es 2013 schon 7,4 Kilo. Vor allem Ober- und Niederösterreich werden mit der Droge überschwemmt. Crystal Meth (Methamphetamin) wird oft in Tschechien hergestellt und dann in Österreich verkauft. 338 dieser „böhmischen Küchen“, wurden laut UN World Drug Report 2013 in Tschechien ausgehoben, von insgesamt 350 europaweit.

Im Frühjahr konnte die Polizei ein Drogenlabor in Frankenmarkt aufdecken, ein Crystal-Meth-Labor in Amstetten auflösen und erst Anfang Oktober einen Drogenring im oberösterreichischen Bezirk Rohrbach ausheben. Die Droge ist verhältnismäßig leicht herzustellen. 15 bis 20 Quadratmeter reichen schon, um sich ein Labor einzurichten. Schlüsselzutat ist Ephedrin oder Pseudoephedrin, das auch in manchen Tabletten (ebenso in Hustensäften) enthalten ist. Da große Mengen solcher ephedrinhaltigen Medikamente in Österreich schwer erhältlich sind, schmuggeln viele Drogenköche die Tabletten aus Tschechien oder der Slowakei nach Österreich. Danach wird unter Beihilfe von Chemikalien (Jodwasserstoff, roter Phosphor, Salzsäure etc.) die Droge hergestellt. Damit das unbemerkt bleibt, verwenden die Köche Kohlefilter, die die Gerüche weitgehend eindämmen. Die Polizei vermutet Drogenlabore daher nicht nur in abgelegenen Grenzgebieten, sondern auch mitten in der Stadt. Ende 2013 wurden zwei Linzer festgenommen, die auf ihrer Terrasse Crystal Meth herstellten.

Krankenhäuser schlagen schon längst Alarm ob der hohen Anzahl an Süchtigen, die sich dort melden. Crystal Meth zählt zu den Drogen, die besonders schnell und stark abhängig machen. Körper und Geist verfallen innerhalb kürzester Zeit. Crystal Meth wirkt aufputschend und euphorisierend. Und es ist auch für ältere Menschen attraktiv, weil es sexuell stimulierend wirkt.

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende

 

Anfrage

 

  1. Wie viele Drogenlabore wurden in den Jahren von 2005 bis 2014 in Österreich ausgehoben?
    Bitte um Aufstellung nach Jahren und Bundesländern.

  2. Wie viele von den entdeckten Drogenlaboren wurden für die Herstellung der Droge Crystal Meth verwendet?

  3. Wie hoch ist die von Experten geschätzte Dunkelziffer hinsichtlich der Anzahl der Drogenlabore in Österreich?

  4. Wie viele Crystal Meth abhängige Personen gibt es in Österreich?

Bitte um Aufstellung nach Bundesländern.

  1. Wie hoch ist die von Experten geschätzte Dunkelziffer hinsichtlich der Anzahl von Crystal Meth abhängigen Personen in Österreich?

  2. Gibt es in Österreich bereits Todesfälle aufgrund des Konsums von Crystal-Meth?

  3. Würden, aus Ihrer Sicht, häufigere Grenzkontrollen zu Tschechien und Slowakei den Konsum von Crystal-Meth eindämmen?

  4. Sind Sie der Meinung, dass Grenzkontrollen zu Tschechien und der Slowakei eingeführt werden?
    Bitte um Begründung der Antwort!

  5. Welche Maßnahmen sind seitens Ihres Ressorts geplant, um die Bevölkerung über den Nebenwirkungen von Crystal-Meth und vor allem über die schnelle und starke Abhängigkeit zu informieren?

  6. Sind seitens Ihres Ressorts neue Maßnahmen geplant, um gegen den steigenden Konsum von Crystal Meth in Österreich vorzugehen?
  7. Falls ja, welche?
  8. Falls ja, wie werden diese Maßnahmen finanziert?
  9. Falls nein, wieso nicht?

  10. Halten Sie die Aufzeichnungspflicht der Apotheker oder Drogisten, falls bestimmte Chemikalien (Jodwasserstoff, roter Phosphor, Salzsäure etc.) verkauft werden, für sinnvoll?