8593/J XXV. GP

Eingelangt am 10.03.2016
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

der Abgeordneten Peter Haubner

Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

betreffend Unternehmerische Bildung

Eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien, unter Leitung von

Univ.-Prof. Dr. Bettina Fuhrmann, kam zu besorgniserregenden Ergebnissen in Zusammenhang mit unternehmerischer Bildung. Demnach glauben 58% der Schüler/innen in der achten Schulstufe, dass der Staat auch über die Preise von Produkten und Dienstleistungen entscheidet. Vier von zehn sind der Ansicht ein Händler verkaufe ein Produkt um denselben Preis um welchen er es einkauft. Dies zeigt eindeutig: Mehr wirtschaftliche und unternehmerische Bildung ist dringend notwendig!

Schon aufgrund der Empfehlungen des Europäischen Parlaments und des Rates implementierte in der letzten Legislaturperiode das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur acht Schlüsselkompetenzen in die neu erstellten Lehrpläne. Eine Schlüsselkompetenz umfasst mit „Entrepreneurship“ die Förderung von Unternehmergeist und Eigeninitiative. Es handelt sich um die Fähigkeit, Ideen in die Tat umzusetzen. Dies erfordert Kreativität, Innovation und Risikobereitschaft sowie die Fähigkeit, Projekte zu planen und durchzuführen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Im engeren Sinn bedeutet „Entrepreneurship Education“ die Vermittlung von Fachwissen und Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Unternehmensgründung und Unternehmensführung erforderlich sind. Unternehmerische Bildung befähigt Schüler durch die Entwicklung persönlicher Qualifikationen die für unseren Wirtschaftsstandort Österreich so essentielle Innovationsfähigkeit zu gewährleisten.

Darüber hinaus wäre die Sicherstellung der Verankerung entsprechender Lehrinhalte zur Vermittlung wirtschaftlicher und unternehmerischer Bildung in geeigneten Schularten bzw. die Implementierung des Zukunftsthemas „Digitalisierung“ essentiell. Dies vor allem um den Schülern die individuelle Befähigung für ihren weiteren Lebens- und Berufsweg zu vermitteln. Dementsprechend ist auch die Lehrerausbildung anzupassen.

Gleichzeitig bedarf es eines treffsicheren Fördersystems, um die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Schüler/innen, unter anderem mit darauf abgestimmten Freigegenständen und unverbindlichen Übungen, zu erkennen und zu unterstützen.

Zur Erhebung entsprechender Daten stellen die unterzeichnenden Abgeordneten daher an die Bundesministerin für Bildung und Frauen folgende


Anfrage:

1.    Welche konkreten Verbesserungen in Bezug auf die Vermittlung von unternehmerischen Kompetenzen wurden aufgrund der Ergebnisse der Landesqualitätsberichte und des zusammenfassenden Bundesberichts aus dem Bereich des berufsbildenden Schulwesens konkret umgesetzt?

2.    In wie weit existieren von Seiten des BMBF aussagekräftige Evaluierungen oder Studien, welche die unternehmerische Kompetenzen von Schülern aller Schularten untersuchen bzw. vergleichbar machen?

3.    Wenn diese existieren, in wie weit wurden diese mit Vertretern der Wirtschaft besprochen, um ihre Aussagekraft zu überprüfen?

4.    Welche Maßnahmen wurden getroffen, um die Konzeptionierungen von „Entrepreneurship Education“ als Teil des Grundsatzerlasses Wirtschafts- und Verbraucher/innenbildung an die Bedürfnisse der am Wirtschaftsstandort Österreich tätigen Unternehmen anzupassen?

5.    Wie werden die Ergebnisse und die daraus gezogenen Schlüsse präsentiert?

6.    Wie viele Lehrkräfte (absolut / prozentuell) haben seit der Schaffung des „Entrepreneurship Education für schulische Innovation - Impulszentrum“ (EESI) eine entsprechende Weiterbildung - aufgeschlüsselt nach Schultypen - absolviert?

7.    Welche Maßnahmen werden gesetzt um Lehrkräfte aller Schultypen von der Möglichkeit einer EESI-Weiterbildung zu informieren?

8.    Wenn die Teilnahme an EESI-Weiterbildungen für Lehrkräfte bestimmter Schultypen ausgenommen ist, warum können diese Lehrkräfte keine EESI- Weiterbildungen besuchen?

9.    Wie stellen Sie eine Verankerung entsprechender Lehrinhalte zur Vermittlung wirtschaftlicher und unternehmerischer Bildung in den dafür geeigneten geeigneten Schularten sicher?

10. Wie wird den einem stetigen Wandel unterworfenen Anforderungen in Bezug auf das Thema Digitalisierung in den Lehrplänen Rechnung getragen?

11.  Welchen Änderungen sind aus Sicht des BMBF in der Lehrerausbildung notwendig, um den gestiegenen Anforderungen in der Vermittlung wirtschaftlicher und unternehmerischer Kompetenzen Rechnung zu tragen?