4146/J XXV. GP

Eingelangt am 11.03.2015
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Anfrage

 

der Abgeordneten Ing. Hofer, Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Gesundheit

betreffend das Leistungsangebot im Krankenhaus Oberwart

 

Im südburgenländischen Krankenhaus Oberwart muss in den letzten Monaten ein eklatanter Ärztemangel bedingt durch die Abwanderung vieler Fachärzte, im Besonderen aus dem Bereich der Anästhesie zusammen mit der abnehmenden Zahl an Turnusärzten, beobachtet werden. Dieser Ärztemangel nimmt großen Einfluss auf das medizinische Angebot des Krankenhauses Oberwart. So sehen sich einige Krankenabteilungen, besonders aus dem operativen Bereich wie die chirurgische, die urologische und die unfallchirurgische Abteilung, außerstande, ihrem Auftrag zur medizinischen Basisversorgung der Bevölkerung nachzukommen. Es kommt zunehmend zu Klagen aus der Bevölkerung, aus dem niedergelassenen Bereich und vom medizinischen Personal im Krankenhaus selbst.

Im Schwerpunktkrankenhaus Oberwart werden bis auf weiteres keine Termine für geplante Operationen vergeben. Patienten mit zum Beispiel bestehenden Leistenbrüchen, Krampfadern, Gallensteinen oder auch urologischen und orthopädischen Problemen haben zur Zeit nicht mehr die Möglichkeit, sich im Krankenhaus Oberwart geplant operieren zu lassen. Die operative Versorgung beschränkt sich derzeit ausschließlich auf die Notfallmedizin. Diese Situation entspricht definitiv nicht dem Auftrag zur medizinischen Basisversorgung der Bevölkerung und zwingt viele Betroffene zum Ausweichen in Krankenhäuser nach Graz oder Wien. Aufgrund der Überlastung der Krankenhäuser des urbanen Bereiches werden auch bereits die ersten burgenländischen Patienten in Krankenhäusern in Graz und Wien abgelehnt.

Bedenklich im Sinne der Qualitätssicherung ist auch der Umstand, dass wegen des Turnusärztemangels immer mehr qualifizierte Tätigkeiten im Krankenhaus Oberwart an das diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonal verlagert werden müssen.

Die Summe all dieser Problemsituationen erzeugt deutlichen Unmut und Verunsicherung in der Bevölkerung.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Gesundheit folgende


Anfrage

 

1.    Sind Sie über den eklatanten Mangel an Fachärzten und Turnusärzten im Krankenhaus Oberwart informiert?

2.    Wenn ja, welche Maßnahmen planen Sie, um diese Situation zu verbessern?

3.    Sind Sie darüber informiert, dass im Krankenhaus Oberwart keine Termine für geplante Operationen vergeben werden?

4.    Werden Sie sich dafür einsetzen, dass sich betroffene Menschen aus der Region wieder planbaren Standardoperationen unterziehen können?

5.    Wenn nein, warum nicht?

6.    Welche Schritte planen Sie, damit Menschen das Vertrauen in die medizinische Versorgung des Krankenhauses Oberwart wieder erlangen?

7.    Ist Ihnen bekannt, wie sich die Anzahl der ambulant behandelten Personen im Krankenhaus Oberwart seit dem Jahr 2000 bis heute entwickelt hat? (Mit der Bitte um Aufgliederung nach den einzelnen Jahren)

8.    Ist Ihnen bekannt, wie sich die Auslastung der stationären Krankenbetten im Krankenhaus Oberwart seit dem Jahr 2000 bis heute entwickelt hat? (Mit der Bitte um Aufgliederung nach den einzelnen Jahren)

9.    Ist Ihnen bekannt, wie sich die Zahl der Operationen mit  Terminvereinbarungen, also geplanten Operationen, im Krankenhaus Oberwart seit dem Jahr 2000 bis heute entwickelt hat? (Mit der Bitte um Aufgliederung nach den einzelnen Jahren)

10. Ist Ihnen bekannt, wie sich die Zahl der Notfall-Operationen im Krankenhaus Oberwart seit dem Jahr 2000 bis heute entwickelt hat? (Mit der Bitte um Aufgliederung nach den einzelnen Jahren)

11. Ist Ihnen bekannt, wie viele Komplikationen seit dem Jahr 2000 bis heute im Krankenhaus Oberwart gemeldet wurden? (Mit der Bitte um Aufgliederung nach den einzelnen Jahren und Art der Komplikation)

12. Ist die Zahl der Komplikationen im Krankenhaus Oberwart laut Statistik höher als in anderen Krankenhäusern?

13. Ist Ihnen bekannt, wie viele Personen sich im Krankenhaus Oberwart mit diversen Keimen angesteckt haben? (Mit der Bitte um Aufgliederung nach Keim und Jahr seit dem Jahr 2000 bis heute)

14. Ist die Zahl der Ansteckungen mit Keimen im Krankenhaus Oberwart laut Statistik höher als in anderen Krankenhäusern?

15. Ist Ihnen bekannt, ob es seit dem Jahr 2000 bis heute zur Zusammenführung von Abteilungen im Krankenhaus Oberwart gekommen ist?

16. Wenn ja, um welche Abteilungen hat es sich gehandelt?

17. Ist Ihnen bekannt, dass die geplante Sanierung des Krankenhauses Oberwart – die nun doch nicht erfolgen soll - zwischen 2006 und 2013 bereits fast acht Millionen Euro an Planungskosten verursacht hat?

18. Ist Ihnen bekannt, warum die Phase der Planung einer Sanierung sieben Jahre gedauert und fast acht Millionen Euro gekostet hat, mit dem Ergebnis, den Plan zu verwerfen?

19. Ist Ihnen bekannt, welche Kosten durch eine raschere Beurteilung hätten vermieden werden können?

20. Ist Ihnen bekannt, ob die Beurteilung des Landesrechnungshofes Burgenland im Jahr 2010, dass die Kosten der Planung der Sanierung als viel zu niedrig eingestuft wurden, in die Überlegungen der zuständigen Gremien einbezogen wurden?


21. Ist Ihnen bekannt, dass im Herbst 2013 – erst nach sieben Jahren und fast acht Millionen Euro an Planungskosten – festgestellt wurde, dass der bauliche Zustand des Krankenhauses einen Neubau nötig macht?

22. Wenn ja, ist Ihnen bekannt, wann der Spatenstich für den Neubau erfolgen wird?

23. Sind Sie in Bezug auf die Vorgänge im Krankenhaus Oberwart in Kontakt mit dem zuständigen Gesundheitslandesrat im Burgenland?

24. Wenn ja, zu welchen Ergebnissen sind Sie in bzw. nach den Gesprächen gekommen?